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Das Hexenkreuz

Das Hexenkreuz

Titel: Das Hexenkreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanni Muenzer
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das Verbot des Jesuitenordens durch sie hat absegnen lassen. Falls
herauskommen sollte, dass in seinem Namen die junge Witwe des Fürsten Wukolny,
einem erklärten russischen Kriegshelden, verhaftet worden ist, könnte dies zu
ernsthaften diplomatischen Verwicklungen führen. Dies dürfte kaum im Sinne von
Clemens XIV. sein. Zumal er derzeit eine beachtliche Menge weiterer
außenpolitischer Baustellen zu beackern hat. Da würde ihm die russische
zusätzlich schwer zu schaffen machen. Der Papst ist klug genug, dies
einzusehen. Ein vertrauenswürdiger Diener soll meine Nachricht dem russischen
Botschafter überbringen.“
    „Seid Ihr
sicher, dass der Botschafter Emilias Freilassung erreichen kann?“, erkundigte
sich Donna Elvira. Die Skepsis in ihrer Stimme ließ Serafina aufhorchen.
    „Nein“,
lautete die niederschmetternde Antwort. „Doch er kann auf einen Besuch
bestehen, um sich mit eigenen Augen davon zu überzeugen, dass die Fürstin
Wukolny ihrem Stand gemäß untergebracht ist.“
    „Ja, aber
welchen Nutzen soll das Ganze dann haben? Sollten wir nicht alles daran setzen,
Emilias Freilassung zu bewirken?“ ereiferte sich Serafina.
    „Geduld,
junge Dame, ist die Tugend des Alters“, erwiderte Baptista, der wie durch ein
Wunder nun weniger alt und angeschlagen wirkte. Offensichtlich förderten seine
Unternehmungen auch seine Heilung. „Lasst mich zunächst diese Zeilen zu Papier
bringen. Danach werde ich Euch alle nötigen Erklärungen liefern.“ Nachdem auch
der zweite Bote auf den Weg gebracht worden war, wandte sich Pater Baptista an
Elvira: „Besitzt Ihr noch jenen besagten Trank, über den wir einmal gesprochen
haben?“
    Elvira
nickte.
    „Gut, dann
hört jetzt meinen Plan.“ Sein Blick streifte kurz den Majordomus, der in einen
erschöpften Schlaf gesunken war und dessen sonores Schnarchen seit geraumer
Zeit den Raum erfüllte. „Ich habe dem russischen Botschafter Galitzin
geschrieben, sich unverzüglich hierher zu begeben. Ihr, liebe Elvira, werdet
besagten Trank mit Wein in einem kleinen Gefäß mischen. So Gott und seine
Heiligkeit den Besuch ermöglichen, soll Galitzin diesen der Fürstin heimlich
zustecken.“
    „Haltet Ihr
diese Maßnahme denn wirklich für nötig, Pater Baptista?“, wandte Donna Elvira
ein. Ihre Skepsis alarmierte Serafina. „Wovon sprecht ihr? Was ist das für ein
Trank?“,
    „Es handelt
sich hier um den Trank der Morgana, meine liebe Tochter. Ich habe dir von ihm
erzählt. Wer davon trinkt, fällt in einen todesähnlichen Schlaf, aus dem man
erst viele Stunden später wieder erwacht.“
    „Was?“, fuhr
Serafina auf. „Aber warum wollt Ihr, dass Emilia ihn trinkt und für tot
gehalten wird?“
    „Weil ich
fürchte…“, antwortete Baptista mit einem lauten Ausatmen, „dass dies die
einzige Möglichkeit ist, die Fürstin rasch aus dem Gefängnis zu holen und sie dann
weiteren Verfolgungen zu entziehen.“
    „Aber ist
das nicht viel zu gefährlich? Was ist, wenn man den Schwindel bemerkt?“
    „Das müssen
wir riskieren. So oder so verbleibt die Fürstin vorerst in den Händen der
päpstlichen Geheimpolizei und dem Wolf Bertolli. Sicherlich wird der russische
Botschafter ihre Freilassung durch die persönliche Intervention der Zarin
Katharina II. erreichen, doch der diplomatische Weg wird Monate verschlingen.
In dieser Zeit wird man weiter alles daran setzen, Fürstin Emilia zum Sprechen
zu bringen. Ihr wisst selbst, was dies zu bedeuten hat. Gelingt dies jedoch
nicht… Nun, Stoppani ist schlau und sein Assistent Bertolli ist es noch weit
mehr. Ich vermute daher, dass sie dann einem neuen Plan folgen werden.“
    „Einem neuen
Plan? Was meint Ihr damit?“ Serafina hatte Mühe Pater Baptistas Gedankengang zu
folgen.
    „Wenn
Fürstin Emilia sich weigert, Stoppani die Quelle zu nennen, wovon ich ausgehe,
werden sie ihren Bruder Emanuele verhaften und die Fürstin mit ihm erpressen.
Der Feind wird nicht locker lassen, bis er hat, was er begehrt.“
    Elvira
nickte, als hätte sie verstanden, worauf Baptista hinauswollte. Serafinas Miene
drückte Verwirrung aus.
    „Aber was
will man denn noch von Emilia? Ihr sagtet doch selbst, dass man Euch längst
alle Eure kostbaren Dokumente abgenommen hat.“
    „Nun, da
wäre immerhin noch eine gewisse Schatzkarte, die den Weg zur sagenhaften
goldenen Stadt der Inkas weist, nicht wahr?“
    Serafinas
Herz geriet außer Takt. Dieser Schlag traf sie unvorbereitet. Wie konnte Pater
Baptista von der Karte wissen?
    „Ich

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