Daylight oder wie der Tag zur Nacht wird
Lasst mich überlegen. Mir fällt schon was ein."
Mir hörte so oder so niemand zu. Isabell und Frank waren noch immer in wütenden Blicke vertieft und Maik war verwirrt.
Ich schüttelte den Kopf.
Mein Allerwertester fing plötzlich an zu schmerzen und es wurde auch nicht leichter, nachdem ich ihn gerieben hatte. Na toll. Der Tag fing schon richtig gut an.
"Lil willst du nicht etwas essen?"
Meine Schwester schreckte aus ihren Gedanken hoch und nickte eifrig. In der nächsten Sekunde war sie an Frank vorbei, aus dem Zimmer gerannt. Frank fing auf einmal an zu lachen und sagte mir, wie süß Lil sei. Ich konnte dazu nur lächeln und nicken.
In der Ferne krähte ein Hahn und wie auf ein Stichwort, fielen die ersten Sonnenstrahlen grell durch das Fenster herein. Reflexartig fing ich an, an dem Licht zu saugen. Die Müdigkeit verschwand schlagartig und mir wurde warm um das stille Herz.
"San. Was solle ich heute tun?"
Rose blickte mich genervt und ungeduldig an. Warum sollte ich immer alles bestimmen? War ich hier die Mutter?
Oh ... scheiße das ist es. Verdammt, verdammt. Deshalb wollen sie, dass ich die Anführerin bin. Ich bin die Mutter. In ihrem Vampirdasein sind sie meine Kinder. Oh, Schreck.
Lass dir nichts anmerken. Lass dir nicht anmerken, dass du Angst hast. Es kann zu Problemen führen.
Ich schluckte nervös. Nun, ja jetzt kannte ich die Antwort, doch mir wurde bei dem Gedanken unbehaglich. Auf einmal spürte ich Blicke, die sich in mich hineinbohrten und hob meinen Kopf. Jeder sah mich an. Verdammt, sie hatten meine Angst gespürt.
Lenk sie ab. Wie peinlich.
"Ich hätte gedacht, da du gestern mit Isabell auf der Jagd gewesen warst, wäre es gut wenn du heute mit ihr Kampfübungen im Park machen würdest."
Mir wurde ein wenig mulmig, als sie mir einen bösen Blick zuwarf, doch Isabell lies das schlechte Gefühl sofort platzten.
"Ist gut. Dann müsst ihr wohl das Lager ohne mich ausräumen." Sagte sie, während ihr gemeiner Blick, den zwei Jungs galt.
"Hey, Rose. Alleine mit Schnelligkeit kommst du gegen mich nicht an."
Auch wenn man es Isabell oft nicht ankannte, war sie dennoch die zweit jüngste Vampirin unter uns und noch immer voller Tatendrang. Ich lachte und auch Rose schien sich mit Isabells Spielchen mitreißen zu lassen.
"Wir werden sehen."
Sie lachten über ihre eigene Kindlichkeit.
"Gut, ich hätte gern Eddi und Arianna auf die Jagd mitgenommen. Ich brauche frisches Blut in mir.
Oh, aber Maik, Frank. Macht es euch nichts aus? Maik du hast schon seit längerem nichts getrunken und ... ."
"San, ist schon okay. Ich werde es bis morgen schon aushalten müssen. Ach Käse. War nur ein Witz. Natürlich halte ich es auch aus. Er knurrt nicht einmal und ... ."
" ... ich sag es dir noch rechtzeitig, bevor er vor meiner Nase verhungert. Dieses elende Gejaule könnte ich sowieso nicht lange ertragen."
Frank warf mir ein schiefes Grinsen zu und ich schüttelte nur den Kopf.
"Okay. Wenn du mir rechtzeitig Bescheid gibst, Frank, dann bin ich ja beruhigt. Und ... ähm ... würde es euch etwa ausmachen, wenn ihr Lil mitnehmen könntet. Ich will nicht, dass sie alleine hier bleibt. Bitte."
"Ist gut. Ein paar zusätzliche Arme können wir gut gebrauchen."
Frank hatte das so leicht dahergeredet, doch ich wusste, Lil würde die meiste Zeit im Wege stehen.
"Danke."
Lil kam wieder herein. Ihre gesamte Aufmerksamkeit war auf die übervolle Cornflakesschüssel gerichtet.
Dass sie lange krank gewesen war, sah man ihr nicht mehr an. Die ganze Aufregung hatte sie anscheinend geheilt und das fand ich gut. Was wäre, wenn ich immer wieder mit ihr zum Doktor rennen müsste? Ich dachte, dass es nicht lange dauern würde, bis er Verdacht schöpfte, was uns betraf. So musste ich mir wenigstens darüber keine Sorgen mehr machen.
Ich zupfte an meinem Ärmel. Ich war Rose dankbar, dass sie mir ihre Kleider lieh, doch sie passten mir einfach nicht. Auch der Farbstil war schrecklich. Demnächst müsste ich echt mal zum shoppen gehen. Die viel zu engen Sachen waren beim Schlafen verrutscht und zwickten überall. Ich zupfte noch ein letztes Mal daran und stand auf.
Das gesamte Zimmer wurde nun mit Sonnenstrahlen beschienen und die Arie, die im Hintergrund erklang, hob meine Stimmung.
"Lil, wenn du fertig gegessen hast, spazierst du mit Maik und Frank in das Lagerhaus. Ich will nicht, dass du alleine irgendwo hin gehst, bitte."
Meine Schwester nickte nur und ich konnte nicht feststellen, wie sie sich
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