Das Amulett des Dschinns
daran, für welchen Preis er es dir verkauft hat.“
Hamid nickte, so als habe er etwas Ähnliches bereits erwartet. „Vermutlich ist es Tahir irgendwie gelungen, von seinem Gefängnis im Blutstein aus Kontakt mit der Außenwelt aufzunehmen. Genug Zeit, nach einer Lücke im System zu suchen, hatte er ja.“
„Und warum dann der Umweg über mich? Weshalb hat er nicht gleich die Person ausgewählt, mit der er Kontakt aufgenommen hat?“
„Wie ich schon sagte: weil er einen Menschen mit einer reinen Seele braucht. Jemanden, der sich bisher nie etwas hat zuschulden kommen lassen, zugleich aber so verzweifelt ist, dass er sich an einen Strohhalm klammern würde.“
Lauren seufzte. „Da war er bei mir wohl wirklich an der richtigen Adresse. Ich war so fertig wegen der Sache mit Kylie und Teri, dass ich fast alles gemacht hätte, damit sie mich endlich in Ruhe lassen.“
„Tahir muss deine Not gespürt und seinem Diener ein Zeichen gegeben haben“, stimmte Hamid ihr zu. „Aber das ist jetzt nicht mehr wichtig. Mithilfe des Amuletts haben wir eine reelle Chance, ihn wieder dorthin zurückzuschicken, wo er hergekommen ist.“ Er streckte die Hand aus. „Gib es mir bitte, Lauren.“
Lauren tastete nach ihrem Hals, doch dann fiel ihr ein, dass sie das Schmuckstück heute Mittag am Strand weggeworfen hatte – und diesmal war es nicht auf geheimnisvolle Weise zu ihr zurückgekehrt wie beim letzten Mal.
Hamid musterte sie forschend. „Du hast es nicht mehr, nicht wahr?“
Sie nickte und erklärte ihm, was passiert war.
„Das ist nicht gut“, murmelte Hamid. „Wir müssen das Amulett zurückbekommen. Aber dass es noch am Strand liegt, ist mehr als unwahrscheinlich.“
„Das ist doch völlig aussichtslos“, stöhnte Prue. „Wie sollen wir die Person, die das Amulett jetzt hat, denn ausfindig machen? Praktisch jeder könnte es gefunden und mitgenommen haben.“
„Ich versteh das nicht!“, sagte Lauren. „Das letzte Mal ist das Amulett, ohne dass ich etwas gemacht habe, zu mir zurückgekehrt. Müssen wir nicht einfach nur warten, bis es wieder passiert?“
„Leider nicht“, antwortete Hamid. „Denn dann wäre es schon längst wieder da. Es stimmt, dass das Amulett normalerweise ganz von selbst immer wieder zu der Person zurückkehrt, die es zuletzt besessen hat. Doch es gibt eine Ausnahme: Jemand, dessen Geist bereits einmal von Tahir berührt wurde, kann es nehmen, behalten und seinerseits den Dämonen beschwören.“
Lauren hatte verstanden. „Das bedeutet, es muss jemand aus unserer Gruppe sein.“
„Ach, wirklich?“ Prue nickte. „Na ja, das schränkt den Kreis der Verdächtigen natürlich stark ein. Trotzdem frage ich mich, was wir jetzt machen sollen. Einfach zurück zum Hotel gehen und überprüfen, an welchem Hals ein orientalisches Schmuckstück hängt, das vorher noch nicht da gewesen ist?“
„Das wäre sicher die beste Möglichkeit. Allerdings fürchte ich, dass Tahir es uns nicht so leicht machen wird. Der Vorfall mit dem Motorrad vorhin zeigt deutlich, dass er deiner bereits überdrüssig ist, Lauren. Er braucht dich nicht mehr und sieht in dir eine Gefahr für seine Ziele. Wenn du also ins Hotel zurückkehrst, ist es wahrscheinlich, dass er dich dort bereits erwartet.“
„Dann gehe ich eben allein“, sagte Prue spontan.
Hamid schüttelte den Kopf. „Auch du bist in Gefahr. Wenn Tahir vermutet, dass Lauren dich eingeweiht …“
„Ach, hör doch auf!“, fiel Prue ihm erstaunlich heftig ins Wort. „Dass du dich um Lauren sorgst, kaufe ich dir ja sogar ab. Aber was aus mir wird, interessiert hier nun wirklich keinen! Ich bin in dieser Geschichte doch sowieso nur ein Bauer, der zur Not geopfert werden kann, wenn es das große Ziel erfordert!“ Sie sprang auf und stürmte auf den Ausgang zu. Als Lauren sie aufhalten wollte, schüttelte sie den Kopf. „Bitte, ich brauche ein bisschen frische Luft! Ich laufe auch nicht weg, versprochen.“
Mit diesen Worten verließ sie die Gruft. Als Lauren ihr dennoch folgen wollte, ergriff Hamid ihre Hand. „Nicht“, sagte er. „Lass sie. Sie meint es nicht so. Im Grunde weiß sie, dass du nichts tun würdest, was sie irgendwie gefährden könnte. Sie braucht einfach nur ein bisschen Zeit für sich allein, um ihre Gedanken zu sortieren und wieder einen klaren Kopf zu bekommen.“
So wenig es Lauren auch gefiel, sie wusste, dass Hamid recht hatte. So, wie er auch mit all seinen Warnungen recht gehabt hatte.
„Warum habe ich nicht
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