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Das Kreuz des Zitronenkraemers

Das Kreuz des Zitronenkraemers

Titel: Das Kreuz des Zitronenkraemers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Bonerz , Johanna Kirchen
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weiß man, dass dann ein Jäger zu viel da ist!“
    „Wieso ein Jäger zu viel? Du beschwerst dich doch immer über euren hohen Sauenbestand. Da können es doch nicht genug Jäger sein!“, warf Anne zweifelnd ein.
    „Eben nicht, jedenfalls dürfen offiziell nur vier Begehungsscheine ausgestellt werden. Dies ist bei uns schon der Fall! Das heißt, wenn Gritzfeld noch einen weiteren Begehungsschein ausstellt, muss von uns jemand seinen abgeben!“
    „Wer soll das denn sein? Die zahlen doch alle einen beträchtlichen Teil!“
    Hannes lachte auf. „Klar, so tun sie alle. Ich weiß aber, dass Martin Krischel nicht so viel bezahlt wie die anderen. Er hat Gritzfeld vor Jahren wohl mal ein lukratives Geschäft vermittelt. Deshalb hat er schließlich auch den heiß ersehnten Begehungsschein bekommen! Und er bezahlt lange nicht so viel wie die anderen!“
    „Hat Gritzfeld denn gesagt, dass Krischel gehen muss? Und was ist mit dieser Waffe?“
    „Wer gehen soll, hat unser lieber Herr Pächter wohl nicht gesagt. Nur, dass wir uns unsere Gedanken machen sollten. Das ist so lächerlich! Als ob einer freiwillig diese Jagd aufgeben würde! Und das mit der Waffe kommt mir total spanisch vor! Krischel hat diese Waffe einem dubiosen Schrotthändler abgekauft, hat sie aber noch nicht in seiner Waffenbesitzkarte eintragen lassen. Eine Blaser übrigens, mit allen Schikanen! Ich weiß nicht, wie er die bezahlt hat. Außerdem hat er sie auch nicht bei der Polizei angegeben. Das hat er mir selbst erzählt. Aus Angst, dass er sich strafbar machen würde! Nur weil er die Waffe noch nicht eingetragen hat! Da kann man doch nur lachen!“
    „Na ja, vielleicht ist das ja sein wirklicher Grund! Also, ich weiß nicht, ein Mord nur wegen eines Begehungsscheins?“ Anne machte ein nachdenkliches Gesicht. „Finden wir heute sowieso nicht mehr raus“, seufzte sie schließlich. „Lass uns das Thema wechseln. Was mach ich denn jetzt mit meinem Kamin? Wie hieß noch die Firma, die damals unseren, äh, ich meine deinen Kamin gebaut hat?“
    Eine Erinnerung wurde in Hannes Kopf lebendig: Anne und er beim Aussuchen des Kamins für das Haus in Bekond. „Weißt du noch, wie wir uns im Ausstellungsraum laut gestritten hatten, weil wir uns nicht einig wurden … “, schwelgte Hannes in der Vergangenheit. Anne schaute ihn nur genervt an. „Na, ist ja auch egal“, meinte Hannes mit einem Mal ziemlich bedrückt. „Ofenträume Schmitz“, sang er in der entsprechenden Werbemelodie, mehr wollte er darüber nicht mehr nachdenken. Erinnerungen an die gemeinsame Zeit taten immer noch weh. Anne schien dadurch weniger betroffen zu sein.
    „Die werde ich doch gleich morgen mal anrufen“, meinte sie lediglich, ohne Hannes dabei eines Blickes zu würdigen.
     
    *
     
    Am nächsten Morgen fuhr Anne müde und zerknautscht nach einer schlaflosen Nacht ins Büro. Bis zu den frühen Morgenstunden hatte sie auf jedes Geräusch geachtet und unzählige Male die neue Sicherheitskette überprüft. Vielleicht hätte sie doch mit zu Hannes fahren sollen. Aber irgendwann musste sie allein in ihrer Wohnung bleiben, da hatte sie auch gleich damit anfangen können. Die Kollegen in der Werbeagentur begrüßten sie alle freundlich und zeigten sich geschockt über all das, was Anne seit dem letzten Wochenende widerfahren war. Sie musste mehrfach alles haarklein erzählen.
    Irgendwann konnte Anne sich schließlich mit einem Stöhnen an ihren Schreibtisch plumpsen lassen.
    Ihre Arbeit von letzter Woche war natürlich liegen geblieben. Sie versuchte, sich zu konzentrieren. Eine Kampagne für eine ortsansässige Spirituosenfirma wartete auf die Vollendung der graphischen Darstellung ihrer Anzeigen für die lokale Presse.
    Ich muss die Polizei anrufen, schoss es Anne durchs Hirn, bin mal gespannt, wie weit die mit ihren Ermittlungen gekommen sind. Und die Kaminfirma. Mit dem Telefonbuch auf dem Schoß griff Anne gerade zum Hörer, als es kurz klopfte und dann auch schon die Tür aufflog. „Hallo Anne, schön, dass du wieder da bist!“ Das Gesicht von Annes Chefin strahlte sie an. Gut gelaunt wie immer und motiviert bis in die Haarspitzen. „Nach dem Mittagessen ist ein Meeting! Du weißt schon, das Kinowerbeprojekt für diesen Augenoptiker aus Schweich.“
    Das hat mir gerade noch gefehlt, dachte Anne bedrückt, eigentlich habe ich für so was im Moment überhaupt keinen Nerv!
     
    Beim Meeting redeten wie immer alle wild durcheinander. Anne hörte gar nicht zu. Sie ging in

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