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Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen

Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen

Titel: Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
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wurde speiübel. Damit es nicht auffiel, nahm sie dieMünze und packte sie mit zitternden Fingern umständlich in die Börse an ihrem Gürtel.
    »Ja! Ich glaube, ich kenne deinen Bruder!«
    »Meinen Bruder?« Sie sah erstaunt auf.
    »Ja, Alan, ein junger Schmied aus East Anglia, ich habe ihn in Tancarville kennen gelernt! Henry hat gesagt, du seist auch aus England, so wie ich.«
    Ellen reagierte nicht sofort. Sie überlegte fieberhaft, was sie sagen sollte.
    Guillaume hakte nach. »Er ist doch dein Bruder, oder? Ihr seht euch so ähnlich wie Zwillinge. Alan war mir ein guter Freund, als ich noch Knappe war. Hat er dir nie von mir erzählt? Ich heiße Guillaume!« Er sah Ellen fragend an.
    Er hatte selbst die beste Erklärung geliefert. Sie brachte es nicht fertig, ihm zu widersprechen. »Ach so, ja, ja. Ihr seid das also«, stammelte sie und lächelte ihn scheu an.
    »Wie geht es ihm denn, ist er auch hier?«
    »Nein«, antwortete Ellen. Was sollte sie jetzt sagen? Sollte sie eine Geschichte erfinden? Und wenn Guillaume doch noch etwas merkte?
    »Er ist tot«, gab sie zurück und versuchte, betroffen auszusehen. Offensichtlich gelang ihr das recht gut, denn Guillaume sah sie mit aufgerissenen Augen an.
    »Das wusste ich nicht! Was ist denn passiert?«
    »Sein Hals ist angeschwollen, bis er erstickt ist. Hat eine Menge Leute erwischt in dem Winter.« Ellen wunderte sich über sich selbst. Wie war ihr das nun wieder eingefallen?
    »Schlimme Sache«, sagte Guillaume und nickte nachdenklich. »Du schmiedest auch?«
    »Liegt bei uns in der Familie.« Ellen hörte, wie ihre Stimme zitterte. Er wird alles herausbekommen, das ist mein Ende, dachte sie.
    »Alan wollte immer ein Schwert für den König schmieden.« Guillaume klang wehmütig.
    »Das ist auch mein Wunsch!« Ellen sah Guillaume kurz in die Augen, und ihr Magen zog sich zusammen wie damals im Wald, als er hinter ihr gestanden hatte, um ihren Arm zu führen, und sie seinen warmen Atem im Nacken gespürt hatte.
    »Wenn der junge König irgendwann einmal zu Geld kommt, was vermutlich erst nach dem Tod seines Vaters sein wird, werde ich ihm von dir erzählen. Vorausgesetzt, du bist so gut wie Alan!« Guillaume lächelte.
    Ellen senkte den Blick und errötete.
    Auf einmal wankte Guillaume und wurde blass.
    »Was ist mit Euch?« Ängstlich sprang sie zu ihm und hielt ihn am Arm fest.
    »Mir ist schwindelig, und mein Schädel …« Guillaume sprach nicht weiter.
    »Die Schläge auf den Kopf!«, schloss Ellen und führte ihn hinaus.
    »Ihr müsst an die frische Luft. Außerdem solltet Ihr Euch ausruhen. Wenn Ihr mir sagt, wo es langgeht, begleite ich Euch zu Eurem Zelt.«
    »Danke!« Guillaume atmete tief durch und blieb immer noch stehen, weil sich alles um ihn herum drehte.
    Pierre musste jeden Augenblick wiederkommen, also bat Ellen einen der anderen Schmiede, auf ihre Sachen aufzupassen, bis er zurück war, und begleitete Guillaume.
    »Unsere Zelte stehen ziemlich weit weg von hier ganz auf der anderen Seite des Platzes in einem kleinen Tal«, erklärte Guillaume. »Können wir uns erst mal einen Moment setzen?«, bat er Ellen nach einer Weile und blieb stehen.
    Sie wusste genau, Pierre würde wütend sein, wenn sie so lange fortblieb, aber sie brachte es nicht fertig, Guillaume jetzt im Stich zu lassen. Seine Anziehungskraft war ungebrochen. Sie schien sogar noch stärker geworden zu sein seit Tancarville. Ellen genoss es, seinen kräftigen Arm zu halten und so dicht neben ihm zu gehen. Er roch nach Pferd und Leder, genau wie früher.
    »Gut«, sagte sie und sah sich um. Am Waldrand, nicht weit von ihnen entfernt, lag ein vom Sturm entwurzelter Baum. »Dort auf dem Baumstamm könnt Ihr Euch ausruhen.«
    Guillaume ließ ihren Arm nicht los, während er Platz nahm. Also blieb ihr nichts anderes übrig, als sich dicht neben ihn zu setzen. Sie hatten ungefähr die Hälfte des Weges hinter sich und konnten nun auf den Marktplatz hinabsehen. Auf der anderen Seite der großen Wiese, die vor ihnen lag, standen die Zelte der Ritter. Erst jetzt wurde Ellen klar, dass sie allein waren. Ihr Mund und ihre Kehle fühlten sich merkwürdig trocken an. Sie fuhr mit der Zungenspitze über ihre Lippen und schluckte.
    Guillaume sah sie lange an. »Ich habe noch nie in meinem Leben so grüne Augen gesehen«, begann er und strich ihr eine Haarsträhne aus der Stirn. »Habe ich vorhin gesagt, du und Alan sähet Euch ähnlich wie Zwillinge? Das war natürlich Unsinn. Es wäre mir

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