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Das andere Kind

Titel: Das andere Kind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das andere Kind
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    unschuldige
    Frauen niedermetzelt?«
    »Grundsätzlich ist es kein Verbrechen, wenn Mr. Tanner die Wohnung an jenem Abend noch einmal
    verlassen hat«, erklärte Valerie. »Allerdings ist es befremdlich, dass er uns diesen Umstand
    verschwiegen hat. Er wird sehr genau erklären müssen, wo er sich wann und warum aufgehalten
    hat.«
    Mrs. Willerton schnaubte. »Der lügt doch das Blaue vom Himmel herunter!«
    „Ich bin noch nicht wirklich weitergekommen«, warf Sergeant Reek genervt ein.
    Marga Krusinski hielt inne. » Können Sie mir helfen?« » Zunächst einmal brauchen wir Ihre Hilfe«, erklärte Valerie. » Sie haben Mrs. Willerton gegenüber geäußert, dass Mr.
    Tanner Samstagabend gegen neun Uhr das Haus verlassen hat?«
    » Ja.«
    „Von wo aus haben Sie das beobachtet?«
    „Von diesem Zimmer hie r«, sagte Marga, „von
    Fenster. Sehe genau Haus von Mrs. Willerton.«
    Valerie trat ans Fenster und spähte durch die
    Gardinen. Sie konnte Mrs. Willertons Haus deutlich erkennen, hatte
    die Eingangstür und die wenigen Stufen hinauf zur Straße klar im Blick. Sie registrierte die
    Laterne, die sich fast unmittelbar vor dem Vorgarten befand, fragte aber trotzdem noch einmal
    nach. „Es war dunkel. Wie ... ?«
    „Laterne«, sagte Marga, » ist sehr hell. Ich habe Mr. Tanner gut gesehen und habe genau
    erkannt.«
    „Sie schauten zufällig gerade aus dem Fenster?«
    Marga machte ein unwirsches Gesicht. „Habe gerade erzählt alles«, sagte sie mit einer
    Kopfbewegung zu Sergeant Reek hin.
    »Äh, ja«, bestätigte Reek eilig. »Inspector, Sie haben ja noch mitbekommen, dass es Probleme
    gibt mit dem geschiedenen Mann von Mrs. Krusinski. Am Samstag ist er offenbar am frühen Abend
    hier aufgekreuzt und hat Mrs. Krusinski abgefangen, als sie von einem Spaziergang mit ihrem
    kleinen Sohn zurückkehrte. Er hat sie massiv bedroht und einzuschüchtern versucht. Zum Glück
    tauchten Nachbarn auf, und er suchte das Weite.«
    »Bestand bereits eine einstweilige Verfügung?« Reek schüttelte den Kopf. »Erst seit Montag.«
    »Verstehe. Und ... «
    »Und Mrs. Krusinski war verständlicherweise den ganzen Abend über äußerst beunruhigt. Sie hatte
    große Angst, dass er noch immer um ihr Haus herumlungern könnte, daher hat sie immer wieder
    hinausgeschaut, sowohl hier vorn aus dem Wohnzimmerfenster als auch hinten aus der Küche. Sie
    hatte vor, sofort die Polizei anzurufen, sollte sie ihn erspähen.«
    »Und so kam es, dass sie Tanner sah, als er das Haus verließ?« »Ja«, sagten Reek, Marga und
    Mrs. Willerton im Chor. Valerie wandte sich an Marga. »Und Sie sind ganz sicher, dass es sich
    um Dave Tanner handelte?« »Na hören Sie«, protestierte Mrs. Willerton. »Was glauben Sie, wie
    viele Männer abends mein Haus verlassen?« Valerie konnte sich tatsächlich keinen einzigen
    vorstellen. »War Mr. Tanner«, beharrte Marga, »habe genau erkannt. Bin total
    sicher!«
    »Wie sicher sind Sie, was die Uhrzeit angeht?«
    »Bin ziemlich sicher, aber nicht auf Minute. War so unruhig, habe immer wieder auf Uhr
    geschaut. Zuletzt war Viertel vor neun. Und ich habe gesehen Mr. Tanner vielleicht etwa
    Viertelstunde oder zwanzig Minuten später.«
    »Was genau tat Mr. Tanner?« »Stieg in das Auto und fuhr weg.« »Er war allein?«
    »Ja. Ganz allein. Hat ein bisschen gedauert, bis Auto sprang an. Kenne schon von ihm. Auto ist
    ganz schön kaputt.«
    »Sie haben ihn nicht zurückkehren sehen?«
    Marga schüttelte den Kopf. »Ich war lange auf an dem Abend. Um kurz vor zwölf bin erst ins Bett
    gegangen, aber konnte nicht schlafen. Bei jedes Geräusch ich bin hoch geschreckt.« »Bis dahin,
    also bis Mitternacht, war er nicht zurück?« »Nein. Habe ja immer wieder auf Straße geschaut,
    aber Auto war nicht wieder da. Erst nächsten Tag. Ich bin aufgestanden neun Uhr. Da hat es
    geparkt drüben.«
    Valerie rieb sich kurz mit den Fingern über die Schläfen, hinter denen ein
    ganz feiner Schmerz zu pochen begann. Versäumnis, Versäumnis,
    Versäumnis, sagte der Schmerz.
    Trotzdem musste sie die Frage stellen, den Finger noch einmal in die eigene Wunde legen, was
    Sergeant Reek natürlich registrieren würde, wenngleich es den beiden Frauen vermutlich
    entging.
    »Wie kommt es, dass Sie jetzt plötzlich Ihre Beobachtung Mrs. Willerton mitgeteilt haben?«,
    fragte sie.
    »Diesen Stein habe ich ins Rollen gebracht«, mischte sich Mrs. Willerton nicht ohne Stolz ein. »Ich schlafe ja
    keine Nacht mehr zu Hause, aus gutem

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