Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Club der Teufelinnen

Titel: Der Club der Teufelinnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Goldsmith Olivia
Vom Netzwerk:
aussieht, geht das Geschäft ganz hervorragend.«
    In denkbar schlechter Laune zog Brenda die Trainingssachen an, die sie sich in der Boutique ›Die vergessenen Frauen‹ besorgt hatte. Als sie sich von ihrem Kleiderspind wegwandte, erblickte sie sich in voller Größe im Spiegel und verstand, woher die Boutique ihren Namen hatte. Sie folgte Annie in den Gymnastiksaal, wo sie sogleich zwei der anderen drei Frauen dort erkannte. Die eine war eine der vorjährigen Seifenoper-Stars gewesen und die andere war Lally Snow, die alte Society-Zicke. Lally bereitete mit Duarto und ihr selbst den großen Aids-Wohltätigkeitsball vor, der am kommenden Wochenende stattfinden sollte. Sie konnte diese alte Hexe nicht ausstehen. Bei dem jungen Mädchen handelte es sich um Khymer Mallison, irgend so eine Neureichengöre, die den Einstieg in die New Yorker Gesellschaft suchte. Duarto war gerade dabei, ihre neue Stadtwohnung einzurichten.
    »Schau doch bloß, wer hier ist, Annie. Ich kann einfach nicht.« Annie zuckte nur die Achseln. In dem Augenblick kam Melanie Kemp hereingestürzt, absolut stilecht mit ärmellosem Trikot, Beinwärmern und Frotteestirnband. Melanie gehörte zu den Frauen der Gesellschaft, die das Einrichten von Wohnungen zu ihrem Hobby machten; zuerst kam die eigene, dann die der Freunde. Duarto konnte diesen Typ nicht ausstehen.
    Dann öffnete sich eine Tür am anderen Ende des Raumes und Roy und Bernie kamen hereingesprungen, muskulös, die blonden Haare militärisch kurz geschnitten. Du lieber Himmel, Zwillinge, dachte Brenda, absolut identische Zwillinge. Und fröhlich, geradezu widerlich gut gelaunt.
    »Los, Mädchen, schwenkt die Beine zur Musik!« forderte Roy – oder war es Bernie? – sie auf, als Marvin Gayes ›Sexual Healing‹ aus den Lautsprechern zu dröhnen begann. Bernie – oder war es Roy? – führte die Schrittfolge vor, während sein Zwillingspartner sich jeder einzelnen von ihnen widmete, sie korrigierte und unterstützte.
    »Und jetzt möchte ich das neueste Mitglied unserer Gruppe begrüßen. Brenda. Das hier sind Khymer, Melanie, Barbara, Lally und Annie. Genier dich nicht, mach einfach alles nach.« Jede der Frauen glitt in einen Spagat.
    Atemlos keuchte Brenda: »Ich bin doch keine Ballettdiva, ich brauch ein Päuschen.« Sie sah, wie Annie sich ein Lachen verkniff und versuchte, sich auf die Übung zu konzentrieren. Was gab es da zu lachen? Das Tempo der Musik steigerte sich. Linkes Bein hoch, rechtes Bein, linkes Bein, rechtes Bein, hüpf, hüpf, hüpf, hüpf, hüpf. Brenda keuchte in dem Bemühen, mit den anderen mitzuhalten.
    Bernie trat zu ihr. »Ich bin sicher, daß du das Bein noch ein ganzes Stück höher kriegst, Brenda.« Sein professionelles Lächeln strahlte sie an. »Nur bis Schritthöhe«, knurrte sie, die Zähne gefletscht.
    Innerhalb weniger Minuten war Brenda an der Grenze ihrer Leistungsfähigkeit angelangt. Jesus, war das nicht dieser Blödsinn, an dem Bob Fosse krepiert war? Ihr Gesicht war schweißüberströmt, die Stirn finster gekraust. Doch sie sah auch, daß die alte Hexe Lally mithalten konnte. Mein Gott, die ist mindestens doppelt so alt wie ich, auch wenn sie nur halb so viel wiegt. Sie fühlte sich bei ihrem Stolz gepackt. Um nichts in der Welt würde sie vor Lally aufgeben. Vierzig mörderische, absolut grauenhafte Minuten schaffte sie es durchzuhalten. Dann war die Stunde endlich aus. Die Zwillinge kamen, um nach ihr zu schauen. Also, diesen Blödsinn konnten sie sich schenken. Brenda sackte auf den Boden und schnappte nach Luft.
    »Bekommen Sie vielleicht Ihre Tage?« fragte Roy sie, sie – diesen fetten, nassen Sack auf dem Boden.
    »Klar, was 'n sonst! Und wenn mir die Hormone durcheinandergeraten, werde ich reiz- und unberechenbar. Zwei Tage im Monat benehme ich mich dann so, wie Männer es ständig tun. Legen Sie Wert auf eine Runde Sumo-Ringkampf?« Die beiden zogen sich zurück.
    Brenda rappelte sich mühsam auf, um mit Annie in den Umkleideraum zu gehen. Leicht schnaufend meinte Annie: »Das gibt mir richtig Schwung … gibt mir das Gefühl zu leben … und gib's zu, die beiden sind ausgesprochen attraktiv. Wie haben sie auf dich gewirkt, Brenda?« Auch das ist nicht die normale Annie, dachte Brenda. Sonst spricht sie nie auch nur andeutungsweise über Sex.
    »Marat und Sade?« entgegnete sie. »Du machst wohl Witze? Mir ist zumute wie einem James-Bond-Martini: geschüttelt statt gerührt.«
    Dünn wie sie war, hatte Lally sich doch nicht

Weitere Kostenlose Bücher