Dein Kuss verraet mir alles
nach Hause”, gab er Sandy Order, und er lächelte nicht dabei.
“Sicher, das werde ich, Mr. Hart!”
Sandy half Tess in den Wagen und fuhr dann schnell davon.
Tess hatte Cag nicht einmal angeschaut. Es war ihr peinlich, weil sie das Kleid trug und weil Cag sie böse angestarrt hatte.
Aber er hatte sie nie eingeladen, warum also sollte er etwas dagegen haben, wenn sie sich mit einem Mann traf? Er mochte sie ja nicht einmal!
“Was bildet der sich eigentlich ein? Ist er Ihr Vater?”, meinte Sandy gedehnt und fuhr viel zu schnell.
“Die passen alle auf mich auf”, erwiderte Tess steif.
Sandy lachte spöttisch. „Ja? Nun, er benimmt sich, als ob Sie sein Privatbesitz wären.” Er warf ihr einen Seitenblick zu. “Sind Sie es?”
“Überhaupt nicht”, antwortete Tess mit aufgesetzter Sorglosigkeit.
“Gut.” Er legte seine Hand auf ihre und drückte sie. “Wir werden Spaß haben. Ich habe mich schon die ganze Woche darauf gefreut. Sie sind sehr hübsch.”
Tess lächelte “Danke.”
“Und von jetzt ab amüsieren Sie sich, und sorgen Sie sich nicht wegen ihrer albernen Ersatzeltern, okay?”
“Okay.”
“Und wir duzen uns, okay?”
“Okay.”
Aber mit dem Amüsieren war es so eine Sache. Die ersten zwei Tänze hatten Spaß gemacht, und Tess hatte Freude an der Musik. Aber Sandy fand sehr schnell den Weg zur Bar. Nach seinem zweiten Whisky mit Soda zeigte er sich als ein anderer Mann. Er hielt Tess zu dicht an sich gepresst, und seine Hände wurden unstet. Als er versuchte, Tess zu küssen, wollte sie sich aus seiner Umarmung lösen.
“Oh, nein, das wirst du nicht”, murmelte er. Er nahm sie fest bei der Hand und zog sie aus dem Tanzsaal zu einer Seitentür hin. Sekunden später hatte er sie in dem trüben Außenlicht grob gegen die Wand gedrückt.
Noch bevor sie die Hand heben konnte, küsste er sie, und bei den eklig feuchten und zudringlichen Küssen wurde Tess richtig übel. Sie schmeckte den Whisky, und es verschlimmerte nur noch ihre Abscheu. Mit den Händen grapschte er nach ihren kleinen Brüsten und kniff sie so derb, dass es schmerzte. Tess schrie auf und versuchte sich aus seinem Griff zu befreien, aber er bewegte die Hüften gegen ihre auf eine unanständige und widerliche Weise. Dabei lachte er und genoss es, wie Tess sich wehrte und ihn mit den Füßen tapfer kickte.
Es war wie damals, als sie sechzehn war und einem anderen geilen Mann ausgeliefert war. Die Erinnerung brachte sie in noch größere Panik. Sie versuchte, ihr Knie anzuheben, aber sie verschaffte Sandy Gaines damit nur noch mehr Gelegenheit, sie noch intimer zusammenzubringen. Mit den Fäusten schlug sie gegen seine Brust, schrie ihn an, als er mit der Hand in den Ausschnitt des Kleides fuhr. In seiner Trunkenheit tat er es so hastig, dass die Knöpfe absprangen. Und auf einmal fühlte Tess, wie der Druck gegen ihren Körper nachließ.
Es gab unterdrückte Flüche, die aufhörten, als Sandy ganz plötzlich selbst gegen die Wand gedrückt wurde mit einem Arm hinter ihm, einer erbarmungslosen Hand an seinem Hals und mit dem Daumen hart unter seinem Ohr. Cag sah wütend aus, so wie Tess ihn noch nie zuvor gesehen hatte. Der Griff war mehr als nur gefährlich, er war höchst gekonnt. Tess hatte nicht den mindesten Zweifel, dass Cag Sandy Gaines im wahrsten Sinne des Wortes den Hals umdrehen würde, wenn es sein müsste.
“Mach, dass du wegkommst, oder ich breche dir das Genick.”
Cags Stimme klang schneidend. Der Blick seiner schwarzen Augen glitt kurz über Tess hinweg, und er sah ihren aufgelösten Zustand, das zerrissene Oberteil ihres Kleides. Er wies mit einer ruckartigen Kopfbewegung zum Ranchtransporter hin, der ganz in der Nähe geparkt stand. “Er ist nicht abgeschlossen. Steig ein!”
Tess zögerte, ihr war übel, und ihre Knie zitterten. Sie hatte entsetzliche Angst.
“Mach zu”, forderte Cag sie sanft auf.
Folgsam nickte sie. Sie hätte sich für Sandy einsetzen können, nur dass er es nicht verdient hatte. Er hätte sie … wer weiß, was er getan hätte, wenn Cag nicht aufgetaucht wäre. Sie widerstand dem Drang, sich noch einmal umzudrehen und Sandy mit dem Fuß einen tüchtigen Tritt zu verpassen.
Stattdessen ging sie schwankend auf den Transporter zu.
Sie hörte dumpfe Schläge hinter sich, wandte sic h aber nicht um. Immer noch zitternd kletterte sie auf den Beifahrersitz und saß fröstelnd da, bis ein schweigsamer Cag kam.
Bevor er sich hinter das Steuerrad setzte, zog er sein
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