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Das Verbrechen: Kommissarin Lunds 1. Fall

Das Verbrechen: Kommissarin Lunds 1. Fall

Titel: Das Verbrechen: Kommissarin Lunds 1. Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Hewson , Soren Sveistrup
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einen Zettel. Erik Salin .
    »Nie gehört«, sagte Hartmann.
    »Ich hab recherchiert. Er war mal Detektiv. Jetzt ist er freier Journalist, verkauft Klatsch und Tratsch an den Meistbietenden. An Zeitungen. Magazine. Websites. An jeden, der zahlt.«
    Er steckte den Zettel ein.
    »Und?«
    »Er wollte wissen, ob du deine Hotelrechnungen mit deiner eigenen Kreditkarte bezahlst oder mit der vom Büro. Ob du viele Geschenke verteilst. All so was. Ich hab natürlich nichts gesagt …«
    Hartmann trank von seinem Wein.
    »Er hat sich auch nach uns erkundigt«, fügte sie hinzu.
    »Und was hast du gesagt?«
    »Ich hab natürlich nur gelacht. Schließlich …« Ein kurzes, bitteres Lächeln. »Es war ja keine große Sache. Oder?«
    »Wir waren uns einig, dass es so am besten ist, Therese. Es tut mir leid. Ich konnte nicht …«
    Er hielt inne.
    »Was konntest du nicht, Troels? Das Risiko eingehen?«
    »Was wusste er?«
    »Über uns? Nichts. Er hat nur geraten.« Wieder das bittere Lächeln. »Vielleicht denkt er, wenn er genug Frauen fragt, stößt er irgendwann auf eine Goldader. Aber irgendwas hat er in der Hand. Woher, weiß ich nicht.«
    Hartmann überzeugte sich mit einem Blick zur Tür, dass sie allein waren.
    »Und was?«
    »Er schien deinen Terminkalender zu kennen. Er wusste, mit wem du dich getroffen hast. Wann du wo warst.«
    Hartmann warf noch einmal einen Blick auf den Zettel und überlegte, ob er den Namen schon einmal irgendwo gehört hatte.
    »Meinen Terminkalender bekommt außerhalb meines Büros niemand zu sehen.«
    Sie zuckte die Schultern. Erhob sich. Die Tür ging auf. Rie Skovgaard sah die beiden an.
    »Ach, ich wusste nicht, dass du Besuch hast, Troels«, sagte sie mit einem steifen, argwöhnischen Lächeln. »Drüben sind Leute, mit denen du reden musst.«
    Die beiden Frauen sahen sich an. Nachdenklich. Abschätzend. Worte waren überflüssig.
    »Ich komme«, sagte Troels Hartmann.
    Oliver Schandorff war ein magerer Neunzehnjähriger mit einem roten Lockenkopf und einem mürrischen Gesicht. Er rauchte gerade seinen dritten Joint an diesem Tag, da stürmte Theis Birk Larsen herein. Schandorff sprang auf und wich zurück, als der große Mann wütend auf ihn zumarschierte.
    »Ruf sie her, jetzt sofort«, fuhr Birk Larsen ihn an. »Sie kommt mit.«
    »Hey!«, rief Schandorff und sprang in den Flur hinaus. »Hier gibt’s eine Klingel. Das hier ist ein Privathaus.«
    »Komm mir nicht dumm, Kleiner. Ich suche Nanna.«
    »Die ist nicht hier.«
    Birk Larsen marschierte durchs Erdgeschoss, öffnete Türen, rief ihren Namen. Schandorff folgte ihm in sicherer Entfernung.
    »Herr Birk Larsen, ich sag Ihnen doch, sie ist nicht hier.«
    Birk Larsen kehrte in den Flur zurück. Auf einem Stuhl neben dem Sofa lagen Kleider. Ein rosa T-Shirt. Ein BH. Jeans. Er beschimpfte Schandorff und steuerte auf die Treppe zu. Der Junge rastete aus, überholte ihn, stieß ihn gegen die Brust und schrie: »Was soll denn das! Was …«
    Birk Larsen packte ihn am T-Shirt, zerrte ihn wieder nach unten, schleuderte ihn gegen die Haustür, hielt ihm seine mächtige Faust vors Gesicht. Oliver Schandorff verstummte. Birk Larsen ließ von ihm ab. Rannte die offene Treppe hinauf, immer zwei Stufen auf einmal. Das Haus war riesig, eine Villa, wie er sie nicht einmal im Traum je besitzen würde, so hart er auch arbeitete, so viele Transporter er auch laufen hatte. Aus einem Schlafzimmer links drang ohrenbetäubende Rockmusik. Es stank nach abgestandenem Haschischrauch und Sex. Ein Doppelbett mit zerwühlten Laken, eine zusammengeknüllte Steppdecke. Blonde Locken sahen unter den Kissen hervor. Gesicht nach unten, nackte Füße über den Bettrand hinaus. Bekifft. Betrunken. Beides, oder noch Schlimmeres. Er drehte sich um und starrte Schandorff wütend an. Der Junge war ihm gefolgt, die Hände in den Taschen, grinsend, sodass Theis Birk Larsen ihn am liebsten zusammengeschlagen hätte. Doch er ging zu dem Bett, überlegte noch, wie er sich verhalten sollte, zog dann die Decke weg und sagte sanft: »Nanna. Du musst nach Hause kommen. Egal, was passiert ist. Komm, wir gehen …«
    Die nackte Frau sah zu ihm auf, eine Mischung aus Angst und Zorn in dem harten Gesicht. Auch blond. Der gleiche Farbton. Mindestens fünfundzwanzig.
    »Das hab ich doch gesagt. Nanna war gar nicht hier. Wenn ich irgendwie helfen kann …«
    Theis Birk Larsen ging hinaus und überlegte, was zu tun sei. Was sollte er Pernille sagen? Wo sollte er als Nächstes hin? Für die

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