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Das Gold der Maori - Das Gold der Maori

Titel: Das Gold der Maori - Das Gold der Maori Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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ihn zu küssen. Aber jetzt blitzte sie ihn wütend an.
    »Was denkst du denn, Michael Drury? Dass ich mich benehm wie ein leichtes Mädchen, nur weil ich jetzt für alle nur die Liebste eines Gauners bin?«
    »Kathleen …« Michael richtete sich auf. »Verzeih mir, Kathleen … es war … es war eine lange Nacht.«
    Er versuchte, sich an die Wand zu lehnen, aber sie sah, dass sein Hemd am Rücken klebte und dass Blut durch den Stoff gesickert war. Und jetzt bemerkte sie auch die Ketten an Michaels Armen und Beinen.
    »Sie haben … dich ausgepeitscht?«, fragte sie.
    Michael schüttelte den Kopf. »Lass das jetzt, Kathleen, reden wir nicht darüber. Ich kann dir nur sagen, dass es mir leidtut. Es war … Herrgott, das Letzte, was ich wollte, war, dich in Verruf zu bringen! Ich wollte dich heiraten, Kathleen. Ein neues Leben beginnen, unser Kind mit dir aufziehen. Und nenn mich nicht ›Gauner‹, Kathie! Ich hab niemandem etwas getan, mich nie geschlagen, nie betrogen – jeder hier wird dir sagen, dass ich ein ehrlicher Mann bin …«
    Kathleen lächelte schwach. »Wenn du nicht gerade Korn stiehlst und Schwarzgebrannten verkaufst …«
    »Und ist es nicht unser Recht als Iren, unseren eigenen Whiskey zu brennen in unserem eigenen Land? Sollten wir nicht das Korn essen – oder daraus Gebrautes trinken! –, das wir selbst gesät und geerntet haben? Wenn Irland den Iren gehörte, gäbe es keine Hungersnot! Nein, Kathleen, ich schäme mich nicht! Und du sollst dich auch nicht für mich schämen!«
    Michael nahm sie bei den Schultern und sah ihr fest in die Augen. Kathleen spürte beinahe Angst. So ernst hatte er noch nie mit ihr gesprochen.
    »Sie werden mich fortschicken, Kathleen«, sagte Michael. »Ich kann dich nicht heiraten und zu einer ehrbaren Frau machen. Obwohl du für mich, Mary Kathleen, mehr als nur ehrbar bist – du bist heilig! Und du wirst unser Kind in Würde aufziehen. Ich vertraue auf dich!« Er küsste ihre Stirn, als wolle er den Bund besiegeln.
    Sie nickte stumm.
    »Was ist mit dem Geld, Kathleen? Hast du es?«, fragte Michael dann.
    »Ja«, gab sie leise zurück. »Was soll ich jetzt bloß tun?«, fügte sie hinzu.
    Er zog sie an sich und schloss sie in die Arme. Seine Zärtlichkeiten waren sanft und tröstlich. Aber sie gaben keine Antwort.
    Ein Penny für den Officer bedeutete eine Stunde, und Kathleen und Michael nahmen in dieser kurzen Zeit Abschied für immer. Sie sprachen nicht viel, aber sie berührten einander. Michael legte die Hand auf den Leib seiner Liebsten, als könne er das Kind schon spüren.
    »Willst du es Kevin nennen?«, fragte er. »Nach meinem Vater?«
    Kathleen fragte sich, ob sie wirklich wollte, dass ihr Sohn nach einem Whiskeybrenner hieß, aber dann sagte sie sich, dass dies ein schöner Name war, ein heiliger Name. Sie dachte an all die Geschichten um den heiligen Kevin, die Father O’Brien je erzählt hatte. Daran, dass er stark gewesen war und schön, aber auch so sanft und klug, dass ihm Seeungeheuer wie Lämmchen zu Füßen lagen und die Vögel in seinen Händen brüteten.
    Also nickte sie und überließ sich ein letztes Mal Michaels Küssen. Es würde für ein ganzes Leben reichen müssen. Kathleen versuchte, nicht zu weinen, als sie ihn schließlich verließ.
    »Ich möchte ein Lächeln in Erinnerung behalten!«, flüsterte Michael.
    Kathleen lächelte unter Tränen. Aber dann fiel ihr etwas ein. Mit einer raschen Bewegung wickelte sie sich eine Strähne ihres Haares um die Hand und riss sie ab – wie sie es oft gesehen hatten, wenn die Männer die Mähnen der Pferde kürzten.
    »Hier …«, sagte sie. »Ich weiß nicht, ob du sie behalten kannst. Aber wenn …«
    Michael führte das Haar an seine Lippen. »Ich werde darum kämpfen!«, sagte er schlicht und versuchte dann, auch sich eine Strähne abzureißen. Sein Haar war jedoch nicht lang genug. So biss er die Zähne zusammen und riss sich das Haarbüschel einfach aus.
    »Michael …«, rief Kathleen erschrocken. Sie wollte nicht, dass er noch mehr Schmerzen litt.
    »Für dich, meine Liebste. Vergiss mich nie!«
    Der Officer räusperte sich, als Kathleen Michael noch einmal küsste – züchtig auf die Stirn, er sollte kein Zeuge ihrer Zärtlichkeiten werden.
    Michael hielt ihre Hand, bis sie sich ihm schließlich entzog. »Ich werde dich immer lieben!«, versprach sie mit fester Stimme.
    »Ich komme zurück!«, rief er ihr nach, als sie schon in den Gang trat. »Wohin sie mich auch schicken, ich komme

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