Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Darling

Darling

Titel: Darling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanna Hartmann
Vom Netzwerk:
Karl Blum ermordet, weil der das Schweigegelübde der Darling-Produktion gebrochen hatte. Und er wird mich umbringen, weil ich da unten im Klärwerk der einzige Zeuge war, dessen Aussage er jetzt fürchten muss. Was soll noch geschehen …? Clara, Ihr Mann belügt und betrügt Sie! Kommen Sie endlich zur Besinnung!“
    Adrians Stimme klang verzweifelt. Sein Entschluss war gefasst. Er würde jetzt gehen. Keine Sekunde länger würde er dulden, dass ihm irgendwo in dieser Stadt ein durchgeknallter Zwei-Meter-Mann auflauert.
    „Sie müssen sich entscheiden!“
    Clara blickte Adrian traurig an, und er sah, wie sich ihre Augen langsam mit Tränen füllten. Dann senkte sie ihren Blick.
    „Clara! Das ist kein Film. Das ist Realität!“
    Adrian schüttelte sie an den Schultern. Lautlos liefen Tränen über ihre Wangen. Eine tiefe Verzweiflung packte ihn. Er spürte, dass die Zeit drängte, aber er wollte die Wohnung nicht ohne Clara verlassen. Sein Gefühl signalisierte ihm, dass sie dann in Gefahr war. Er rüttelte sie heftiger, doch ihre Reaktion war gleich null. Nichts.
    In dem Moment klingelte Claras Handy. Wie eine Ertrinkende griff sie nach dem schwarzen Telefon.
    „Alex … ich ...“ Wie betäubt kehrte sie in die Gegenwart zurück. „Frau Dr. Brückner … oh Entschuldigung, das tut mir leid. Ich habe den Termin im Venusberg völlig …“
    Stotternd nickte Clara.
    Adrian war fassungslos. Ihm war unbegreiflich, wie man so schnell vom absoluten Gefühlstief auf die rationale Funktionsebene zurückkehren konnte. Clara blieb ein Rätsel. Ein Chamäleon, so facettenreich, wie er nie zuvor jemanden kennengelernt hatte. Kühl, berechnend, erotisch, gefasst, enttäuscht, gefühlvoll, diszipliniert. Alles auf einmal. Er fühlte sich wie auf einer gigantischen Achterbahn mit ihr.
    „Ja, kein Problem … nein, nein, ich habe das Geld. Wir treffen uns in Ihrem Büro. Tut mir leid. Es wird nicht wieder vorkommen. Nein, es ist alles in Ordnung. Ja …Herr Paul ist geschäftlich in München … Ja, natürlich. Dann bis gleich.“ Adrian blickte Clara ungläubig an.
    „Und jetzt?“
    „Jetzt fahren wir zur Commerzbank und erledigen den Auftrag. Und dann gehen wir zur Polizei.“
    Adrian folgte Clara ungläubig ins Bad. Mit geübtem Griff stäubte sie mit dem Make-up-Pinsel Puder über ihr Gesicht. Doch sie wirkte künstlich und angespannt.
    „Wie eine Schaufensterpuppe, nicht wahr?“, fragte sie Adrian, der hinter ihr stand und sie im Spiegel beobachtete. Als sie sich fragend auf dem Waschbecken abstützte,
    musterte er ihr Gesicht.
    „Wollen Sie wirklich eine ehrliche Antwort?“
    Clara sah Adrian mit großen Augen an und nickte.
    „Sie sind nicht leblos. Und Sie sind auch keine Puppe. Aber Sie funktionieren wie ein seelenloser Roboter.“ Traurig senkte er seinen Blick. „Sie haben etwas, was mir total Angst macht. Obwohl ich Sie sehr schön finde.“
    Clara lächelte schwach. „Wirklich?“
    „Ehrliche Frage, ehrliche Antwort!“
    Adrian stand hinter Clara und schaute in den Spiegel.
    „Sie sind mir in jeder Hinsicht haushoch überlegen. Aber das beunruhigt mich nicht. Ich habe kein Problem mit Ihrer Stärke oder mit meinem Selbstbewusstsein. Ich suche auch keine Mutter, wenn Sie meinen, dass das Alter eine Rolle spielt. Es ist Ihre Härte. Dieses Professionelle. Sie knipsen Gefühle an und aus wie ich einen Lichtschalter. Damit kann ich nicht umgehen.“
    Clara drehte sich zu ihm um.
    „Sie müssen keine Angst haben, okay?“ Dann stieß sie sich vom Waschbecken ab. „Lassen Sie uns fahren. Wir haben noch einen Auftrag zu erledigen.“

60
    Unerbittlich trommelte der Regen gegen die Scheiben des Polizeipräsidiums.
    „Die Bewegungsprofile der Handys stimmen nicht.“ Stefan Weber runzelte die Stirn, nachdem er zwei Papierbögen auf Ediths Schreibtisch miteinander verglichen hatte. „Wenn die Überwachungsdaten stimmen, war Adrian Baumann seit Montagabend zur gleichen Zeit an verschiedenen Orten.“
    Edith Tannhäuser blickte verständnislos auf die eng bedruckten Faxprotokolle des Mobilfunkunternehmens.
    „Kannst du mir das erklären? So, dass ich das verstehe?“ Edith wirkte leicht ungehalten. Wie immer, wenn sie die neuen technischen Überwachungsmethoden nicht auf Anhieb verstand.
    Stefan Webers Finger fuhren langsam über Uhrzeiten und Standorte.
    „Anhand der Daten kann man nicht nur ablesen, mit wem die Zielperson telefoniert hat, sondern auch, wo sie zum Zeitpunkt des Telefonats unterwegs war.

Weitere Kostenlose Bücher