Dem siebten Himmel so nah
irgendwann einen?“ Das war interessant.
„Nun ja“, sagte sie und warf den Kopf zurück. „Irgendwann. Aber jetzt passt es nicht.“
„Warum nicht?“
„Ich will eine Weile reisen. Mich auf meine Karriere konzentrieren. Ohne familiäre Verpflichtungen. Mit Familie ist es zu chaotisch. Da geht alles drunter und drüber“
„Du hast also alles genau durchdacht.“ Pete blickte auf den Berg von Essen und dachte daran, wie locker sie mit Nico umging und mit Sam, eigentlich mit jedem, der ihr über den Weg lief, und unterdrückte ein Grinsen.
Serena kniff die Augen zusammen. „Was ist daran witzig?“
„Wenn du mich fragst, hast du es eigentlich ganz gern ein bisschen chaotisch und kompliziert.“
„Früher vielleicht“, sagte sie. „Und vielleicht noch für ein paar Wochen. Aber in nur einem Monat wird mein Leben geradlinig, karriereorientiert und sehr ich-bezogen sein.“
„Deshalb die Regeln für unsere Beziehung.“
„Genau. Ich wusste, dass du es verstehen würdest. Noch etwas Kaffee?“
Während sie weiter ihr Frühstücksritual abspulte, verzog Pete keine Miene. Toast, eine angeregte Diskussion über eine Geschichte in der Zeitung, eine Einkaufsliste für Nico. Er aß seine Cornflakes, sah ihr dabei zu, wie sie die Waschmaschine mit Nicos Arbeitskleidung belud, und wunderte sich nicht zum ersten Mal über die Kraft der menschlichen Selbsttäuschung. Diese Königin frisch gebrauten Kaffees trug nicht einen Funken Egoismus in sich. Sie wirkte vielleicht auf den ersten Blick so, doch unter der unverhohlenen Sinnlichkeit erkannte er eine unerschütterliche Sorge um das Wohlergehen anderer.
Egal, welche Pläne sie für die Zukunft hatte.
Seine Uhr sagte ihm, dass es Zeit zum Aufbruch war. Sein Magen sagte ihm, dass es keinen Grund gab, länger am Frühstückstisch zu verweilen. Also stand Pete seufzend auf und stellte Frühstücksschale und Kaffeetasse in die Spüle.
„Du hast recht. Man braucht hier wirklich ein größeres Fenster“, sagte er.
„Ich wusste, dass du es genauso sehen würdest.“ Serena lächelte und lehnte sich mit dem Rücken an den Tresen. Ihr Lächeln wurde breiter, als er sich vor sie stellte und ihr somit jegliche Möglichkeit von Flucht nahm.
„Statt essen zu gehen sollten wir nächstes Mal vielleicht etwas unternehmen, wogegen deine Beschützer nichts einzuwenden haben. Sehenswürdigkeiten besichtigen zum Beispiel.“ Er streifte ihre Lippen mit seinen. „Oder schwimmen gehen.“ Wieder ein Kuss, ebenso flüchtig. „Was auch immer.“
„Wann kommst du zurück?“, flüsterte sie. Sie lehnte sich an ihn, hob ihren Mund seinem entgegen, und diesmal war der Kuss voller Versprechen und alles andere als flüchtig. Sein Verstand war umnebelt, und er war kurz davor, den nächsten Schritt zu machen, als sie sich endlich von ihm löste.
„Bald.“
Eine Woche später saß Serena am Schreibtisch im winzigenWohnzimmer ihrer Großeltern, das ihr als Büro diente, und ging den Stapel ihrer jüngsten Bewerbungen durch. Sie hatte heute Nachmittag einen von Nicos Leuten für den Vespastand angeheuert, um die Bewerbungen fertig zu machen und endlich loszuschicken. Das Problem war, dass sie mehr in den Tag hineinträumte, als zu arbeiten, und der Stapel der fertigen Bewerbungen schien überhaupt nicht größer zu werden. Die Zeit verging, sie verflog geradezu.
Falsches Wort. Serena runzelte die Stirn und versuchte konzentriert, nicht an andere Dinge zu denken, die flogen, vor allem nicht an einen bestimmten Menschen , der flog, obwohl er in der letzten Zeit nicht in ihre Richtung geflogen war.
Er hatte gesagt, er wäre bald zurück. Eine Woche ging nicht als bald durch.
Auf dieser Insel fühlte sich eine Woche an wie eine Ewigkeit.
„Nico hat gesagt, dass ich dich hier finden würde“, erklang in diesem Moment eine tiefe Stimme von der Tür, und Serenas plötzlich rasender Herzschlag verschlug ihr den Atem. Sie wandte sich langsam um. Ihr Verstand versuchte Kontrolle über ihren eigensinnigen Körper zu gewinnen. Ihr Körper wollte sich Pete am liebsten in die Arme werfen und rasch zur Sache kommen. Ihr Verstand hatte es lieber gesittet und nonchalant. Gefasst.
Sie begnügte sich damit, sich mit ihrem Stuhl umzudrehen und ihn genüsslich zu mustern. Mit erhobenem Kinn trotzte sie der Wirkung, die er auf ihren Körper hatte. Kontrolle. Sie hatte alles unter Kontrolle. „Du kommst spät“, sagte sie mit rauer Stimme.
„Wie läuft es mit der Jobsuche?“, fragte
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