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Das Ultimatum - Thriller

Das Ultimatum - Thriller

Titel: Das Ultimatum - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Kernick
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Video von Ihrem Au-pair und den Kindern. Danach melde ich mich wieder. Versuchen Sie in der Zwischenzeit nicht, mich zu lokalisieren. Ich habe alle fünfzehn Minuten Kontakt zu dem Mann, der Ihre Familie bewacht. Wenn er länger als eine halbe Stunde nichts von mir hört, hat er strikte Anweisung, alle zu exekutieren.«
    »Ich werde keine unüberlegte Dummheit machen, das verspreche ich Ihnen«, sagte Arley und ärgerte sich über ihren unüberhörbar flehenden Tonfall. Doch sie sprach bereits in eine tote Leitung.
    Die vielleicht längsten Minuten ihres Lebens starrte sie auf das Display ihres Smartphones und blendete alles um sich herum aus. Endlich fiepte es und teilte ihr mit, dass sie eine Nachricht von Howard erhalten habe. Sie holte tief Luft, öffnete die Nachricht und spielte das angehängte Video ab.
    Es dauerte kaum dreißig Sekunden, doch es genügte, um ihr klarzumachen, dass die Männer, die ihre Familie in ihrer Gewalt hatten, keine Skrupel kannten. Als sie die entsetzten und verängstigten Gesichter ihrer Kinder sah, die gezwungen wurden, sich links und rechts von Magdas Leiche niederzulegen, hätte sie sich am liebsten übergeben.
    Nicht panisch werden, nicht panisch werden, hämmerte sie sich stattdessen ein.
    Dann klingelte es wieder, und Howards Name und sein Foto poppten auf dem Display auf.
    »Haben Sie sich das Video angesehen?«
    »Ja. Was wollen Sie?«
    »Wenn ich richtig informiert bin, haben Sie die Leitung des Polizeieinsatzes am Stanhope Hotel.«
    Das war eine Feststellung, keine Vermutung.
    »Sie werden sich über den Angriffsplan des SAS ins Bild setzen und den genauen Zeitpunkt ermitteln, wann sie das Hotel stürmen wollen. Wenn Ihre Informationen, die Sie uns weiterreichen, korrekt sind, wird Ihre Familie unversehrt freigelassen.«
    »Es gibt überhaupt keinen Angriffsplan«, flüsterte sie erregt und drückte sich noch tiefer in den Schatten der Eiche. »Wir befinden uns immer noch im Verhandlungsstadium.«
    »Es wird einen Angriff geben«, sagte der Mann mit einer Selbstsicherheit, die ihr Furcht einflößte. »Und Sie werden die Einzelheiten herausfinden.«
    »Ich glaube, Sie verstehen nicht richtig. Selbst wenn ein Zugriff erfolgen sollte, und es gibt bislang keine Anzeichen dafür, aber selbst wenn, wird das eine militärische Operation sein. Die fällt in die Befehlsgewalt des Militärs, was bedeutet, dass ich dabei keine Rolle spiele.«
    »Dann werden Sie eben einen Weg finden müssen, sich ins Bild zu setzen, Mrs. Dale. Dieses Telefon wird jetzt abgestellt. Ich werde Sie zu gegebener Zeit anrufen. Wenn Sie Ihre Familie lebend wiedersehen wollen, werden Sie mir dann alles sagen können, was ich wissen möchte.«

44
    19:12
    Im Park View Restaurant, normalerweise ein umtriebiger, aber entspannter Ort geschäftlicher Gespräche und privater Unterhaltungen, war es still und stickig. Die exotischen Düfte der asiatischen Küche waren dem Geruch von Furcht, Schweiß und in den vergangenen Minuten auch noch Urin gewichen.
    Elena schaute zu den beiden Bewachern auf. Der größere der beiden hatte sich gesetzt und ließ den Fuß locker über dem Pedal baumeln, mit dem er die Detonation der Bombe auslösen konnte, die sie inmitten der Geiseln, kaum einen Meter von Elena entfernt, platziert hatten. Der Mann hatte während der ganzen Zeit kein einziges Wort gesagt, beobachtete sie aber stets mit angespannter Wachsamkeit. Ab und zu schaute er kurz auf den Fernseher auf dem Tisch neben ihm, wo offenbar die Nachrichten von den Ereignissen um das Hotel übertragen wurden. Der andere Mann war kleiner, dafür drahtig. Er zog sichtlich ein Bein nach und sprach mit skandinavischem Akzent. Er schien erregter und unangenehmer als sein Komplize zu sein und humpelte ständig im Saal auf und ab. Als die Mutter eines Kleinkindes ihn gebeten hatte, mit ihrem Töchterchen die Toiletten aufsuchen zu dürfen, hatte er es rundweg abgelehnt und klargemacht, dass keine der Geiseln sich erleichtern dürfe.
    Die Mutter versuchte ihn flehend umzustimmen und hatte sich hilfesuchend zu Elena umgeblickt. Doch der Skandinavier war auf die Familie zugegangen und hatte dem Kind die Waffe an den Kopf gehalten.
    »Wenn du weiterlaberst, knall ich sie sofort ab!«, brüllte er großspurig, als wäre er auf seine Grausamkeit auch noch stolz. Als das Kind zu schluchzen begann, wäre Elena am liebsten aufgestanden und hätte etwas gesagt.
    Aber sie hatte sich nicht getraut. Und geschwiegen. Und seit ein paar Minuten

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