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Das Feuer der Wüste

Titel: Das Feuer der Wüste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Winter
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heißen?«
    Nath lachte. »Eure Farm rentiert sich nicht mehr. Man muss sie umstellen. Karakuls haben keine Zukunft. Ich denke an Rinder und vor allem an eine Schafsorte, die mehr Milch und Fleisch gibt. Eine kleine Fabrik, eine Käserei. Langsam aufbauen, dann expandieren. Windhoek ist nicht weit. Sie würden uns dort den Käse aus den Händen reißen.«
    Ruths Kinnlade klappte herunter. »Du willst was? Hier eine Fabrik aufbauen, eine Molkerei? Willst du die Tiere am Ende noch in Ställen halten?«
    »Was ist dagegen zu sagen? Das ist moderne Landwirtschaft. Alles automatisch. Und außerdem hast du mit der Käserei angefangen. Du redest doch immer davon, eines Tages hier Käse machen zu wollen.«
    »Ja, aber doch nicht in einer Fabrik, Herrgott! Und das Vieh? Soll das den ganzen Tag in dunklen Ställen hocken, keinen Himmel und keine Weide mehr sehen?«
    Nath lachte. Er hob die Hand, als wolle er Ruth über die Wangen streicheln. »Das ist nun mal so. Wer Burgen bauen will, muss große Steine nehmen. Ich habe dieses hinterwäldlerische Klein in Klein satt. Tiere sind Nutzvieh. Wenn ich jedes Schaf nach seinen Wünschen fragen würde, hätten wir hier lauter grasgrüne Villen mit Dächern aus Butterblumen.« Er lachte so laut, dass es ihn schüttelte.
    Ruth knallte ihm die Bierflasche gegen die Brust. »Da, nimm. Ich trinke nicht mit einem wie dir. Ich dachte, ich hätte dir nur das Haar geschoren, aber ich muss auch das Hirn erwischt haben.«
    Die Flasche schwappte über, und das Bier ergoss sich auf Naths Jacke. »Hey, was soll das?«, schimpfte er. »Kannst du nicht aufpassen?«
    »Verschwinde von meinem Land!«
    Ruth wandte sich um und wollte schon davonstiefeln, doch Nath hielt sie am Arm fest. »Hey, du lässt mich nicht hier stehen wie einen dummen Jungen! Du nicht, Ruth Salden.« Er packte ihre Oberarme und zog sie an sich, drückte seine festen Lippen hart auf ihren Mund.
    Ruth zappelte, versuchte ihn wegzustoßen, doch erst als sie ihr Knie hochriss, ließ er von ihr ab. Er presste die Hände vor den Schritt und sank mit schmerzverzerrtem Blick zu Boden.
    Ruth wich einige Schritte zurück und machte Anstalten zu gehen, doch ihr Knie hatte sein Ziel nicht genau genug getroffen. Schon war Nath wieder auf den Beinen, packte sie und zischte ihr seinen biersauren Atem ins Gesicht. »So nicht, meine Kleine! So springst du nicht mit deinem zukünftigen Ehemann um.« Er holte aus und versetzte Ruth eine Backpfeife, die ihr die Luft nahm.
    Entsetzt wich sie zurück.
    Nath ließ sie los, grinste schief. »Ist doch gar nicht so schwer, auf den Mann zu hören, was?«, zischte er leise.
    »Wage nicht noch einmal, mich anzufassen!«, erwiderte Ruth eisig. »Wage es nicht, sonst schlage ich dich grün und blau.« Sie zitterte vor Wut, und ihre Wut vergrößerte sich noch, als sie sah, dass Nath ihr Zittern bemerkte.
    Wieder griff er nach ihr. »Du bist nur so zickig, weil du noch keinen Mann in deinem Bett hattest. Ich werde dir die Flausen schon austreiben. Ich weiß genau, was du willst. Ihr Weiber wollt doch alle nur das eine.« Er stieß sie zu Boden, riss an ihrem Bademantel, an ihrem Nachthemd.
    Ruth war wie gelähmt. Alles, was sie denken konnte, war: »Nein!« Sie wand sich unter Naths Händen, die an ihrem Schlüpfer rissen, presste die Beine fest zusammen, versuchte, mit den Händen nach seinem Gesicht zu stoßen.
    Plötzlich war Klette da, Ruths Hündin. Sie bellte, als wolle sie das ganze Land wecken. Als Nath ausholte, um mit dem Fuß nach der Hündin zu treten, entkam ihm Ruth. Gleichzeitig ging im Haus das Licht an.
    »Hau ab!«, keuchte Ruth. »Hau ab, oder ich schreie!«
    Betont gelassen stand Nath auf. »Du bist eine frigide Ziege«, sagte er, während er sich den Dreck von der Hose klopfte. »Aber keine Angst, ich werde schon dafür sorgen, dass du auf Knien vor mir rutschst und mich anflehst, es dir zu besorgen. Du kannst nicht ohne mich, Ruth Salden. Ohne Nath Miller bist du nicht so viel!«
    Er schnippte mit dem Fingernagel gegen seinen Daumen, zog die Jacke zurecht und lief zu seinem Motorrad.
    Ruth sah ihm nach, noch immer atemlos und mit beiden Händen ihren Bademantel umkrallend.
    Ruth schlief unruhig, wilde Traumfetzen jagten ihr durch den Kopf. Sie hörte, wie der Regen auf das Dach und gegen die Scheibe prasselte, wälzte sich hin und her. Schweißgebadet stand sie schließlich noch früher als sonst auf, schlich barfuß durch das schlafende Haus.
    Obwohl es noch früh am Tag war, stand die

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