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Der Druiden-Schatz

Der Druiden-Schatz

Titel: Der Druiden-Schatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Dunkelheit das geheimnisvolle Wispern einer Stimme. Eine bestimmte Richtung, aus der sie drang, war nicht festzustellen. Die Stimme war vorhanden, ich hörte sie, und ich erkannte, daß sie von einer Frau stammte.
    »Ich begrüße dich, John Sinclair!«
    Sofort stoppte ich meinen Schritt. In die Dunkelheit hinein lauschte ich, wollte feststellen, wie nahe oder wie weit die Sprecherin von mir weg war, das gelang nicht, denn in der Finsternis verzerrten sich die Geräusche, da klangen sie anders und täuschten die Menschen.
    »Wer bist du?« fragte ich zurück.
    »Hast du mich nicht erkannt?«
    »Nein.«
    »Ich bin deine Lebensretterin«, erklärte mir die Unbekannte.
    Obwohl mich die Antwort überrascht hatte, ging ich nicht näher darauf ein und sagte nur. »Das finde ich gut, daß du mir das Leben gerettet hast, ich bedanke mich auch dafür, aber ich weiß noch immer nicht, wen ich vor mir habe.«
    »Erinnere dich…«
    »Woran?«
    »Hast du mich schon vergessen, John?«
    »Möglich…«
    »Das wäre aber nicht gut. Vielleicht sogar undankbar. Denke näher über mich nach.«
    »Ich bin nicht in der Lage…«
    Sogar atmen hörte ich sie. Dann mußte sie wirklich nicht weit von mir entfernt sein.
    »Denk an London, an die grauenhaften apokalyptischen Visionen. An deine Reise in das Chaos, als die Angst über London…«
    »Miriam di Carlo!«
    »Sehr richtig, John. Ich sehe schon, du hast mich nicht vergessen.«
    Ich lachte leise. »Wie könnte ich die Frau aus dem Gedächtnis verlieren, die für mich die einzige Verbindung zu dem geheimnisvollen Land Aibon darstellte und die selbst ein Teil dieses Landes ist.«
    »Ja, das bin ich.«
    »Und man hat dich geschickt, um mich zu erwarten?«
    »Unter anderem, John Sinclair«, wisperte es mir entgegen. »Unter anderem. Ich bin tatsächlich dein Lebensretter, denn meine Freunde wollten dich vernichten. Sie waren wie in einem Rausch, sie verstanden es nicht, daß du ihren Wünschen nicht nachgekommen bist.«
    »Konnte ich das?«
    »In ihren Augen bestimmt!«
    »Aber nicht in den meinen. Ich hatte einen Job zu erledigen. Eine Arbeit, die man nicht so ohne weiteres hinwerfen kann. Zudem wußte ich nicht, worum es überhaupt ging. Man hatte mir nichts gesagt, man warnte mich nur vor einem neuen Fall, das ist alles.«
    »Du hättest hören sollen!«
    Ich lachte, obwohl es mir schwerfiel. »Wer einmal so tief in einer Sache steckt und seinen Beruf im Laufe der Zeit zur Berufung gemacht hat, der kann auf diese Warnungen nicht hören. Der steckt wie in einer Zwangsjacke, die sich aus Neugierde zusammensetzt. Das müßtest du, wo du doch auf der normalen Welt lange genug gelebt hast, eigentlich begreifen, oder liege ich da falsch?«
    »Im Prinzip nicht. Wir haben uns kennengelernt unter Umständen, die man vergessen möchte. Wir sind damals allein durch das Chaos eines zerstörten Londons gegangen. [2] Ich als Medium habe gefühlt, daß sich etwas Schreckliches zusammenbraute. Ich empfing Warnungen, sah Asmodina am Himmel und konnte nichts tun. Daß es keine Realität war, damit habe ich nichts zu tun gehabt, aber ich merkte damals, daß ich nicht auf die Welt gehörte. Wir lernten uns kennen, und ich begann zu zweifeln, denn die gemeinsam erlebten Stunden der Gefahr schweißten uns zusammen. Dann erreichte mich der Ruf. Mein Blut meldete sich, und ich mußte feststellen, daß es nicht das normale Blut eines Menschen war. In meinen Adern floß der Lebenssaft der Druiden. Ich gehorchte dem Ruf, und ich ging zurück in das Land, das einmal meine Heimat gewesen ist, wobei ich zugeben muß, daß mir dies nicht eimal leicht fiel, denn ich vermißte vieles, auch dich, John Sinclair, das kannst du mir glauben.«
    Ich lachte. »Mich?«
    »Ja, ich hatte mich an dich gewöhnt. Du warst ein anderer Mensch, denn du hast Verständnis für mich und meine Probleme gehabt. Wußtest du das nicht?«
    »Ich nahm es nicht einmal an.«
    »Jetzt weißt du es. Und ich will dir noch etwas sagen. Auch in Aibon ist das Band zu dir nicht gerissen. Das habe ich wieder unter Beweis gestellt, als ich dir das Leben rettete.«
    »Wieso hast du es mir gerettet?«
    »Die anderen wollten dich töten. Die Männer in Grau verstehen es nicht, wenn man sich ihren Befehlen nicht fügt. Es gibt für sie nur ein Entweder und Oder. Auf dich traf das Oder zu.«
    »Und jetzt lebe ich.«
    »Sicher. Freu dich darüber, denn es ist nicht normal. Sie hätten dich nach Aibon geschafft, und du wärst eingegangen in den Chor der

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