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Der Clan der Wölfe 1: Donnerherz (German Edition)

Der Clan der Wölfe 1: Donnerherz (German Edition)

Titel: Der Clan der Wölfe 1: Donnerherz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Lasky
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Nesselgestrüpp am Fuß einer lang gestreckten Anhöhe. Inzwischen bewegten sie sich schon fast über der Baumgrenze. Die Luft wurde dünner und das Klettern mühsamer. Donnerherz atmete schwer und keuchend. Sie staunte über den Wolfswelpen, der nie ermüdete. Seine Brust war erheblich breiter geworden, was vielleicht von dem vielen Hochspringen kam, das er nach wie vor begeistert übte. Die Bärin konnte kaum glauben, dass er noch vor wenigen Monden – vier waren es höchstens – ein quengeliges kleines Wolfsjunges gewesen war, das sich in den Schmutz geworfen und mit der gespreizten Pfote in der Luft herumgewedelt hatte. Jetzt sprang Faolan leichtfüßig vor ihr her. Er hatte bereits ein Murmeltier gefangen und kurzen Prozess mit ihm gemacht. Seine Schnauze war noch blutverschmiert.
    Donnerherz hatte Faolan gezwungen, die nahrhafte Leber allein aufzufressen, denn das war der beste Fettlieferant. Obwohl sie sich noch immer sorgte, hatte sie es bisher nicht übers Herz gebracht, ihm zu erklären, wie sie sich bald im Kaltschlaf verändern würde. Noch nicht … noch nicht , sagte sie sich immer wieder.
    Die Tage wurden jetzt erheblich kürzer. Am Spätnachmittag, als die schrägen Strahlen der untergehenden Sonne über das kurze Gras am Berghang fielen, fand Donnerherz den idealen Winterbau. Er lag in der Nähe eines Felsens, wo sie zu graben begonnen hatten. Donnerherz’ Pfoten waren viel mächtiger als die von Faolan, aber Faolan krallte sich mit den vier Zehen seiner Hinterpfoten in der Erde fest und wühlte wie besessen mit seinen fünfzehigen Vorderpfoten. Die fünfte Zehe war ein wenig kleiner. Donnerherz konnte sich nicht vorstellen, wozu eine so winzige Klaue gut sein sollte. Aber wie sich jetzt zeigte, war es die perfekte Grabklaue.
    Die Grizzlybärin und der Wolfswelpe hatten noch nicht lange gegraben, als beide gleichzeitig auf etwas Hartes trafen. Faolan blickte überrascht auf und hielt im Graben inne, aber Donnerherz geriet in helle Aufregung. Dieses Geräusch hatte sie schon einmal gehört. Es war ein dumpfer, hohler Laut. Einen Augenblick später grunzte sie vor Freude. Ohne es zu ahnen, hatten sie eine Lavaschicht mit einem natürlichen Gang freigelegt, der von dem Lavastrom eines inaktiven Vulkans geschaffen worden war. Vom ersten Gang ging ein erhöhter Bereich ab, der die Wärme speichern und einen guten Abfluss bieten würde, falls es von oben nass wurde.
    „Perfekt“, sagte Donnerherz und blickte sich um. „Besser könnte es nicht sein.“
    „Perfekt für den Winter?“, fragte Faolan, der das Gefühl hatte, dass Donnerherz auf etwas anderes anspielte.
    Die Grizzlybärin schaute ihn jetzt mit ernsten Augen an. „Ich muss dir etwas erklären, mein Kleiner“, sagte sie.
    Faolan spürte, wie sich die Angst in ihm regte. Bitte sprich nicht wieder von Wölfen , flehte er stumm. Nicht von Wölfen!
    „Ich weiß nicht genau, ob Wölfe es auch so machen, aber Bären verschlafen den Winter. Unser Herz wird dann langsamer und schlägt nur noch wenige Male.“
    „Meins auch! Meins auch!“, rief Faolan, obwohl er spürte, wie sein Herz zu rasen begann.
    „Nein, Faolan, deins nicht.“
    „Ich bin genauso wie du, Donnerherz.“
    „Nein, du bist anders. Ich spüre, dass du nicht so tief schlafen wirst wie ich.“
    „Ich versuch’s! Ehrenwort!“
    „Du kannst es noch so sehr versuchen, es wird nichts helfen. Und wahrscheinlich wirst du dich hier drin bald langweilen.“ Donnerherz blickte sich in dem Gang um.
    „Oh nein!“, rief Faolan. „Bestimmt nicht! Ich schaue dir gern beim Schlafen zu!“
    Donnerherz hob eine Pfote, um ihn zum Schweigen zu bringen.
    „Unterbrich mich nicht. Du bist jetzt groß. Du wirst hungrig werden. Ich sage ja nur, dass du aus dem Bau gehen darfst, wenn du hungrig bist und dich langweilst. Ich erlaube es dir. Schneehasen gibt es hier in rauen Mengen. Sie schlafen nicht. Das weiß ich sicher.“
    Faolan schaute Donnerherz erschrocken an. „Was meinst du damit? Dass ich wie ein Schneehase bin?“, fragte er. „Und dass ich rausgehen und mit den Schneehasen spielen soll?“ Seine Stimme bebte vor Entrüstung.
    „Faolan!“, brüllte Donnerherz so laut, dass die Lavawände des Höhlengangs erzitterten. „Stell dich nicht dumm. Ich sage dir, du sollst rausgehen und Schneehasen töten. Du sollst sie fressen, nicht mit ihnen spielen!“
    „Oh“, murmelte Faolan kleinlaut.

Bald nachdem die Bärin und der Wolf in den Winterbau umgezogen waren, fiel Donnerherz in

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