Das Roemische Imperium
weißlichen Aquae Albulae, alaun- und schwefelhaltig, brachten die Ausschläge vorübergehend sogar zum Verschwinden
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Der Blick in die sogenannte Sala Ottagona vermag nicht mehr als einen ungefähren Eindruck der einstigen Größe und Pracht von Neros Goldenem Haus am Esquilin zu geben
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(c) dpa/picture alliance, Frankfurt am Main
Erneuerung des Prinzipats
Herrschaft der flavischen Kaiser (69–96)
Mit Nero war das julisch-claudische Kaiserhaus erloschen, das nach dem großen Augustus nur mäßig begabte bis unfähige und vor allem unwürdige Herrscher hervorgebracht hatte. Zu mehr als mörderischem Einschreiten aber hatte sich auch der Senat nicht aufraffen können und die Initiative mehr und mehr den Prätorianern überlassen. Dagegen machte das Heer in den kaiserlichen Provinzen Front: Die Offiziere waren nicht mehr bereit hinzunehmen, dass über die Thronfolge allein in Rom entschieden wurde und dass ihnen Misswirtschaft und Willkürherrschaft die Basis entzogen. Gegen den Prätorianer-Kandidaten Marcus Salvius Otho, geboren 32, der als Ehemann der Nero-Geliebten Poppaea Karriere gemacht hatte, stellten sie erst den Mittsechziger Sulpicius Galba aus Spanien auf und nach dessen Scheitern den zehn Jahre jüngeren Aulus Vitellius von der Rheinarmee.
Frische Kraft aus den Provinzen
Dieser konnte sich zwar gegen Otho durchsetzen, nicht aber reichsweit, denn in der Provinz Syria erhoben die Legionen ihren sechzigjährigen Oberbefehlshaber Titus Flavius Vespasianus zum Kaiser, den auch der Senat insgeheim favorisierte. Er besiegte Vitellius 69 und war damit der vierte Herrscher in nur einem Jahr. Anders als seine adligen Vorgänger stammte Vespasian aus bürgerlicher italischer Familie. Toleranz, Einfachheit und Ordnung zogen bei Hofe wieder ein und stabilisierten die Herrschaft des zupackenden Soldaten. Er berief sich bewusst auf die Tugenden des Augustus, dessen Idee von der Herrschaft eines Ersten unter Gleichen
(Prinzipat)
er erneuerte, indem er mit dem Senat vertrauensvoll zusammenarbeitete. Durch politischen Mord war das Gremium freilich dezimiert worden; Vespasian ergänzte es bevorzugt durch verdiente Männer aus den Provinzen.
So kam frische Kraft nach Rom, wo die Menschen aufatmeten und dem Kaiser wie seinem 79 nachfolgenden Sohn Titus dankbar waren. Trotz aller Sparsamkeit sorgten beide Kaiser für die Verschönerung der Hauptstadt (u. a. Wiederaufbau des zerstörten Kapitols) und für Zerstreuung. Der Stern des flavischen Kaiserhauses begann zu sinken, als nach dem Tod des erst 41-jährigen Titus im Jahr 81 sein jüngerer Bruder Domitian, geboren 51, den Thron erbte. Er kehrte zurück zum hellenistischen Herrscherideal und pflegte seine Verordnungen mit der Formel einzuleiten: „Euer Herr und Gott befiehlt euch!“ Das musste trotz umsichtiger sonstiger Politik zu Spannungen mit dem Senat führen und im Volk böses Blut machen. Eine Palastrevolution beseitigte den Tyrannen nach anderthalb Jahrzehnten zunehmend blutiger Herrschaft im Jahr 96.
Kolosseum
Imposantester in Teilen erhaltener altrömischer Großbau ist das von den Kaisern Vespasian und Titus 79/80 eröffnete Flavisches Theater
(theatrum flavium),
das später nach der dortigen Kolossalstatue Kaiser Neros (30 Meter hoch) Kolosseum genannt wurde. Knapp 50 Meter in der Höhe misst der vierstöckige elliptische Bau bei einer Grundfläche von 188 mal 156 Metern. Er fasste seinerzeit rund 50 000 Zuschauer. Bis ins 5. Jahrhundert wurde ihnen hier alles geboten, was an sportlichen, kämpferischen und mörderischen Sensationen denkbar war bis hin zu Miniatur-Seeschlachten
(naumachiae),
bei denen die Arena geflutet wurde. Hier starben auch unzählige Christen bei den schon bald nach der Eröffnung einsetzenden Verfolgungen. Deswegen nahm sich die Kirche des Gebäudes im 18. Jahrhundert an, das sonst wohl wie viele andere antiken Baudenkmäler als Steinbruch der neuzeitlichen Wachstumsphase Roms zum Opfer gefallen wäre
.
Vespasian ließ schon im dritten Jahr seiner Amtszeit mit dem Bau des Flavischen Theaters (theatrum flavium) beginnen. Eingeweiht wurde es vom Sohn Titus im Jahr 80, und den Namen „Kolosseum“ erhielt es nicht wegen seiner Dimensionen, sondern nach der damals noch vorhandenen Riesenstatue von Kaiser Nero
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