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Der Club der Teufelinnen

Titel: Der Club der Teufelinnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Goldsmith Olivia
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lang war Annie ratlos. Sie erinnerte sich daran, was ihr Stuart über Gil erzählt hatte: Es bereitete ihm Lust, die Menschen leiden zu machen. Sie zwang sich, ruhig zu sprechen. »Ja, Gil. Genau das solltest du tun. Das Geld ersetzen. Nicht aus Barmherzigkeit oder weil Sylvie es braucht, sondern weil du Mist gebaut hast. Ersetze es, Gil.«
    Gil sah sie an, als ob sie verrückt geworden wäre. »Kein schlechter Witz, Annie. Ganz putzig. Wenn wir jetzt vielleicht etwas realistischer werden könnten, und zwar schnell bitte.« Er warf einen Blick auf seine Uhr. »Ich habe nämlich in knapp zehn Minuten ein Squash-Match.«
    Annie bemühte sich, Gil nicht merken zu lassen, wie abstoßend sie ihn fand. Und sie ließ sich nicht hetzen. Ich bin hierhergekommen, um etwas zu sagen, und ich werde es sagen, dachte sie. Sie holte tief Luft. »Gil, es ist mir gelungen, für Sylvie ein Internat zu finden, wo sie glücklich ist. Das ist teuer, sehr teuer. Und dafür war der Treuhandfonds gedacht. Wenn du glaubst, daß ich das einfach so hinnehmen werde, dann bist du wirklich verrückt.«
    Sie stand auf und bemerkte, daß ihr die Beine zitterten.
    Kalt sah Gil sie an. »Tu, was du tun mußt … und sieh zu, wie weit du damit kommst.« Er erhob sich und betätigte eine Fernbedienung. Die Türen schwangen auf.
    Annie wandte sich zum Gehen. Wenn es noch etwas gab, das sie hätte sagen wollen, so war es nun zu spät dazu. Nancy Rogers trat ein, sozusagen als Verstärkung der gegnerischen Kräfte. Einer allein war schon schlimm genug, aber geben beide war nicht anzukommen. Annie verspürte den heftigen Drang, einen Briefbeschwerer zu ergreifen und ihn Gil an den Kopf zu werfen. Statt dessen verließ sie den Raum ohne ein einziges Wort.
    Im Wagen schwand die Wut, die sie aufrecht gehalten hatte, und sie begann zu weinen. Sie waren einfach zu mächtig, als daß man an sie herankam. Wenn sie Aaron verklagen würde oder Gil, würden deren Rechtsanwälte sie fertigmachen. Und wie könnte sie Aarons Namen so in den Schmutz ziehen? Es würde sie beide Geld kosten, Geld, das sie nicht hatte. Geld, das Aaron zu ersetzen geschworen hatte. Aber wann würde er das tun? Und wie? Was konnte sie bloß machen? Demnächst war eine Zahlung an Sylvies Schule fällig. Auch wenn Frau Dr. Gancher ihr einen Aufschub gewährt hatte, wieviel Zeit würde sie brauchen?
    Mrs. Rogers folgte Gil mit gezücktem Notizblock, als er zu seinem Squash-Match aufbrach. An seiner knappen Sprechweise konnte sie erkennen, wie verärgert er war.
    »Den Lunch mit Gilhooley absagen. Und keinen neuen festmachen. Wir werden uns diesbezüglich in der nächsten Woche melden. Und sehen Sie zu, daß das Mitsui-Memo auf meinem Tisch zur Unterzeichnung vorliegt, wenn ich wieder zurückkomme.«
    »Ja, Mr. Griffin.«
    »Ach ja, und rufen Sie Gibson von der Marketing-Abteilung an. Ich möchte eine Übersicht über unser Anzeigenprogramm. Ich habe kürzlich eine unserer Anzeigen gesehen und finde, da ist eine Änderung fällig.«
    »Jawohl.« Für einen Augenblick verspürte sie ein gewisses Mitleid mit Gibson.
    »Vielleicht ist es an der Zeit, sich nach einer neuen Werbeagentur umzusehen. Sagen Sie ihm, daß ich das erwähnt habe.«
    Annie schlüpfte in die Sitzecke gegenüber Jerry Loest. In ›Pete's Sweet Shop‹ an der Ecke Lexington Avenue und 83. Straße hatte sich nichts geändert, seitdem sie vor dreißig Jahren von ihrem Kindermädchen hierherbegleitet worden war. Es war beruhigend, hier zu sitzen, insbesondere nach einer Zusammenkunft wie der mit Gil.
    Sie blickte auf Jerry. Er strahlte ebenfalls Sicherheit und Ruhe aus, auch wenn er jetzt nicht gerade besonders gut aussah. Genau wie ich wahrscheinlich, dachte sie und lächelte ihn an.
    »Ich danke dir, daß du dir die Mühe gemacht hast, dich mit mir zu treffen, Jerry.« Jerry und seine Frau wohnten in Jersey, und die Werbeagentur befand sich in der 23. Straße.
    »Es ist schön, dich wiederzusehen, Annie. Ich sehe dich ja kaum noch.«
    »Wie geht's Eunice? Von Aaron erfahre ich ja nichts mehr. Wir … wir haben schon länger nicht mehr miteinander gesprochen.«
    »Wir sprechen auch nicht viel miteinander.« Er lächelte voll Bedauern.
    »Das muß sich doch auf eure Arbeit auswirken.«
    »Nicht schlimmer als sonst, nach Aarons Meinung.«
    Annie lehnte sich zurück. Als die Kellnerin kam, bestellte sie gemischten Salat auf Vollweizen und ein Glas Limonade. Für sich winkte Jerry ab.
    »Chris macht sich übrigens sehr gut. Er ist

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