Der Fremde vom anderen Stern
immer mehr schmerzte, und als sie die Hand herunternahm, entdeckte sie Blut auf ihren Fingern.
„Du blutest ja!"
Starbuck hatte in den umgerechnet dreißig Jahren seines Lebens noch nie Blut gesehen - weder rotes Menschenblut noch grünes Sarnianerblut.
Ihm wurde schwindlig, als er das rote Rinnsal auf Charitys schmaler Hand erblickte. Doch diese Benommenheit wich rasch einer grenzenlosen Wut auf die Person, die ihr dies angetan hatte.
„Es ist bloß eine Fleischwunde", sagte sie mit einem zaghaften Lächeln. Sie war wirklich tapfer.
Starbuck sah, daß alle Farbe aus ihrem Gesicht wich, und wußte, daß sie sich lieber die Zunge abbeißen würde, als zuzugeben, daß sie Schmerzen hatte.
„Das mag ja alles sein", erwiderte er. „Aber wir müssen die Wunde trotzdem reinigen, damit es keine Infektion gibt."
Sie runzelte die Stirn. „Ich will erst mit dir reden."
„Wir unterhalten uns später. Wo hast du ein Desinfektionsmittel?"
„Im Bad. Aber ..."
„Kein Aber." Er ging schnurstracks auf sie zu, nahm sie auf seine Arme und trug sie ins Badezimmer.
„Starbuck", protestierte sie. „Ich bin durchaus in der Lage, die paar Schritte allein zu gehen."
„Du bist kreidebleich. Ich will nicht, daß du ohnmächtig wirst."
„Das ist doch lächerlich. Ich werde nie ohnmächtig." Sie fuhr sich ungehalten durchs Haar und stellte erschrocken fest, daß noch mehr Blut an ihren Händen klebte.
Er setzte sie auf der Kommode im Bad ab. Bildete sie sich das nur ein, oder bewegten sich die lila Blumen auf der Tapete tatsächlich?
„Als ich damals bei der Polizei anfing, bin ich mit einem erfahrenen Beamten, der kurz vor der Pensionierung stand, Streife gefahren. Da bekamen wir über Funk die Nachricht, daß bei einer Frau, die auf dem San Diego Freeway im Stau stand, die Wehen einsetzten." Charity blinzelte.
Die Blumen auf der Tapete bewegten sich immer schneller und drehten sich in rasendem Tempo.
Sie schloß die Augen. „Mein Kollege sagte mir, ich sollte alles ruhig ihm überlassen, doch sobald der Kopf des Kindes herauskam, fiel dieser Bär von einem Mann in Ohnmacht."
Der Boden unter der Kommode schien zu schwanken. „Ich habe dann allein Hebamme gespielt. Es war ein Mädchen. Sie haben sie ..."
Charity sackte zusammen, und wenn Starbuck sie nicht aufgefangen hätte, wäre sie auf die Badematte gefallen.
Es war Sommer. Die Sonne wärmte Charity, die auf einer Wiese duftender, bunter Wildblumen lag.
Sie hatte die Augen geschlossen und genoß es, einmal so richtig zu faulenzen.
Schritte näherten sich, und sie wußte instinktiv, wer es war.
„Ich habe dich gesucht." Die tiefe, sonore Stimme klang wundervoll vertraut.
Langsam schlug sie die Augen auf. „Und ich habe auf dich gewartet", erwiderte sie und schaute den Mann an, dessen Silhouette von goldenen Sonnenstrahlen eingerahmt wurde.
Sie konnte sein Gesicht nicht erkennen, doch sie wußte genau, wie er aussah. Als er sich neben sie kniete, erkannte sie, daß sie sich ihn genau richtig vorgestellt hatte.
„Ich habe auf dich gewartet", hauchte sie und strich sanft über seine Wange.
„Mein ganzes Leben lang."
„So ein Zufall", murmelte er und umfaßte ihr Handgelenk. Dann preßte er einen heißen Kuß auf ihre Handfläche. „Denn ich habe mein ganzes Leben lang nach dir gesucht."
Das Schicksal hatte sie zusammengeführt, und nun waren lange Erklärungen überflüssig. Geschickt knöpfte er ihr buntes Sommerkleid auf und streifte es mit erfahrenen Händen von ihrem wohlgeformten Körper.
Wie durch Zauberei verschwand das geblümte Kleid, und Charity lag vor ihm, nur mit einem spitzengesäumten cremefarbenen Seidenbody bekleidet.
„Du bist wunderschön." Mit einer aufreizend langsamen Bewegung fuhr er über den spitzenbesetzten Ausschnitt des Bodys, und seine Berührung schien ihre Haut in Flammen zu setzen.
„Ich bin zu dick." Wie von einem inneren Zwang getrieben, offenbarte sie ihm ihre innersten Gefühle.
„Ich müßte mindestens fünf Kilo abnehmen."
„Lächerlich." Er ließ die Hände über ihren aufregenden Körper gleiten.
„Du bist genau richtig so, wie du bist." Sanft umfaßte er ihre vollen runden Brüste, und sie bog sich ihm einladend entgegen. Als er mit dem Daumen über ihre harten, aufgerichteten Brustspitzen fuhr, stöhnte sie lustvoll auf.
„Wir sind wie füreinander geschaffen." Er hauchte zarte Küsse auf ihren Hals, strich mit der Zungenspitze über ihre Ohrläppchen und preßte sich an sie, so daß sie
Weitere Kostenlose Bücher