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Der gefährliche Traum (German Edition)

Der gefährliche Traum (German Edition)

Titel: Der gefährliche Traum (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Frieser
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heraus: »Ich habe es doch gleich gesagt. Du bist ein Nachkomme von diesem Andreas. Ist das nicht toll?«
    Max sah seine Freundin entgeistert an. »Sag mal, bei dir piept es wohl? Hast du eigentlich schon darüber nachgedacht, was es bedeutet, wenn die Prophezeiung sich erfüllt? Dann ist jemand aus deiner Familie in großer Gefahr, vielleicht sogar du.«
    Eine Antwort wartete er nicht ab. Er schnappte sich sein Rad und fuhr los.
    Tief in seinem Inneren wusste er, dass Fritzi recht hatte, auch wenn er es niemals zugeben würde. Sobald man nämlich etwas beim Namen nannte, wurde es real, und das wollte er auf keinen Fall. Aber die Angst war trotzdem da, und je näher die Schlafenszeit rückte, umso größer wurde sie. Was, wenn die Träume wiederkamen?

Der vierte Traum
    M ax sah sich verwirrt um. Es war taghell. Sonnenstrahlen fielen in seidenen Streifen durch das grüne Blätterdach und verwandelten den Wald in eine märchenhafte Welt. Alles um ihn herum wirkte so friedlich. Ganz in der Nähe musste sich ein Specht auf Insektenjagd befinden. Der Hall seines steten Hämmerns sprang wie ein Eichhörnchen von Baumstamm zu Baumstamm und gab dem lichtdurchfluteten Wald seinen Herzschlag.
    Träumte er erneut? Ganz bestimmt, aber war es der gleiche Traum wie die letzten Male? Hoffung keimte in Max auf, denn hier im Wald war es so anders als in dieser verrauchten, düsteren Hütte. Aber war er nicht auch in seinem letzten Traum plötzlich im Wald gewesen? Max sah an sich hinunter und sein Mut verließ ihn. Wieder hatte er die schäbige Kleidung eines Räuberkindes an. Doch wenn er erneut in diesem Albtraum feststeckte, wo war dann Andreas?
    Ein lauter Schall drang plötzlich durch den Wald und ließ Max zusammenzucken. Sofort folgte weiterer Lärm. Wie bei einer Treibjagd, schoss es Max durch den Kopf. Gehetzt sah er sich um. Der Lärm schien aus allen Richtungen zu kommen. Doch dann nahm er eine Bewegung wahr und ging schnell hinter einem Baum in Deckung. Jemand kam näher. Max hielt den Atem an. Wer konnte das sein?
    Es war nicht nur eine Person. Max sah deutlich einen zweiten, wenn auch kleineren Schatten. Dann schrie jemand: »Ich elender Feigling!«
    Es war Andreas, der wütend durch den Wald streifte und dabei mit einem Stock auf die Bäume einschlug. Doch nicht Andreas ließ Max in Panik geraten, sondern das Wesen dicht hinter dem Jungen. Es war der Schwarze Hund.
    Ohne nachzudenken, verließ Max seine Deckung.
    »Pass auf! Hinter dir! Lauf!«, brüllte er aufgeregt, doch Andreas konnte ihn wie die letzten Male weder hören noch sehen.
    Max hob einen Ast auf und warf ihn gegen den Hund, aber er verfehlte ihn. Starr vor Angst sah er zu, wie beide immer näher kamen.
    »Wäre ich nur mutiger gewesen!« Voller Zorn schlug Andreas wieder und wieder auf eine Buche ein, bis sein Stock am harten Stamm zerbrach. Dann sank er kraftlos zu Boden und vergrub seinen Kopf zwischen den Knien. Der Hund trat dichter an ihn heran. Doch statt sich auf ihn zu stürzen, winselte er und leckte dem Jungen die Hand.
    Verwirrt beobachtete Max das Ganze. Der Hund verhielt sich gar nicht, wie er erwartet hatte. Vielmehr benahm er sich wie ein Freund.
    Andreas hob den Kopf und streichelte das Tier. »Du kannst nichts dafür, alter Knabe. Zwei Tage lang hast du versucht, denen meine Nachricht zu überbringen. Aber die Dummköpfe haben Stöcke und Steine nach dir geworfen.«
    Der Hund legte den Kopf in Andreas’ Schoß, als würde er ihm Trost spenden wollen.
    »Du bist der einzige Freund, den ich habe, weißt du das?« Andreas drückte sein Gesicht fest in das Fell des Hundes, dann löste er den Knoten des Seils, das um seinen Hals gebunden war.
    »Das brauchen wir jetzt nicht mehr.«
    Der Junge schleuderte es von sich direkt vor Max’ Füße. Neugierig bückte er sich und hob das Seil auf. Ein Stück Stoff war daran befestigt. Max entdeckte darauf die Zeichnung, mit der Andreas das Mädchen warnen wollte. Sie war mit Holzkohle aufgetragen. Die zittrigen Linien verrieten eine ungeübte Hand.
    »Wer weiß, ob sie meine Warnung überhaupt verstanden hätten?«, sagte Andreas plötzlich, als wüsste er, dass Max sie sich gerade ansah. »Ich tauge einfach zu nichts! Nicht mal schreiben kann ich.«
    Der Hund leckte ihm die Wange.
    »Hätte ich nur mehr Mut gehabt. Ich hätte einfach selbst hingehen müssen. Aber ich hatte ja Schiss vor den Soldaten des Barons. Jetzt ist es zu spät. Die Kleine heult sich gerade im Rattenloch die Seele aus dem Leib.

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