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Das Böse in dir

Titel: Das Böse in dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Ladd
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roten Krokotasche, klappte es auf und studierte das Display. Buckeye Boyd von der Gerichtsmedizin.
    »Verzeihung, Mrs Murphy, aber ich habe auf diesen Anruf gewartet. Ich muss ihn annehmen.«
    Sie stand auf und strich ihren Rock über den Hüften glatt. »Ich muss jetzt wirklich wieder nach unten, um für meine Kinder da zu sein. Einige von ihnen hat es sehr schwer getroffen. Können wir ein andermal weitermachen?«, sagte sie.
    Ich fragte mich, ob sie für alle Kinder da sein würde oder nur für ihre eigenen. »Ja, natürlich. Ich glaube, ich habe jetzt alle Informationen, die ich brauche. Ich rufe Sie an und vereinbare einen Termin, wenn mir noch etwas einfällt.«
    »Danke, Detective. Ich hoffe, Sie verstehen mich jetzt ein bisschen besser.«
    Schon, aber was nützte mir das?
    »Übrigens eine sehr schöne Handtasche, die Sie da haben. Hermès, richtig?«
    »Ja, danke.«
    Offenbar kannte sich Mary Fern ausgezeichnet mit teuren Designertaschen aus. Aber warum wunderte mich das nicht? Nachdem sie kehrtgemacht und sich entfernt hatte, drückte ich auf den Knopf. »Buck?«
    »Ja, ich bin’s.«
    »Einen Moment bitte, okay?«
    »Klar.«
    Ich erhob mich, wartete, bis Mary Fern auf dem Flur verschwunden war, und ging dann zu einem Fenster mit Blick auf den Rasen. Etwa dreißig Personen wimmelten, mit Tellern, Tasse und Weingläsern bewaffnet, dort herum. Black konnte ich nirgendwo entdecken. Vermutlich beriet er noch die scharfe Rothaarige mit dem durchgedrehten Onkel.
    »Okay, jetzt kann ich reden. Was hast du über das Mädchen rausgekriegt?«
    »Einiges, aber es wird dir nicht gefallen.«
    »Öfter mal was Neues.«
    »Wir haben die Haare aus der Bürste getestet und sie mit denen von der verkohlten Leiche verglichen.«
    »Und?«
    »Keine Übereinstimmung. Dein Opfer ist nicht Li He.«
    »Soll das ein Scherz sein?« Ich verstand die Welt nicht mehr.
    »Das gleiche habe ich auch gesagt. Ich weiß noch immer nicht, wer sie ist. Natürlich besteht immer die Möglichkeit, dass jemand anderer ihre Bürste benutzt hat. Doch die Haare in der Bürste waren alle identisch, was diese Möglichkeit mehr oder weniger ausschließt. Bist du sicher, dass es ihre Bürste ist?«
    »Ja. Sie war in ihrem Zimmer, und Dee, ihre Mitbewohnerin, hat sie als ihre identifiziert. Hast du sonst noch was gefunden?«
    »Das Opfer ist Asiatin. Sie ist eindeutig jung, doch ihre DNA ist nicht in unserer Datenbank. Ich habe zwar einen Fingerabdruck genommen, aber der ist wegen der Verbrennungen vermutlich nicht brauchbar. Vielleicht kannst du ihn ja mit AFIS abgleichen. Ich schreibe gerade den Bericht. Willst du vorbeikommen oder soll ich ihn dir ins Büro faxen?«
    »Fax ihn in Blacks Büro. Ich bin in Jefferson City, doch später heute Abend fahre ich zurück nach Cedar Bend. Dann lese ich ihn. Verdammt, ich dachte, wir hätten sie identifiziert. Jetzt können wir wieder von vorne anfangen.«
    »Leider ja.«
    »Was ist mit Mikey?«
    »Todesursache war eine Würgefessel um den Hals. Ersticken. Tod durch Erhängen.«
    »Mehr hast du nicht?«
    »Nein. Aber ich muss mir noch das Mädchen mit der Benzinexplosion vornehmen. Doch bei der werde ich nicht viel entdecken, das kann ich dir jetzt schon verraten.«
    »Okay.«
    »Ich muss Schluss machen. Hier ist die Hölle los. Viel Glück.«
    Ich gab ihm Blacks Faxnummer. Als er auflegte, sah ich zwei Jugendliche, die ich sofort als Mitglieder des Murphy-Clans erkannte, am anderen Ende des Ballsaals stehen.
    Ich ging ihnen entgegen. »Hallo, kann ich etwas für euch tun?«, fragte ich, obwohl »könnt ihr mir vielleicht helfen?« es wohl besser getroffen hätte.
    »Ja, Ma’am«, erwiderte das Mädchen und schaute hinter sich in den Flur. Sie war ebenso nervös wie ihr Bruder. Mein Bauch sagte mir, dass das, was sie mir mitzuteilen hatten, für meine Ermittlungen von großer Wichtigkeit sein würde. Wieder zögerten sie und sahen einander zweifelnd an. Offenbar war das Mädchen die Sprecherin. »Ich bin Mitzi Murphy, und das ist mein kleiner Bruder Robert Murphy.«
    »Ich bin nicht klein«, protestierte Robert.
    Allerdings war er das wirklich, sowohl was seine Statur als auch sein Alter betraf. Er sah aus wie zwölf. Seine Schwester schien sechzehn oder siebzehn zu sein. Sie achtete nicht auf seinen Einwand. »Mom möchte nicht, dass wir mit Ihnen reden. Sie denkt, es wäre zu belastend für uns. Außerdem hat sie Ihren Sheriff angerufen und ihm gesagt, sie wolle nicht, dass wir Geschwister befragt werden.«

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