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Der Duft der roten Akazie

Der Duft der roten Akazie

Titel: Der Duft der roten Akazie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kaye Dobbie
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besitzergreifenden und fast mütterlichen Geste an ihre Brust drückte. Ihr langes Haar breitete sich über beide wie eine dunkle Welle, durchzogen von silbrigem Schaum.
    Offenbar hatte sie Ella bemerkt. Sie hob die Hand, und ihre hellen Augen schimmerten durch das dunkle Haar. Im nächsten Moment weiteten sie sich ebenso schockiert wie Ellas. Dennoch war ihr Ausdruck schicksalsergeben. »Ich habe dich gewarnt«, schienen sie zu sagen. »Ich habe dir erklärt, wie gefährlich Neugier sein kann, Liebes.«
    Wie erstarrt und betäubt stand Ella einen Moment da. Dann fuhr Ollies Kopf herum. Sein attraktives Gesicht verzerrte sich vor Furcht und Hass. »Was hast du hier zu suchen?«, schrie er sie an. »Wie kannst du es wagen!«
    Als ob sie die Schuldige sei.
    Er brüllte Ella die übelsten Verwünschungen nach, während sie wortlos über den gemusterten Teppich lief, um vor Ollie McLeod und seiner Schwester zu fliehen.
    Es war noch dunkel, als sie und Ned Lochlyn verließen.
    »Jetzt weißt du es, oder?«, fragte Catherine leise.
    »Ja.« Ella hörte, dass ihre Stimme vor Schreck tonlos klang.
    »Wie lange vor Lochlyn warst du im Bilde?«
    »Erst seit jener Nacht, als ich euch beide ertappt habe. Deshalb bin ich geflohen. Ich wollte nach Melbourne, um einen sicheren Ort zu finden und mich dort zu verstecken.«
    Catherine ging nicht darauf ein. »Ollie glaubte, du wärst schon früher dahintergekommen. Er sagte, er wolle auf Lochlyn mit dir reden, damit du verstehst, wie wichtig es sei, Stillschweigen zu bewahren. Mich hat er gebeten, dich zu überzeugen, weil du auf mich hören würdest.«
    Ella wandte sich von den hellen Augen ab. Ihr schwindelte von dem Wissen dessen, was sie zur Flucht getrieben und ihr das Gedächtnis geraubt hatte, bis sie in der Lage gewesen war, sich ihm zu stellen, ohne den Verstand zu verlieren. Ollie und seine Schwester waren ein Paar. Als Catherine ihr von der anderen Frau in seinem Leben erzählt hatte, hatte sie sich selbst gemeint.
    »Ich wusste es erst, als ich euch ertappt habe«, wiederholte Ella, mehr an sich selbst als an Catherine gewandt. Sie hatte einen faden Geschmack im Mund.
    Als Catherine die Hand nach ihr ausstreckte, drehte Ella sich weg. Die Hand landete schlaff auf der Sessellehne. »Ich habe beteuert, du seist ahnungslos und krank und wüsstest nicht, was du redest. Aber er hatte solche Angst. Anfangs hatte Ollie nicht viel zu verlieren, doch als er im Laufe der Zeit reicher und mächtiger wurde, gewann die Sache an Bedeutung. Falls es herausgekommen wäre, wäre er ruiniert gewesen, und dessen war er sich bewusst. Allerdings konnte er sich einfach nicht von mir trennen. Ich habe ihn so oft darum gebeten. Oh, Eleanor, so oft!«
    »Waren die Männer deshalb auf Lochlyn?«, fragte Ella. »Um sicherzustellen, dass ich Ollie nicht ruinieren kann?«
    Catherine schlug die Hand vor die Augen. »Ja. Nachdem du fort warst, hat er es mir anvertraut. Ihm war klar, dass ich das niemals zugelassen hätte.« Als sie den Kopf hob, war ihr Gesicht bleich und eingefallen. »Ganz gleich, was du auch von mir halten magst, Liebes, ich beteilige mich nicht an einem Mord.«
    Aber Ella wollte sie nicht bemitleiden und sprach gnadenlos weiter. »Und als ich mit Ned davongelaufen bin, hat er mir seine Männer auf den Hals gehetzt. Leider haben sie es vermasselt, Ned getötet und mich liegen gelassen. Und Adam hat mich gefunden.«
    Catherine lächelte erschöpft. »Ich war froh, dass du lebtest. Ollie hat seine Männer zurückgeschickt, doch es war zu spät. Du warst weg. Ich habe darum gebetet, dass dir die Flucht glückt, Eleanor. Ich habe für dein Leben gebetet und war bereit, mein eigenes zu opfern.«
    Ella wollte das nicht hören. »Ollie hat eine Nachricht nach Lochlyn geschickt, er wolle mich zurück, jedoch ohne Aufsehen. Wusstest du das? Er hat gehofft, er könnte mich finden und beseitigen. Und beinahe wäre es ihm geglückt.«
    Catherine schüttelte den Kopf. »Nein«, formten ihre bleichen Lippen das Wort, aber kein Geräusch war zu hören.
    »Erinnerst du dich, dass ich dich einmal gefragt habe, warum Ollie mich geheiratet hat und nicht die Frau, die er so liebt? Du hast mir erzählt, sie sei unpassend.«
    »Eleanor, ich wusste nicht, was er im Schilde führte!«
    »Wie denn auch!«, zischte Ella. »Es ging doch die ganze Zeit nur um dich. War das der Grund, warum du Schottland verlassen hast? Du hast gesagt, es sei wegen eines Mannes gewesen. Ekelt es dich nicht an, was du getan hast

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