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Das grüne Haus (suhrkamp taschenbuch) (German Edition)

Das grüne Haus (suhrkamp taschenbuch) (German Edition)

Titel: Das grüne Haus (suhrkamp taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mario Vargas Llosa
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macht’s nicht mehr lange.«
    Die Selvática und der Bulle brachten ihn an den Tisch, und Josefino machte es durchaus noch lange, was für ein Quatsch, die letzte Runde ging auf seine Rechnung, alle hiergeblieben, und die Chunguita sollte noch ein Bierchen hergeben. Der Arpista stand auf, Junge, er dankte ihm für die gute Absicht, aber es war spät und das Taxi wartete. Josefino, in Hochstimmung, schnitt Grimassen, alle würden sie krank werden, kreischend, vom Milchtrinken, das war für Kinder,und die Chunga, ja, schön, auf Wiedersehen, sie sollten ihn mitnehmen. Sie traten hinaus, und auf die Grau-Kaserne zielte bereits ein blauer, horizontaler Streifen, und in der Barriada bewegten sich hinter dem wilden Zuckerrohr schlaftrunkene Gestalten, hörte man das Prasseln einer Feuerstelle, und der Wind schwemmte ranzige Gerüche heran. Sie überquerten die Sandfläche, der Arpista untergefaßt vom Bullen und dem Jüngling. Josefino auf die Selvática gestützt, und auf der Autostraße stiegen alle ins Taxi, die Musikanten hinten. Josefino lachte, die Selvática war eifersüchtig, Alter, sagte sie zu ihm, warum trinkst du soviel und wo bist du gewesen, und mit wem, wollte ihm die Beichte abnehmen, Arpista.
    »Recht hast du, Mädchen«, sagte der Arpista. »Die Mangaches sind das Schlimmste, was es gibt, trau dem nur ja nie.«
    »Was?« sagte Josefino. »Willst du den Schlauberger spielen? Was? Rühren Sie sie nicht an, mein Lieber, sonst fließt Blut, was?«
    »Ich leg mich mit niemand an«, sagte der Chauffeur. »Ist nicht meine Schuld, daß das Auto so eng ist. Hab ich Sie vielleicht berührt, Señorita? Ich tu meine Arbeit und such keinen Streit.«
    Josefino lachte laut, er verstand wohl keine Scherze, Genosse, schallend, sollte sie ruhig berühren, wenn ihm danach zumute war, er war damit einverstanden, und der Chauffeur lachte auch, Señor: er hatte das wirklich ernst genommen. Josefino drehte sich zu denMusikanten um, heute war der Geburtstag des Affen, sie sollten mitkommen, würden zusammen feiern, die Leóns konnten ihn so gut leiden, Alter. Aber der Maestro war müde und mußte sich ausruhen, Josefino, und der Bulle klopfte ihm auf die Schulter. Josefino nahm das übel, er nahm das übel und gähnte und schloß die Augen. Das Taxi kam an der Kathedrale vorbei, und die Straßenlaternen waren bereits erloschen. Die erdfarbenen Silhouetten der Tamarinden standen starr um den runden Pavillon mit dem gewölbten Dach, und die Selvática, er sollte doch nicht so sein, Ekel, hatte ihn doch so sehr drum gebeten. Grün, groß, erschreckt, suchten ihre Augen die Josefinos, und er streckte höhnisch die Hand aus, er war ein Ekel, kratzte ihr gleich die Augen aus. Er hatte einen Lachanfall, der Chauffeur beobachtete ihn verstohlen: er fuhr die Calle Lima entlang zwischen ›La Industria‹ und dem Gitter der Alcaldía. Sie mochte vielleicht nicht wollen, aber der Affe war gestern hundert Jahre alt geworden und wartete auf sie, und die Leóns waren seine Bruderherzen und er tat ihnen jeden Gefallen.
    »Belästige das Mädchen nicht, Josefino«, sagte der Arpista. »Sie ist bestimmt müde, laß sie in Ruhe.«
    »Sie will nicht zu mir kommen, Arpista«, sagte Josefino.
    »Will die Unbezwingbaren nicht sehen. Sagt, sie schämt sich, stellen Sie sich das vor. Halten Sie, Genosse, wir steigen hier aus.«
    Das Taxi bremste, die Calle Tacna und die Plaza Merino lagen im Dunkeln, aber die Avenida Sánchez Cerro war grell erleuchtet von den Scheinwerfern einer Lastwagenkarawane, die in Richtung der Neuen Brücke fuhr. Josefino sprang mit einem Satz hinaus, die Selvática rührte sich nicht, sie fingen an zu raufen, und der Arpista, prügelt euch doch nicht, Junge, sei friedlich, und Josefino, sie sollten doch mitkommen und der Chauffeur auch, der Affe war uralt geworden, tausend Jahre alt. Aber der Bulle gab dem Chauffeur ein Zeichen, und der fuhr an. Jetzt lag auch die Avenida dunkel da und die Lastwagen waren rot zwinkernde Augen, die dröhnend dem Fluß zufuhren. Josefino pfiff zwischen den Zähnen, packte die Selvática bei der Schulter, und jetzt leistete sie keinen Widerstand mehr und ging ganz ruhig neben ihm her. Josefino öffnete die Tür, machte sie hinter beiden zu, und in einem Sessel zusammengekauert, den Kopf unter einer Stehlampe, saß der Affe und schnarchte. Ein beißender dünner Rauch schlängelte sich durch das Zimmer über leere Flaschen, Gläser, Zigarettenstummel und Essensreste hin. Sie hatten aufgegeben,

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