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Das Geheimnis der Contessa - Historischer Roman

Das Geheimnis der Contessa - Historischer Roman

Titel: Das Geheimnis der Contessa - Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anke Bracht
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war. Der Bruch sah nicht gut aus, das war sogar bei Dunkelheit zu erkennen. Sie würden das Bein richten müssen. Er zeigte auf seinen Wagen.
    »Warte dort auf mich, Nubier, ich hole ein Weib, das dir helfen kann.«
    Kurz darauf stand er vor Habibis Wagen und lauschte. Alles war still. Vorsichtig schob er den Vorhang beiseite und flüsterte ihren Namen. Als er keine Antwort bekam, stieg er in den Wagen und sah sich um. Ihr Lager war unberührt. Habibi war nicht da.
    »Und dann hast du Benedetto beigebracht, lautlos zu schleichen?«
    Momo hing gebannt an Nwumas Lippen, der vom Beginn ihrer Freundschaft erzählte. Der Nubier nickte und verzog sein Gesicht vor Schmerz. Er hatte bereits den bitteren Trank zu sich genommen, den Momos Großmutter ihm gereicht hatte. Er wird deine Glieder schwer machen, hatte sie gesagt, und dann fällst du in einen tiefen Schlaf. Nwumas Herz pochte hart in seiner Brust; er fürchtete sich davor, einzuschlafen und vielleicht nie wieder aufzuwachen. Benedetto reichte ihm einen Becher mit Wasser. Der Nubier trank gierig; er spürte den Schlag nicht, den Momos Vater ihm versetzte.
    »Wir können nicht ewig warten«, sagte Hector leise und gab seiner Mutter ein Zeichen, das Bein zu strecken.
    Als Nwuma kurze Zeit später erwachte, konnte er sich an nichts erinnern. Sein Bein war gewaschen, gerichtet und mit Stofffetzen gegen den Schmutz des Winters geschützt. Hector reichte ihm einen dicken, geraden Ast, auf den er sich beim Gehen stützen konnte.
    »Benedetto hat viel von dir erzählt«, sagte er und sah den Schwarzen skeptisch an, »aber ich will die Geschichte von dir hören, Nwuma. Und dann will ich wissen, wie du uns so schnell gefunden hast.«
    Der Nubier nickte. Er berichtete von seiner Herkunft, davon, dass sein Vater ein Händler war, der kreuz und quer über die Meere reiste. Auf einer besonders langen Reise, die von China bis nach Neapel führen sollte, begleiteten er und seine Mutter den Vater. Das Schiff sank während eines Sturms, Nwuma gehörte zu den wenigen Überlebenden. Er konnte sich bis nach Neapel durchschlagen, doch die Kaufleute, mit denen sein Vater Handel getrieben hatte, glaubten ihm seine Herkunft nicht, und er besaß nichts mehr, um ihre Zweifel zu zerstreuen. Um zu überleben, schloss er sich ein paar Taschendieben an, die den Gauklern von Marktflecken zu Marktflecken folgten. Mit seinem schwarzen Gesicht erschreckte er die Leute, und seine Kumpane nutzten die Aufregung, um die Bürger ihrer Scudos zu entledigen. Eines Nachts, es war in Grosseto, wurde er wach, weil sich jemand an seinem Wams zu schaffen machte. Dieser Jemand war Benedetto. Nwuma grinste. Er hatte den anderen gewähren lassen und im passenden Moment zugepackt. Erst wollte er seinen Angreifer verprügeln, doch der habe ein ganz verheultes Gesicht gehabt, erzählte der Nubier. Es war kurz nach Jolandes Tod gewesen. Nwuma und Benedetto wechselten Blicke – und der Schwarze erzählte weiter.
    Also hätten sie gesprochen, geflucht, getrunken. Und dann habe er seinen neuen Freund gelehrt, sich wie ein Schatten anzuschleichen: ohne jedes Geräusch.
    Benedetto nickte, Momo saß ergriffen da, Augen groß wie Mahlsteine.
    »Und dann?«, wollte Hector wissen. »Was geschah dann?«
    Nwuma sammelte sich; er schien zu überlegen, was er preisgeben wollte und was nicht. Nach einer kurzen Pause sagte er:
    »Benedetto schlief in der Schenke ein, und auch ich war müde und versteckte mich in der Kirche. Dort habe ich Dinge erfahren, die nicht für meine Ohren bestimmt waren. Ich weiß, wer hinter der Verschwörung steht, die den Fürsten von Siena sein Auge gekostet hat.«
    Der Nubier spürte, dass er nun die volle Aufmerksamkeit Hectors genoss, doch auf dessen fragenden Blick hin schüttelte er den Kopf.
    »Es ist noch nicht an der Zeit, mehr zu berichten, es ist zu gefährlich. Aber sei versichert, Anführer der Gaukler, dass ich die Wahrheit sage.«
    Hector nickte nachdenklich, dann hakte er nach:
    »Und wie hast du uns gefunden? Wir sagen niemandem, wo wir unser Winterlager aufschlagen.«
    Nwuma grinste.
    »Ein Weib aus eurem Kreis – eine ausgesprochene Schönheit, wie man mir versicherte, und mit allerlei Talenten gesegnet – hat es dem Prete in Ascarello erzählt, bei einem Stelldichein … und er hat es munter ausgeplappert, in der Schenke. Ich musste mich also nicht einmal anstrengen.«
    »Habibi«, zischte Benedetto, und sein Gesicht glühte auf vor Ärger, doch Hector gemahnte ihn zu schweigen und

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