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Das Geheimnis von Summerstone - Die furchtlosen Vier

Titel: Das Geheimnis von Summerstone - Die furchtlosen Vier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gitty Daneshvari
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hatte alle ziemlich mitgenommen, nicht nur Garrison, sodass die vier außergewöhnlich still waren. Gabeln
kratzten über das Porzellan und Makkaroni kaute laut, aber niemand sprach. Niemand fragte nach Mrs Wellington und warum sie zu spät zum Frühstück kam. Aber selbst wenn sie gefragt hätten, wäre niemand auf die richtige Antwort gekommen.
    »Ahhh!«, schrie Theo, als ein großes grünes Etwas das Speisezimmer betrat. Es hatte die Umrisse eines Menschen und war von Kopf bis Fuß von weichem grünem Moos bedeckt. Innerhalb von Sekunden wurde an dem rhythmischen Gang, der ungewöhnlich geraden Haltung und der weiblichen Geziertheit deutlich, dass dieses Geschöpf Mrs Wellington war.
    »Hör auf zu zetern, Junge, das ist nur Grönlandpilz«, sagte Mrs Wellington.
    »Ist das so was wie Wundbrand?«, fragte Theo und rückte seinen Stuhl von Mrs Wellington weg.
    Noch ehe sie antworten konnte, fragte Madeleine: »Leben in diesem Zeug Insekten?«
    »Kinder, ihr führt euch auf, als hättet ihr noch nie jemanden gesehen, der mit einem Pilz bekleidet ist.«
    »Haben wir auch nicht«, erwiderte Garrison.
    »Na ja, wenn ihr euch nicht viel im Norden von Grönland aufhaltet, ist das kein Wunder. Dort oben findet man ganze Städte, die von diesem Pilz überzogen sind. Sie machen sich nicht einmal die Mühe, ihn im Winter abzuwaschen. Er ist wärmer als Fleece, aber viel billiger. Das Beste daran ist, dass er sich von Wärme angezogen fühlt, daher brauchen Warmblüter
ihn nur zu berühren und - ruckzuck - sind sie sofort bekleidet.«
    »Und wie bekommen Sie ihn wieder ab?«, fragte Theo.
    »Folgt mir«, sagte Mrs Wellington und marschierte die Halle entlang, wie üblich im Takt des Uhrentickens.
    Auf halbem Weg durch die Halle blieb Mrs Wellington vor einer goldfarbenen Patchworktür in normaler Größe stehen. Die vier blinzelten die glänzende Tür an. Mrs Wellington öffnete sie schwungvoll und zeigte ihnen einen riesigen schleimigem Pilz, der von einer Wand zur anderen reichte. Irgendwie wirkte der Pilz in dieser Fülle ekliger als auf Mrs Wellington. Vielleicht verstand sie ihn einfach nur zu tragen, schließlich war sie jeder Millimeter eine elegante Dame. Mit Sicherheit wussten die Kinder nur, dass ein Raum voller Pilz ihnen Übelkeit verursachte.
    »Riecht es hier nach Mayonnaise oder bilde ich mir das nur ein?«, fragte Theo mit einer Grimasse.
    »Das bildest du dir ein, Pummel, ich rieche nur Rosenkohl«, sagte Lulu.
    »Teilnehmer, das ist lächerlich. Der Pilz ist völlig geruchlos. Hier, schnuppert mal«, sagte Mrs Wellington und hielt den vieren ihren Arm hin, die das Angebot einhellig ablehnten.
    Madeleine hatte noch immer kein klares »Nein« als Antwort auf ihre Frage erhalten, ob in dem Pilz Insekten lebten, und hielt sich sicherheitshalber davon fern.

    Mrs Wellington ging in den Raum hinein, in dem der Pilz von einer Wand bis zur anderen reichte, und war sofort vollständig getarnt.
    »Schaut genau hin«, befahl sie und hielt sich in der Nähe der Tür. Dann zog sie an einer rasselnden Kette. Die Kinder gaben sich Mühe, das grüne Etwas im Blick zu behalten. Da hagelte es plötzlich Salz von der Decke. Grobe und ungewöhnlich schwere Salzkörner fielen auf Mrs Wellington herab und erzeugten eine große, weiße Staubwolke. Ein paar Sekunden vergingen, der Staub legte sich und vor den Kindern stand zu ihrer Verblüffung eine makellose Mrs Wellington.
    Mrs Wellington trat in die Große Halle hinaus und schloss die goldene Tür. Die vier standen mit offenem Mund da und suchten Mrs Wellingtons weißes Nachthemd nach einer Spur von dem Pilz ab, fanden jedoch keine. Es dauerte einen Moment, bis die Kinder Mrs Wellington von Kopf bis Fuß betrachtet hatten. Plötzlich schrien sie allesamt auf, denn sie starrten dem Tod ins Gesicht. Ohne jedes Make-up und mit ihrer graugelben Haut, die von stark hervortretenden Adern durchzogen war, bot Mrs Wellington einen grauenhaften Anblick.
    »Teilnehmer, es tut mir schrecklich leid. Ich habe euch als Schönheitskönigin enttäuscht. Heute war ich nicht bereit. Euer Vorbild hat versagt. Bitte versteht, dass mich eure brennende Neugier bezüglich des Grönlandpilzes dazu verleitet hat, meine Rolle als
Schönheitskönigin einen Augenblick aus dem Blick zu verlieren. Könnt ihr mir noch einmal verzeihen?«
    »Ähm, kommt darauf an«, sagte Lulu von oben herab. »Üben wir heute wieder für Schönheitswettbewerbe?«
    »Natürlich, wenn ihr das wollt«, sagte Mrs Wellington, die

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