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Decker & Lazarus 05 - Du sollst nicht luegen

Decker & Lazarus 05 - Du sollst nicht luegen

Titel: Decker & Lazarus 05 - Du sollst nicht luegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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atmete heftig aus. »Deshalb hab ich mich wohl auch irgendwann nicht mehr bemüht. Nicht daß mein Leben … leer gewesen wäre ohne sie oder ohne sonstwen von ihnen. Meine Familie ist … sehr schwierig. Für mich ist es besser, wenn ich möglichst wenig Kontakt zu ihnen habe.«
    »Aber mit Kingston hatten Sie doch Kontakt«, sagte Marge.
    »Ja, größtenteils auf beruflicher Basis. Privat allerdings auch.«
    »Können Sie sich zufällig erinnern, ob Sie kurz vor dem Überfall auf Lilah mit ihm gesprochen haben?« fragte Decker.
    »Kann schon sein.«
    Decker wartete, ob noch etwas folgen würde, aber Reed schwieg. »Klang Kingston anders als sonst?«
    »Inwiefern?«
    Decker zuckte die Achseln. »Aufgeregt, deprimiert, besser gelaunt als sonst.«
    »Kingston war nie gut gelaunt«, sagte Reed. »Er war von seiner Arbeit besessen.«
    »Schien er in letzter Zeit noch besessener als sonst?«
    »Ja … mir kam es so vor, als wäre es mit King in letzter Zeit noch schlimmer.« Reed seufzte. »Etwa eine Woche bevor … Lilah überfallen wurde, rief er mich an. Er brauchte Geld.«
    »Wieso?« sagte Marge. »Hatte er denn nicht eine gutgehende Praxis?«
    »Mehrere sogar«, fügte Decker hinzu.
    »Sie wissen von dieser Klinik in Burbank?« fragte Marge.
    Reed blickte ruckartig auf. »ja, natürlich. Nicht daß ich das billigte … nicht daß ich das mißbilligte … die Abtreibungen, meine ich. Bloß … er machte eben Geld damit, aber das war nur ein Teil davon.«
    »Von was?« fragte Decker.
    »Weshalb er diese Klinik in Burbank hatte«, sagte Reed.
    »Eigentlich ging es um die Föten«, sagte Marge.
    Reed verzog das Gesicht. »Dann wissen Sie ja alles.«
    »Das war nur eine Vermutung«, sagte Marge.
    Und zwar eine verdammt begründete, dachte Decker, während er sich Notizen machte.
    »Was machte er mit den Föten?« fragte Marge.
    Reed atmete heftig aus. »Was er getan hat, war nicht legal.«
    »Reden Sie weiter«, sagte Decker.
    »Er betrieb Forschung mit Embryonen. Forschung war Kings ganze Leidenschaft seit dem Medizinstudium … eigentlich schon von Kindheit an. King wollte immer Wissenschaftler werden, aber Mutter wollte, daß er Arzt wurde. Sie wollte, daß wir alle Ärzte wurden.«
    »Das ist mir auch aufgefallen«, sagte Marge.
    »Mutter war sehr direkt mit ihren Wünschen. Und sie hat so eine Art, daß sie auch kriegt, was sie will. Nicht daß ich bedaure, daß ich Medizin studiert habe. Aber danach war ich nicht bereit, mich weiter nach Mutters Bedürfnissen zu richten. Sie ist eine hoffnungslose Hypochonderin, und jetzt kriegt der arme Frederick ihre Neurosen voll ab. Ich hab ihn schon oft gedrängt, mit ihr zu brechen, aber …« Er biß sich auf die Lippe.»Wo war ich stehen geblieben?«
    »Daß Kingston Wissenschaftler werden wollte«, sagte Decker.
    »ja, Kingston hat für sich das Beste aus der Situation gemacht. Er wählte Medizin als seine wissenschaftliche Disziplin und trieb seine Forschungen voran. Nichts konnte ihn davon abbringen.«
    »Ich kenne Kingstons beruflichen Werdegang nicht«, sagte Decker. »Arbeitete er mit irgendeinem Forschungsinstitut oder einer Universität zusammen?«
    Reed schüttelte den Kopf. »Nein. Er hat die akademische Welt ziemlich schnell verlassen – das war ihm zu kleinkariert, zu viele Bestimmungen und Regeln, zu viele Spielchen, um etwas ordentlich finanziert zu kriegen.«
    »Ihr Bruder hatte es also nicht mit Spielchen, Doctor?« sagte Decker.
    »Wenn Sie meine Mutter kennen würden, würden Sie verstehen, warum«, sagte Reed. »Wir sind alle Figuren in Mutters Spielchen, ständig im Kampf gegeneinander um ihre Aufmerksamkeit. Kingston mochte keine Kompromisse. Schon als Student beklagte er sich, wie reglementiert Krankenhäuser und Unis wären. Er hat immer gesagt, er wolle seine Forschungen auf keinen Fall mit Stipendien finanzieren. Also hat er … eine eigene Praxis aufgemacht und seine Forschungen selbst finanziert.«
    Reed holte tief Luft.
    »Das hat ihn völlig in Anspruch genommen. Er hat nie geheiratet, war absolut … ungesellig. Meine Frau und ich, wir haben versucht, ihm … irgendwie klarzumachen, daß es auch noch andere Dinge gibt … aber Forschung war sein Leben.«
    »Selbst wenn das bedeutete, sich über einige Vorschriften hinwegzusetzen und illegal mit abgetriebenen Föten zu arbeiten«, sagte Decker.
    »Ja.« Reed nickte. »Ja, er hat die Vorschriften sehr frei ausgelegt – dagegen verstoßen. Aber so war King eben. Wenn er sich mal was in den Kopf

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