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Deiner Seele Grab: Kommissar Dühnforts sechster Fall (Ein Kommissar-Dühnfort-Krimi) (German Edition)

Deiner Seele Grab: Kommissar Dühnforts sechster Fall (Ein Kommissar-Dühnfort-Krimi) (German Edition)

Titel: Deiner Seele Grab: Kommissar Dühnforts sechster Fall (Ein Kommissar-Dühnfort-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inge Löhnig
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eine Antwort abzuwarten, legte er vier Ausdrucke auf den Tisch. Die DNA -Analysen der drei Tatorte und daneben die Analyse der Probe aus Friebes Wohnung. »Ich würde sagen: Wir haben ihn.«
    Endlich!
    »Ihr müsst ihn nur noch aufstöbern.«
    »Schon geschehen. Er war auf Juist.«
    Dühnfort rief das Team zusammen, um alle auf den aktuellen Stand zu bringen. Es gab jede Menge zu tun. Genetischer Fingerabdruck hin oder her. Eine lückenlose Indizienkette war noch immer die beste Versicherung für eine Verurteilung. Woher kannte Friebe seine Opfer? Sie mussten sein Foto an den Tatorten herumzeigen. Mit etwas Glück hatte ihn jemand gesehen. Wo waren die Uhren? Wie weit war Meo mit der Auswertung des PC ?
    Dühnfort nahm sich noch einmal die Tatortbefundberichte vor und ging den Ablauf der Taten durch, so weit sie sie bisher rekonstruiert hatten. Er wollte vorbereitet sein. Als er fertig war, rief er Gina an. »Bei mir wird es heute spät. Wir haben den Samariter.«
    »Gratuliere! Ist es der Friebe?«
    »Ja. Und bei dir? Haben die Taucher schon etwas gefunden?«
    »Das ist ein Moorsee. Die Leiche liegt seit zwanzig Jahren mit Steinen beschwert am Grund. Hast du eine Ahnung, wie viel Modder sich in dieser Zeit darüber ablagern kann?«
    Dühnfort schätzte einen halben Meter. Es kam ungefähr hin.
    »Bei mir wird es also auch spät. Ich gehe hier nicht weg, bis wir die Annamaria geborgen haben, und wenn es bis zum Totensonntag dauert und ich am Ende selber hinunter muss. Wir holen sie da raus. Ihre Mutter sitzt drüben auf einer Bank. Ich kann sie nicht heimschicken, solange ihre Tochter da unten ist.« Jemand rief nach ihr. »Du, ich muss. Mach’s gut.«
    Dühnfort vertiefte sich wieder in den Bericht.
    Es wurde fast neun, bis die Kollegen mit Friebe kamen. Hansen war ein junger, bulliger Kerl mit blondem Stoppelhaarschnitt. Er hatte es sich nicht nehmen lassen, Friebe selbst zu bringen. Zusammen mit seiner Kollegin Mareike Eickelmann, einer blassen Frau mit unzähligen Sommersprossen. In ihrer Mitte führten sie Julian Friebe. Er war ein großer schlaksiger Kerl mit weit auseinanderstehenden Augen. Unsicher sah er sich um. Dühnfort ließ ihn in den Vernehmungsraum bringen und fragte Hansen, ob sie schon ein Quartier hätten. Es gab eine Pension, die er empfehlen konnte.
    »Lass mal. Wir haben das schon geregelt.« Ein Seitenblick zu Mareike. Dühnfort sah den beiden einen Augenblick nach. Ihre Hände berührten sich kurz.
    Dühnfort bat Kirsten, bei der Vernehmung dabei zu sein. Er ließ Friebe die Handschellen abnehmen, schaltete das Mikro an, setzte ihm auseinander, dass er als Beschuldigter galt, und erklärte ihm seine Rechte. »Möchten Sie einen Anwalt dabeihaben?«
    »Brauche ich nicht. Ich bin unschuldig.«
    »Deswegen sind Sie auch untergetaucht«, sagte Kirsten.
    »Bin ich nicht. Ich brauchte Zeit zum Nachdenken, wie ich aus der beschissenen Nummer wieder rauskomme.« Friebe wirkte entspannt, als habe er nichts zu befürchten. Entweder war das Arroganz und Hybris, oder er verkannte den Ernst der Situation. Vermutlich Letzteres. Denn unter der scheinbaren Gelassenheit spürte Dühnfort die Anspannung, die sich im nervösen Zucken unter dem Auge zeigte und in der Art, wie er an einem Fetzchen Nagelhaut herumzupfte.
    »Sie betreiben den Blog Pflegmatisch?«
    Friebe nickte. »Okay, da werde ich jetzt Ärger mit meinem Arbeitgeber kriegen. Das BRK wird mich hochkant rauswerfen, und das war es dann hoffentlich. Es gibt Schlimmeres. Und das mit den Mails, das war dumm, zugegeben.« Er verzog den Mund. »Ich konnte einfach nicht widerstehen.«
    »Die Samariter-Mails kommen also von Ihnen.«
    »Das wissen Sie doch.« Verwundert suchte er Dühnforts Blick. Zum ersten Mal, seit er sich gesetzt hatte, wich er nicht aus. »Das Foto von Emily Dreher stammt von mir.« Es klang stolz. »Ich habe mir schon gedacht, dass es keine gute Idee ist, diese Mails zu verschicken. Aber es war zu verlockend, und deshalb habe ich mir das erlaubt. Pietätlos, ich weiß. Aber so ist nun mal das Leben. Geschmacklos. Brutal. Total daneben.«
    »Geschmacklos? Wir reden hier von vier Toten!«
    »Damit habe ich doch nichts zu tun. Sie glauben doch nicht wirklich, dass ich die alten Leute umgebracht habe?« Angst wurde sichtbar. Die Pupillen zogen sich zusammen. »Ich reiße mir seit Jahren den Arsch für die auf. Ich kille die doch nicht. Das ist doch total unlogisch! Ich bin Rettungssanitäter. Ich rette Leben. Kapiert? Und ich

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