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Das alte Königreich 03 - Abhorsen

Titel: Das alte Königreich 03 - Abhorsen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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entlang und schaffen es hoffentlich zum Treffpunkt mit deinem Freund Sameth.«
    »Die Toten«, wiederholte Nick mit einem Lächeln. »Ein paar ortsansässige Geister, die uns nicht wohlgesinnt sind, nehme ich an? Und du hast Sam schon einmal erwähnt. Was hat er damit zu tun? Hast du auch ihn entführt?«
    »Die Toten… sind die Toten«, erklärte Lirael stirnrunzelnd. Sam hatte erwähnt, dass Nick das Alte Königreich nicht verstand und es gar nicht zu verstehen versuchte, doch diese Scheuklappen vor der Realität konnten keines natürlichen Ursprungs sein. »Sie arbeiten in deiner Grube. Hedges Totenhände. Und Sam hilft mir, dich zu befreien. Offensichtlich hast du keine Vorstellung von der Größe der Gefahr.«
    »Jetzt sag mir bloß nicht, dass Sam wieder in den alten Aberglauben zurückgefallen ist«, sagte Nick. »Die Toten, wie du sie nennst, sind nichts anderes als unglückliche Menschen, die von einer Lepra-ähnlichen Krankheit befallen sind. Und du befreist mich auch nicht von irgendetwas, sondern hältst mich von einem wichtigen wissenschaftlichen Experiment ab.«
    »Du hast mich als Eule gesehen«, sagte Lirael, neugierig, wie verblendet er wirklich war. »Mit einem geflügelten Hund.«
    »Hypnose… oder Halluzinationen«, erwiderte Nick. »Du siehst ja selbst, dass es mir nicht gut geht. Und das ist auch ein Grund, warum ich mich nicht in dieser schaukelnden Schaluppe aufhalten sollte.«
    »Seltsam«, meinte Lirael nachdenklich. »Es muss die Kreatur in dir sein, die deinem Verstand so zugesetzt hat. Weshalb?«
    Nick gab keine Antwort, verdrehte aber viel sagend die Augen, um zu zeigen, was er von Liraels Worten hielt.
    »Hedge wird mich dir abjagen, das ist dir doch klar«, sagte er schließlich. »Er hat seine Methoden. Und so wie ich will auch er unbedingt den Zeitplan einhalten. Also vergiss deine verrückten Absichten und fahr nach Hause. Du könntest wahrscheinlich sogar mit einer Belohnung rechnen, wenn du mich zurückbringst.«
    »Mit einer Belohnung?« Lirael lachte bitter auf. »Mit einem schrecklichen Tod und ewiger Sklaverei? Das ist die ›Belohnung‹, die jeden erwartet, der Hedge zu nahe kommt. Aber erzähl mir von deinem ›Experiment‹. Worum geht es dabei?«
    »Wirst du mich gehen lassen, wenn ich es dir sage?«, fragte Nick. »Nicht dass es schrecklich geheim wäre. Ich nehme an, du veröffentlichst nicht in ancelstierrischen wissenschaftlichen Zeitschriften, oder?«
    Lirael ließ beide Fragen unbeantwortet, blickte ihn nur abwartend an. Erst hielt er ihrem Blick stand, dann gab er nach und senkte den Kopf. Irgendetwas in ihren Augen kaufte ihm den Schneid ab. Eine Härte, die er von den jungen Frauen auf den Debütantinnenbällen in Corvere nicht kannte. Zum einen war es diese so offiziell zur Schau getragene Härte, die seine Zunge löste, zum anderen sein Wunsch, diese faszinierende junge Frau mit seinem Wissen und seiner Klugheit zu beeindrucken.
    »Die Hemisphären bestehen aus einem bisher nicht bekannten Metall, dem ich die Eigenschaft zuschreibe, eine unbegrenzte Menge elektrischer Energie aufzunehmen und für späteren Gebrauch zu speichern«, erklärte er und legte die Finger aneinander.
    »Auch erzeugen sie eine Art ionisiertes Feld, das Gewitter anzieht, die wiederum Blitze erzeugen, welche das Metall speichert. Unglücklicherweise verhindert das ionisierte Feld jede Bearbeitung des Metalls, da kein Werkzeug in seine Nähe gebracht werden kann. Ich habe vor, die Hemisphären an eine Blitzfarm anzuschließen, die ein enger Mitarbeiter in diesen Tagen in Ancelstierre errichtet. Die Blitzfarm wird aus tausend miteinander verbundenen Blitzableitern bestehen, die die
gesamte
elektrische Energie eines Gewitters anziehen, nicht nur ein paar Einschläge, und in die Hemisphären leiten. Diese Kraft wird die Hemisphären… äh, repolarisieren oder entmagnetisieren, so dass sie zu einer Form zusammengebracht werden können. Das ist das eigentliche Ziel. Sie müssen zusammengebracht werden, verstehst du? Das ist das Wichtigste.«
    Mit dem letzten Wort sank er zurück, ganz außer Atem.
    »Woher weißt du das?«, fragte Lirael. Für sie war das alles Kauderwelsch, wie es falsche Seher und Magierscharlatane benutzten, um ihr geistiges Unvermögen zu verschleiern.
    »Ich weiß es einfach«, flüsterte Nick. »Ich bin Wissenschaftler. Wenn die Hemisphären erst in Ancelstierre sind, werde ich mit den geeigneten Werkzeugen und Hilfsmitteln meine Theorien beweisen können.«
    »Warum

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