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Der Azteke

Der Azteke

Titel: Der Azteke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Jennings
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da; Augen und Fäuste hatte sie fest geschlossen. »Man hat das Gefühl …« Ihr ganzer Körper wurde geschüttelt. »Wunder … Wun-der-bar …« Lange brauchte sie dazu, das Wort herauszubringen, gleichsam als werde es ihr mühselig abgerungen. Es dauerte eine Weile, bis sie die Fäuste öffnen und die Augen aufmachen konnte. Sie hob sie zu mir auf, und sie waren wie trübe Lampen. »Ich … ich danke Euch … daß Ihr mir diese Dinge gesagt habt.«
    Mir fiel ein, wie Kitzlig früher immer ohne jeden Grund gekichert hatte. War es möglich, daß sie auf andere Weise zu erregen war, ohne daß man sie anrührte oder gar erst entkleidete?
    Ich sagte: »Ich habe dir nichts mehr zu befehlen, und folglich ist das, worum ich dich jetzt bitte, eine Dreistigkeit, die du ablehnen kannst. Aber ich möchte gern deinen Busen sehen.«
    Mit unschuldig geweiteten Augen sah sie mich an. Erst zögerte sie, doch dann hob sie langsam ihre Bluse in die Höhe. Ihre Brüste waren nicht groß, dafür jedoch wohlgeformt, und ihre Brustwarzen richteten sich allein unter der Berührung meines Blickes auf; die Höfe waren dunkel und fast zu groß, als daß ein Mann sie ganz hätte in den Mund nehmen können. Ich seufzte und gab ihr zu verstehen, sie könne gehen. Ich hoffte, mich zu irren, doch fürchtete ich sehr, daß Kitzlig sich nicht immer mit weniger denn einem richtigen Beischlaf zufriedengeben würde – und Cozcatl Gefahr lief, irgendwann einmal der unglücklichste aller Ehemänner zu werden.
    Ich ging nach oben und fand Zyanya auf der Schwelle der Kinderkammer stehen, wo sie zweifellos mit sich zu Rate ging, was darin noch fehle und was zu verbessern sei. Ich ließ nichts von meinen bösen Ahnungen verlauten, die mich in Hinblick auf Cozcatls Eheschließung quälten, sondern sagte nur:
    »Wenn Kitzlig uns verläßt, wird uns eine Dienerin fehlen. Türkis kann unmöglich den Haushalt führen und sich außerdem noch um dich kümmern. Cozcatl hat einen unglücklichen Augenblick gewählt, uns seine Absichten zu eröffnen. Denkbar unglücklich für uns.«
    »Unglücklich!« rief Zyanya strahlend. »Ach, Záa, du hast einmal gesagt, wenn ich Hilfe brauchte, könnten wir Béu vielleicht bewegen, zu uns zu kommen. Daß Kitzlig uns verläßt, ist – den Göttern sei Dank – nur ein höchst unbedeutendes Mißgeschick; dafür bietet es uns aber einen guten Vorwand. Bestimmt brauchen wir eine andere Frau im Haus. Ach, Záa, laß sie uns bitten herzukommen.«
    »Ein guter Einfall«, sagte ich. Ich sah der Aussicht, eine verbitterte Béu um mich zu haben, nicht gerade erwartungsfreudig entgegen, zumal in einer so aufregenden Zeit wie dieser, doch war ich entschlossen, Zyanya jeden Wunsch zu erfüllen. Deshalb erklärte ich: »Ich werde die Einladung so dringlich abfassen, daß sie einfach nicht ablehnen kann.«
    Überbringen ließ ich das Schreiben von denselben sieben Kriegern, welche einst mit mir gen Süden gezogen waren; falls Wartender Mond sich also einverstanden erklären sollte, nach Tenochtítlan zu kommen, hätte sie dann gleich eine Begleitung, die sie beschützen konnte. Und sie tat es, ohne irgendwelche Einwände zu erheben und ohne Zögern. Gleichwohl brauchte sie einige Zeit, alle Vorkehrungen zu treffen, welche es ihr ermöglichten, die Weiterführung der Herberge ihren Dienern und Sklaven zu überlassen. Inzwischen richteten Zyanya und ich ein großartiges Hochzeitsfest für Cozcatl und Kitzlig, und die beiden lebten fortan in seinem Hause.
    Der Winter war bereits fortgeschritten, als die sieben Krieger Béu Ribé an unserer Tür ablieferten. Mittlerweile war ich offen gestanden genauso erfreut, sie zu sehen, wie Zyanya. Meine Frau war dick geworden – erschreckend dick, wie ich fand – und fing an, unter bestimmten Schmerzen und nervösen Zuständen und anderen Anzeichen der Erschöpfung zu leiden. Wiewohl sie mir immer wieder aufs neue gereizt erklärte, so etwas sei ganz natürlich, beunruhigten sie mich und brachten mich dazu, sie nie aus den Augen zu lassen und ständig zu versuchen, ihr ihre Lage zu erleichtern, was alles nur dazu angetan war, sie noch gereizter zu machen.
    Sie rief: »Ach, Béu, ich danke dir, daß du gekommen bist. Ich danke Uizye Tao und allen anderen Göttern, daß du gekommen bist.« Und fiel ihrer Schwester in die Arme wie einer Retterin. »Vielleicht hast du mir das Leben gerettet! Ich werde förmlich zu Tode verwöhnt.«
    Béus Gepäck wurde in die für sie vorbereitete Gästekammer gebracht,

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