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Das alte Königreich 03 - Abhorsen

Titel: Das alte Königreich 03 - Abhorsen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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Touchstone. »Und Barlest nicht, und auch nicht die anderen. Wir werden auch unsere Feinde nicht vergessen.«
    »Wir leben in schrecklichen Zeiten«, seufzte Coelle. Sie schüttelte immer wieder den Kopf, als sie durchs Tor gingen, vorbei an weiteren bewaffneten Schülerinnen, die mit ehrfürchtigen Blicken an der legendären Sabriel und ihrem Begleiter hingen, auch wenn er nur der König des Alten Königreichs und lange nicht so interessant war wie seine Frau. Sabriel war einst eine von ihnen gewesen.
    Schließlich führte Coelle die erlesenen Gäste durch eine Tür in den Elternsalon, den wahrscheinlich luxuriösesten Raum der ganzen Schule.
    »Ich nehme an, dass unsere Sachen unangetastet blieben?«, fragte Sabriel. »Wie ist die Lage? Habt ihr Neuigkeiten?«
    »Alles ist so, wie Sie es verlassen haben«, erwiderte Coelle. »Wir sind von den Unruhen noch nicht betroffen. Felicity! Lass die Truhe der Abhorsen aus dem Keller heraufbringen. Nimm dir Pippa und Zettie und wer immer heute die Saalaufsicht hat. Was die Neuigkeiten angeht… ich habe Botschaften…«
    »Botschaften! Von Ellimere oder Sameth?«, fragte Touchstone drängend.
    Coelle zog zwei zusammengefaltete Blatt Papier aus ihrem Ärmel und reichte sie ihm. Touchstone griff hastig danach und trat zu Sabriel, um die Schreiben zu lesen, als Felicity und ihre Helferinnen vorbeistürmten und durch eine der auf Hochglanz polierten Türen verschwanden.
    Die erste Botschaft war mit einem blauen Stift auf ein zerrissenes Stück Briefpapier geschrieben, auf dem sich dasselbe Horn- und -Schriftrolle-Symbol fand wie auf dem Postwagen. Touchstone und Sabriel lasen sie langsam und runzelten die Stirn. Dann lasen sie die Worte erneut und sahen einander an. Erstaunen spiegelte sich auf ihren Gesichtern.
    »Eine unserer ehemaligen Schülerinnen hat sie geschickt«, erklärte Coelle besorgt, als niemand etwas sagte. »Lornella Acren-Janes, die in der Oberpostdirektion arbeitet. Es ist offenbar die Kopie eines Telegramms. Ich weiß nicht, ob es je in Ihrer Botschaft ankam.«
    »Ist es echt?«, fragte Touchstone. »Tante Lirael? Abhorsen-Nachfolgerin? Ist das ein Trick, um uns zu verwirren?«
    Sabriel schüttelte den Kopf.
    »Es klingt nach Sam«, meinte sie. »Auch wenn ich es nicht verstehe. Offenbar ist im Alten Königreich einiges passiert. Es wird seine Zeit dauern, bis wir alles begreifen.«
    Sie faltete das zweite Blatt auseinander. Im Gegensatz zum ersten war dieses aus dickem, handgefertigtem Papier, und es waren nur drei Zeichen darauf, ruhende Charterzeichen, dunkel auf dem weißen Papier. Sabriel strich mit der Handfläche darüber und die Zeichen erwachten zu hellem, strahlendem Leben. Mit ihnen erklang Ellimeres Stimme, klar und deutlich, als stünde sie neben ihnen.
    »Mutter! Vater! Ich hoffe, ihr bekommt dies hier rasch. Die Clayr haben viel mehr Gesehen, zu viel, um es in dieser Botschaft zu berichten. Es gibt eine große, unvorstellbare Gefahr. Ich bin in Barhedrin mit der Garde, den jungen Gardistinnen, und den siebenhundertvierundachtzig Clayr. Die Clayr versuchen zu Sichten, was wir tun müssen. Sie sagen, Sam lebt und kämpft. Aber was immer wir tun, ihr müsst unbedingt bis zum Anstyrstag in Barhedrin sein, oder es ist zu spät. Wir sind mit den Papierseglern unterwegs. Oh… ich habe eine Tante, offenbar ist sie deine Halbschwester… was? Unterbrich mich nicht…«
    Ellimeres Stimme brach mitten im Wort ab. Die Charterzeichen verschwanden wieder im Papier.
    »Eine Unterbrechung mitten im Zauber«, sagte Touchstone stirnrunzelnd. »Es sieht Ellimere nicht ähnlich, einfach abzubrechen. Wessen Halbschwester? Meine kann sie nicht sein…«
    »Das Wichtigste ist, dass die Clayr endlich etwas Gesehen haben«, sagte Sabriel. »Anstyrstag… wir müssen in einem Almanach nachschlagen. Es muss sehr bald sein… sehr bald… wir werden uns gleich auf den Weg machen müssen.«
    »Ich fürchte, das wird nicht möglich sein«, sagte Coelle mit besorgter Miene. »Die Botschaft ist erst heute Morgen eingetroffen. Ein Wächter am Grenzübergang hat sie gebracht. Er musste sofort wieder zurück. Es scheint einen Angriff von jenseits der Mauer gegeben zu haben, und…«
    »Einen Angriff von jenseits der Mauer?«, unterbrachen Sabriel und Touchstone gleichzeitig. »Welcher Art?«
    »Das… wusste er nicht«, stammelte Coelle, erschrocken über die Heftigkeit der Reaktion. »Es war weit im Westen. Aber es gibt auch Aufruhr am Grenzübergang. Offenbar hat General

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