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Der Duft der Eukalyptusbluete - Roman

Titel: Der Duft der Eukalyptusbluete - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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Niemand, der bei Verstand ist, schlägt ein so großes Vermögen aus.«
    »Manchmal handeln Menschen ganz anders, als man es von ihnen erwartet«, sagte Edward weise. Er hätte Namen nennen können, doch sein Berufsethos verbot es ihm.
    »Manchmal aber auch nicht«, gab Heath zurück. »Und selbst wenn sie damit einverstanden wäre – ich könnte mir denken, dass Jack Hawker ihr dringend davon abraten würde.«
    »Heath, je länger sich die Sache hinzieht, desto fataler sind die Folgen für alle Beteiligten«, sagte Edward eindringlich. »Die Dienstboten auf Martindale und die Bergleute müssen bezahlt werden. Deine Mittel reichen gerade noch für diese Woche. Du musst etwas unternehmen, Heath, dir läuft die Zeit davon!«
    »Gib mir noch ein paar Tage, Edward«, bettelte Heath. »Am Wochenende findet eine Tanzveranstaltung in Manoora statt. Ich werde Abbey dazu einladen und sie bitten, das Wochenende mit mir in Martindale Hall zu verbringen.«
    »Wie stellst du dir das vor?« Edward seufzte gereizt. Er wünschte, Heath würde der Realität endlich ins Auge sehen. »Glaubst du im Ernst, sie wird eine Nacht mit dir allein auf Martindale verbringen?«
    »Na ja, vielleicht wird Hawker ihr das ausreden, aber meine Einladung zum Tanz wird sie ganz sicher nicht ablehnen. Und dann werde ich sie schon irgendwie überreden, mit mir nach Martindale zu kommen. So oder so, ich werde ein paar schöne Stunden mit ihr verbringen, und du wirst sehen, dann verliebt sie sich auch in mich!«
    Edward konnte nur den Kopf schütteln über so viel Blauäugigkeit.
     
    Jack und Abbey standen in der Scheune und schauten auf Max hinunter, der apathisch auf seinen Decken lag.
    »Er gefällt mir gar nicht«, sagte Jack. »Ich glaube, die Wunde macht ihm doch mehr zu schaffen, als ich dachte.«
    Abbey sah ihn an. »Doris hat mir etwas zum Einreiben gegeben, das nach Eukalyptus riecht. Es soll bei Wundinfektionen helfen.«
    Jack schüttelte bedrückt den Kopf. »Ich weiß nicht recht. Bei einer so schweren Verletzung …«
    »Doris glaubt fest daran, sie sagt, das Mittel hat schon vielen geholfen.«
    Jack wirkte nicht überzeugt. »Ich wollte es nicht wahrhaben, aber allmählich bezweifle ich, dass Max es schaffen wird.« Seine Stimme war brüchig geworden, und er wandte das Gesicht ab.
    Abbey blickte erschrocken auf. »Du denkst doch nicht etwa daran, ihn …« Sie konnte den Satz nicht zu Ende sprechen.
    »Ich muss mich mit dem Gedanken vertraut machen«, sagte Jack leise.
    »Nein, kommt nicht infrage, das kannst du nicht machen«, fuhr Abbey auf. Ein Gedanke durchzuckte sie. »Warum bitten wir nicht Ernie um Hilfe?«
    »Ernie?« Jack sah sie verblüfft an. »Wieso Ernie? Er kann uns auch nicht weiterhelfen.«
    »Woher willst du das wissen? Wenn er Ralph Feeble helfen kann, kann er vielleicht auch für Max etwas tun.«
    »Dass er ein Mittel, das bei Verbrennungen wirkt, kennt, heißt nicht, dass er alle Krankheiten heilen kann.«
    Doch Abbey war schon hinausgeeilt, um Ernie zu suchen. Sie lief zur Rückseite der Stallungen, wo Ernie und Wilbur eine Schlafkammer hatten, die sie allerdings nur in besonders kalten Nächten nutzten, weil sie lieber unter freiem Himmel schliefen.
    »Abbey, warte!« Jack folgte ihr. »Ernie ist nicht da.«
    Sie drehte sich zu ihm um. »Wo ist er denn?«
    »Wieder bei den Schafen.«
    »Wir müssen ihn finden, bevor es für Max zu spät ist.«
    »In einer Stunde wird es dunkel, Abbey.«
    Sie ging auf ihn zu und sah ihn verblüfft an. »Was ist los mit dir? Willst du Max denn nicht helfen?«
    »Natürlich will ich das«, gab Jack unwirsch zurück.
    »Warum gibst du dann so schnell auf?«
    »Das tue ich nicht. Ich bin nur realistisch.«
    »Ach ja? Den Eindruck habe ich aber nicht«, erwiderte Abbey zornig.
    Jack holte tief Luft und atmete geräuschvoll aus. »Das verstehst du nicht, Abbey. Im Gegensatz zu dir lebe ich seit vielen Jahren hier. Ich kenne die Aborigines, die für mich arbeiten, und ich kenne ihre Fähigkeiten.«
    »Hast du gewusst, dass Ernie einen Balsam für Ben hergestellt hat, der seine Verbrennungen innerhalb kürzester Zeit hat abheilen lassen?«
    »Natürlich hab ich das gewusst.«
    »Dann versteh ich nicht, warum du ihn jetzt, wo Max’ Leben auf dem Spiel steht, nicht um Hilfe bitten willst.«
    Jack sah sie lange an. Es schien, als müsste sie ein paar Dinge auf die harte Tour lernen. »Wie ich schon sagte: Ernie weiß vielleicht, wie man Brandwunden behandelt, aber das heißt nicht, dass er alle

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