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Days of Blood and Starlight

Days of Blood and Starlight

Titel: Days of Blood and Starlight Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laini Taylor
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schrecklich, wenn du sie verlieren würdest …« Seine Stimme war samtweich, doch bei seinen Worten zog sich alles in ihr zusammen.
    Sie verlieren ? Karous Ohren dröhnten. Thiagos Drohungen waren so sauber und makellos wie seine Kleidung, aber sie bezweifelte keine Sekunde, dass unter dem lupenreinen Äußeren Blut klebte. Ihre Freunde waren ihr wunder Punkt. Sie waren ihr wichtig. Trotz ihrer geschickten Hände und hilfreichen Mathematikkenntnisse gab es für den Weißen Wolf nur einen einzigen Grund, sie hierzubehalten: um Karou zu kontrollieren. Sie ließ die Maske fallen und redete Klartext. »Ich werde wieder mit Ten zusammenarbeiten«, flüsterte sie. »Aber lass die beiden gehen.«
    »Nein, das ist keine gute Idee. Ten hat viele Qualitäten, aber wir wissen beide, dass sie besser darin ist, den Wiedererwecker anzutreiben , als selbst einer zu sein.«
    »Sie musste mich nie antreiben. Ich hab alles gemacht, was du mir aufgetragen hast.«
    »Wo ist Issa hergekommen?«
    Die Frage traf sie unvorbereitet. Nur den Bruchteil einer Sekunde zögerte sie, aber das genügte, um Thiago ein freudloses Lächeln zu entlocken. »Das hab ich dir doch schon gesagt«, antwortete sie.
    »Aber ja.«
    Eine eiskalte Hand krampfte sich um Karous Herz. Regungslos saß sie da und beobachtete, wie Zuzana aus den Hühnerknochen eine klapprige Marionette bastelte. Sie hatte Bindfäden als Gelenke und einen angeschlagenen Essnapf als Kopf, aber trotzdem schaffte Zuzana es irgendwie, das verdammte Ding lebendig wirken zu lassen, als sie es von Soldat zu Soldat tänzeln und um Speisereste betteln ließ. Die Soldaten klatschten lachend Beifall und schlugen die Trommeln, die Karou mitgebracht hatte, und Zuzana ließ die Marionette immer schneller umherhüpfen, bis schließlich ihr Kopf abfiel. Dann drängten die Soldaten Mik, seine Geige zu spielen.
    »Du solltest den Wein wirklich probieren.« Thiago erhob sich. »Er schmeckt sehr vollmundig. Du weißt ja bestimmt, was man über Engelswein sagt: je blutiger, desto besser.«
    Karou trank den ganzen Abend keinen einzigen Schluck. Als sie später mit Issa im Hof stand, behielt sie den Weißen Wolf wachsam im Blick, aber er saß einfach nur da und lauschte mit geschlossenen Augen der Musik.
    Doch nicht alle waren so entspannt: Im tiefen Schatten der Galerie lief Ten rastlos auf und ab. Sie beobachtete Karou, ohne den geringsten Versuch, es zu verbergen, und ließ sie keine Sekunde aus den Augen – nicht einmal, wenn sie die Richtung wechselte. Wie eine Raubkatze im Käfig lief sie hin und her, immer hin und her, unermüdlich, eine Verkörperung der Feindseligkeit des Weißen Wolfes – eine animalische Gestalt mit Raubtierinstinkten und scharfen Zähnen, die nach dem Tötungsbefehl hungerte, der ihr versagt geblieben war.
    Karou bekam eine Gänsehaut. Erneut ließ sie den Blick über die versammelten Chimärensoldaten schweifen, die allesamt gebannt Miks Geigenspiel lauschten – manche mit offenen, andere mit geschlossenen Augen. Aber sie wusste nicht einmal genau, wonach sie eigentlich Ausschau hielt. »Ich glaube, ich habe dir keinen Gefallen getan, als ich dich wiedererweckt habe«, gestand sie Issa leise. Was hatte die Schlangenfrau vorhin gesagt? Die Stase ist schmerzfrei. »In dem Turibulum warst du sicher.«
    »Meine Sicherheit ist nicht wichtig«, erwiderte Issa ebenso leise.
    »Was? Mir ist sie sehr wichtig.«
    » Du bist wichtig, Karou. Und Brimstones Botschaft.«
    Brimstones Botschaft. Karou schwieg. Etwas hing zwischen ihnen in der Luft – eine Stille, die noch tiefer war als die Musik und die nur darauf wartete, dass Karou sie mit einer Frage füllte. Was wollte Brimstone ihr mitteilen? Es war Zeit zu fragen. Nie wieder würde sie seine Stimme hören, aber es gab wenigstens noch seine Worte, seine letzte Botschaft an sie. »Ist sie gut oder schlecht?«, fragte sie schließlich. Sie wusste, dass es die falsche Frage war, aber sie konnte einfach nicht anders.
    »Sie ist beides, Süße«, antwortete die Schlangenfrau. »So wie alles im Leben.«

Eine Menge toter Akivas
    »Wie sind die Stelianer ins Allerheiligste gekommen?«, grübelte Hazael. »Wenn Akiva das herausfinden könnte …«
    Liraz schnitt ihm das Wort ab. »Selbst wenn er das schaffen würde – wir sind doch keine Meuchelmörder.«
    »Obwohl wir uns bemühen.«
    Seit dem Vorfall mit dem Obstkorb hatte Joram den Turm der Eroberung nicht mehr verlassen und gab nicht einmal mehr Audienzen für Zivilisten, so dass es

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