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Das Wiegen der Seele (German Edition)

Das Wiegen der Seele (German Edition)

Titel: Das Wiegen der Seele (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk Ullsperger
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nahm zwei Kaffeetassen heraus, die eine rot mit blauen Sternen, die andere – seine Lieblingstasse – in schrillem Pink mit der Aufschrift I’m the boss . Mittlerweile war der Kaffee durchgelaufen und Nettgen überreichte Dietmar die blaue Sternentasse mit den Worten „Hier, bitte Dietmar. Nimm eine neue Tasse, damit du noch schön wirst.“ Dietmar trank seinen Kaffee stets schwarz.
    Löffler grinste gezwungen, während er nach der Tasse griff. Nettgen gab noch reichlich Süßstoff und einen kräftigen Schluck Milch in seinen Kaffee und gesellte sich dann zu seinem Kollegen.
    „Dietmar, die Sache spitzt sich zu. Wir haben es hier entweder mit einem Psychopathen zu tun, der sich für ägyptische Mythologie interessiert, oder aber ...“ Nettgen machte ein besorgtes Gesicht und ließ eine Pause entstehen, die ihre Wirkung nicht verfehlte. „Oder was?“, wollte Löffler prompt wissen .
    „... oder aber es handelt sich bei dieser unheimlichen Sache um einen Fluch, der mit den Ausgrabungen und der Entdeckung eines mysteriösen Grabes in Verbindung steht – allerdings möchte ich den Fluch gerne ausschließen.“ Nettgen grinste Löffler an, der in dem Moment mitbekam, dass er wohl auf den Arm genommen wurde.
    „Ha, ha, und wahrscheinlich steckt die Mumie und der Fluch des Pharaos dahinter, sicher ... Hast wohl in letzter Zeit ein paar Filme zu viel gesehen, was?“
    „Eigentlich nicht . “
    „Ralf, ein großer Reiz des Lebens besteht in den Herausforderungen, die wir an uns richten und denen wir uns dann widmen. Mit all unserem Einsatz und unseren Fähigkeiten, gerade bei uns im Polizeidienst.
    „Hört, hört“, griente Nettgen. „Der Mann hat letzte Nacht im Kraftfeld geschlafen. Hast die Latte aber ziemlich hoch gelegt! Aber ich war auch nicht ganz untätig und schon früh bei Frau Crampton.“
    „So, so.“
    „Ja, sie rief gestern Abend bei mir an und bat mich, vorbeizuschauen . “
    „Hört, hört.“
    Nettgen ging gar nicht auf Löfflers Kommentare ein . „Vor seinem Tod muss Crampton in panische Angst geraten sein. Am dritten Mai, noch während seinem Aufenthalt in Kairo, hat er seiner Frau einen Brief geschrieben. Der Brief ist gestern erst angekommen. Frau Crampton bat mich, den Brief zu öffnen und zu lesen. Sie wollte es nicht selber tun.“
    „Na, das ist ja ein Ding! Du musst wirklich Eindruck auf die Frau gemacht haben.“ Löffler schmunzelte. „Und, was stand in dem Brief?“
    „Der Brief berichtet über die Entdeckung eines Grabes und eines Totenbuches , was auch immer das sein mag. Anscheinend wurden die Ausgrabungsarbeiten gestört, denn er berichtet von Unfällen. Außerdem schreibt er, dass er sich beobachtet fühlt e . Er sah Schakale . “
    „Das hört sich ziemlich abgedreht an. Könnte es sein, dass er beim Verfassen des Briefes einfach einen über den Durst getrunken hatte? Die einen sehen rosa Elefanten, die anderen vielleicht Schakale. Vielleicht hatte er auch einfach einen Hitzschlag? Hm ... v ielleicht redet er ja auch von Grabwächtern . Ich habe mal was über Tempelritter gelesen, kann mich aber leider nicht mehr an die Einzelheiten erinnern ...“ Man konnte Löffler anmerken, er nahm den Inhalt des Briefes nicht sehr ernst.
    „Hier, lies selbst!“ Nettgen reichte Löffler genervt den Brief. „Aber sei vorsichtig, ich will ihn noch auf Spuren untersuchen lassen. “
    Während Löffler las, grübelte Nettgen vor sich hin.
    „Ist gar nicht so unwahrscheinlich“, sagte er mehr zu sich selbst , „ a ber selbst wenn, warum wurde Crampton in Essen und nicht in Kairo ermordet und warum rät er seiner Frau zur Vorsicht ? “
    Nettgen grübelte weiter, stützte sich auf die Fensterbank und beobachtete, wie eine Krähe in der Ferne zum Landeanflug ansetzte. Das Wetter hatte sich verschlechtert. Es hatte in Strömen zu regnen begonnen. Die Straße glich einem knöcheltiefen Fluss und der Himmel ähnelte einer schmutzigen Bleiplatte, die so niedrig hing, dass Nettgen meinte, sie mit den ausgestreckten Armen berühren zu können. Er trat vom Fenster zurück und wandte sich dem mit Papieren, Notizzetteln und Akten überladenen Schreibtisch zu. Dann sortierte er seine Gedanken und fasste seine Überlegungen laut zusammen: „Also, Dietmar, wir haben eine Leiche mit einem herausgerissenen Herz, eine ganze Wand voll Hieroglyphen und einen mysteriösen Brief. Die Entschlüsselungen der Hieroglyphen deuten auf Anubis, den Totengott der alten Ägypter hin. Weiterhin haben wir

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