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Das Hochzeitsversprechen: Roman (German Edition)

Das Hochzeitsversprechen: Roman (German Edition)

Titel: Das Hochzeitsversprechen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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glauben.
    »Ich möchte gern eine buddhistische Haltung einnehmen.« Ich nicke mehrmals. »Die Ruhe bewahren, mein Leben weiterleben. Die guten Seiten sehen. Nicht zurückblicken.«
    »Wow.« Lorcans Augen sind groß geworden. »Ich bin beeindruckt. Meine Scheidung war vor vier Jahren. Und es tut immer noch weh.«
    »Wie schade«, bringe ich hervor. »Sie Ärmster.«
    Mein aufgesetztes Lächeln bringt mich um. Ich möchte ihn fragen, was ihm wehtut und was passiert ist und ob wir vergleichen wollen, in welcher Hinsicht unsere beiden Expartner miese Ratten sind. Ich kann es kaum erwarten, mich detailliert im Schwall darüber auszulassen, bis ich von ihm höre, was ich hören will, nämlich, dass ich bei allem im Recht bin und Daniel im Unrecht.
    Was zweifellos genau der Grund ist, weshalb Barnaby mir eine Standpauke gehalten hat.
    Immer hat er recht. Mistkerl.
    »Also. Mh. Soll ich uns noch was zu trinken besorgen?« Ich greife nach meiner Tasche und hole fahrig mein Portemonnaie hervor.
    Aaah. Nein!
    Mein Portemonnaie ist aufgeklappt, als ich es in die Hand genommen habe, und dabei ist der Inhalt meines Durex Fun Mix herausgefallen. Gerippt und genoppt für intensives Empfinden purzelt auf den Tisch, und ein Freudenspender fällt in Lorcans Drink und spritzt ihm ins Gesicht. Gefühlsecht ist in der Schale mit den Erdnüssen gelandet.
    »Oh!« Eilig greife ich danach. »Die sind nicht … die waren für das Schulprojekt von meinem Sohn.«
    »Ah.« Lorcan nickt, holt den Freudenspender aus seinem Drink und reicht ihn mir höflich. »Wie alt ist Ihr Sohn?«
    »Sieben.«
    »Sieben?« Er wirkt schockiert.
    »Das ist … eine lange Geschichte.« Ich verziehe das Gesicht, als er mir das tropfende Kondom reicht. »Ich hole Ihnen gleich einen neuen Drink. Tut mir echt leid.« Ohne es zu merken, habe ich angefangen, den Freudenspender mit einer Papierserviette abzutrocknen.
    »Den würde ich lieber wegwerfen«, sagt Lorcan. »Es sei denn, Sie bräuchten ihn ganz dringend.«
    Scharf blicke ich auf. Er zuckt mit keiner Wimper, aber irgendwas an seiner Stimme bringt mich zum Lachen.
    »Geht schon«, entgegne ich. »Bloß nichts umkommen lassen.« Ich stopfe das Kondom wieder in meine Tasche. »Noch einen Gin? Ohne empfängnisverhütende Deko?«
    »Ich mach das schon.« Er lehnt sich zurück, kippelt mit seinem Stuhl, um dem Kellner ein Zeichen zu geben, und ich merke, wie ich seinen langen, schlanken Körper betrachte. Ich weiß nicht, ob es am Gin liegt oder an meiner Vermutung, dass er gut im Bett ist, oder an der ganzen merkwürdigen Situation, aber irgendwie kann ich kaum was anderes denken. Im Stillen stelle ich mir vor, wie unsere Körper aufeinander reagieren. Stück für Stück. Wie würden sich diese Hände auf meiner Haut anfühlen? Wie würden sich seine Haare zwischen meinen Fingern anfühlen? Sein Kinn ist etwas stoppelig, was gut ist. Ich mag Reibung. Ich mag Funken. Und ich spüre sie zwischen uns: echte Funken.
    Ich prophezeie, dass er im Bett langsam und entschlossen ist. Konzentriert. Er nimmt Sex genauso ernst wie den Versuch, das Liebesleben seines Freundes zu richten.
    Sagte ich eben ich prophezeie ? Was genau denke ich hier eigentlich?
    Als Lorcan den Stuhl wieder zurückkippen lässt, sieht er mich an, und seine Lider flattern. Er denkt irgendwas Ähnliches. Immer wieder fährt sein Blick über meine Beine, und beiläufig setze ich mich so, dass mein Kleid ein bisschen höher rutscht.
    Ich wette, er hinterlässt Beißspuren. Keine Ahnung, wie ich darauf komme. Nur so ein Gefühl.
    Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Mir will kein Gesprächsthema mehr einfallen. Ich nehme mir vor, noch zwei Gin Tonics zu trinken. Zwei sollten reichen. Und dann …
    »Tja.« Ich breche das Schweigen.
    »Tja.« Lorcan lächelt, dann fügt er nebenbei hinzu: »Müssen Sie Ihren Sohn abholen?«
    »Heute Abend nicht. Er schläft bei einem Freund.«
    »Ah.«
    Und dann sieht er mir in die Augen, und plötzlich schnürt sich mir vor lauter Verlangen die Kehle zu. Es ist schon zu lange her. Viel zu lange. Nicht dass ich es ihm eingestehen würde. Sollte er fragen, werde ich lässig antworten: »Ach, ich komme gerade aus einer kurzen Beziehung, die nicht gehalten hat.« Entspannt. Normal. Nicht: »Ich war so allein, so gestresst, ich brauche es ganz dringend, nicht nur den Sex, auch die Berührung und die Intimität und das Gefühl eines anderen Menschen neben mir, der mich hält, selbst wenn es nur für eine Nacht oder für eine

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