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Der Fluch der Sphinx

Titel: Der Fluch der Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Anhänger aus massivem Gold mit der Kartusche Sethos’ I. hoch. Sie wollte ein Beweisstück haben für den Fall, daß Yvon und Achmed ihr die Geschichte nicht glauben mochten. Sie steckte den Anhänger ein und stieg die Treppe zu dem Raum hinauf, in der die Skelette der unglücklichen Arbeiter des Altertums lagen.
    Der Rückmarsch durch den Tunnel nach oben war entschieden leichter als in umgekehrter Richtung. Endlich stellte sie die Öllampe auf den Erdboden des Einstiegs im Keller der Verkaufsbude und kroch selber hinterdrein. Nun mußte sie entscheiden, auf welche Weise sie am besten nach Luxor zurückgelangte. Da es mittlerweile kurz nach Mitternacht war, bestanden nur geringe Aussichten, daß sie Mohammed Abdulal oder dem Nubier in die Arme lief. Ihre hauptsächliche Sorge galt den amtlich bestellten Wächtern, die Mohammed Abdulal unterstanden. Sie entsann sich, daß an der asphaltierten Straße ins Tal eine Wachstube stand. Infolgedessen durfte sie nicht an der Straße entlanggehen, sondern mußte wieder den Pfad nach Kurna nehmen.
    In der Enge der Einstiegsöffnung war es recht mühsam, die Metallplatte zu bewegen. Erica schob sie über den angehäuften Dreck und ließ sie schließlich an ihren Platz rutschen. Dann bedeckte sie die Platte mit Hilfe der leeren Sardinendose, die sie schon vorher bemerkt hatte, wieder mit Erde.
     
    Nassif trennten noch einige Dutzend Meter von dem Pavillon, als er das Kratzen von Metall auf Stein vernahm. Unverzüglich riß er das Gewehr von der Schulter und stürzte zu der halboffenen Toilettentür. Mit dem Gewehrkolben stieß er die Tür vollends auf. Mondschein fiel durch den schmalen Eingang nach innen.
    Erica hörte das Knarren der Tür und löschte flink die Öllampe mit der bloßen Hand. Sie kauerte ungefähr drei Meter von der Wand zum Pissoir entfernt in einer Ecke. Ihre Augen paßten sich der Dunkelheit rasch an, und gleich darauf konnte sie die Tür des Vorraums sehen. Ihr Herz fing an zu hämmern, sowie in der Nacht, als sich Richard in ihr Hotelzimmer geschlichen hatte.
    Während sie das Innere der Toilette beobachtete, huschte eine dunkle Gestalt herein. Trotz der Finsternis vermochte Erica das Gewehr zu erkennen. Panische Angst stieg in ihr auf, als der Mann direkt zu der Öffnung kam. Er näherte sich in geduckter Haltung, bewegte sich wie eine Katze, die ihre Beute beschleicht.
    Erica, die keinerlei Vorstellung davon besaß, was der Mann sehen konnte, preßte sich auf den Boden. Er schien sie geradewegs anzustarren, als er sich näherte. Vor der Pißrinne blieb er stehen und stierte, wie es Erica vorkam, stundenlang in den Einstieg. Schließlich hob er einen Arm und klaubte eine Handvoll Erde zusammen. Er holte aus und schleuderte sie in die Tiefe der Öffnung. Erica schloß die Augen, als sie davon getroffen wurde. Der Mann wiederholte seinen Wurf. Ein paar Steinchen klirrten auf den noch unbedeckten Teil der Metallplatte.
    Nassif straffte sich, »Karrah«, murmelte er, darüber verärgert, daß nicht einmal eine Ratte zum Vorschein kommen wollte, um sich von ihm abknallen zu lassen.
    Ericas Angst verflüchtigte sich etwas, aber der Mann wollte sich noch immer nicht entfernen. Er stand da und glotzte im Dunkeln zu ihr herein, das Gewehr auf der Schulter. Erica war ratlos, bis sie das Plätschern von Urin hörte.
     
    Das helle Segel der Feluke spiegelte gerade so viel Mondlicht wider, daß Erica auf die Armbanduhr blicken konnte. Es war kurz nach ein Uhr. Die Überfahrt auf dem Nil verlief so ruhig, daß sie hätte einnicken können. Der Strom war die letzte Hürde gewesen, und sie durfte jetzt ihrem Körper Entspannung und Erholung gönnen. Sie war davon überzeugt, daß ihr in Luxor keine weitere Gefahr drohte. Der Erfolg ihrer Entdeckungsreise stellte nun ihre scheußlichen Erlebnisse in den Grüften in den Hintergrund, und die Ungeduld, anderen ihren Fund zu enthüllen, hielt sie wach.
    Erica schaute zurück ans Westufer und war sehr mit sich zufrieden. Sie war aus dem Tal der Könige gestiegen, hatte sich durchs verschlafene Dorf Kurna geschlichen und schließlich die Felder in Richtung Flußufer durchquert, alles ohne Schwierigkeiten. Einer Begegnung mit ein paar Hunden konnte sie entgehen, indem sie sich bloß nach einem Stein bückte. Sie streckte ihre müden Beine aus.
    Das Boot schwankte leise im Wind, und Erica hob den Blick zu dem gewölbten Segel vor dem mit Sternenübersäten Himmel. Sie wußte nicht genau, wem sie ihre Entdeckung mit der

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