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Der Gute Ton 1950

Der Gute Ton 1950

Titel: Der Gute Ton 1950 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans H. Wiese
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paar Jahren der auffallende Beweis, dass der Schenker einen
    ziemlich schlechten Geschmack hatte. Falls man nur einen der
    Ehegatten kennt, sollte man nicht eine persönliche Aufmerksamkeit,
    wie zum Beispiel Schmuck, anbieten. Geschenke sind nicht für einen
    Ehepartner bestimmt, sondern für beide. Es ist immer unangenehm,
    wenn man einen Ehepartner vergessen hat.
    Man soll den Verlobten möglichst ein Geschenk schicken, das sie
    nicht schon in mehreren Exemplaren besitzen. Eine der amüsantesten
    Seiten der früheren Geschenkausstellungen war die Möglichkeit,
    festzustellen, dass, selbst wenn das junge Ehepaar elf Küchenschaufeln
    aufgebraucht hatte, ihm immer noch zwölfe blieben. Auch Salzfässchen
    waren genügend da, mit denen noch die Kinder ihrer Enkelkinder
    spielen konnten, ohne dass es ihnen gelang, sie alle zu zerbrechen. Wie
    können wir diese Doppelgeschenke vermeiden? Man kann sich sehr
    gut mit Bekannten darüber unterhalten, was sie schenken, das
    verringert die Gefahr etwas. Es ist die beste und einfachste Lösung, die
    Verlobten selbst zu fragen, was sie wünschen. So wird man ihnen
    bestimmt nichts schenken, was sie von anderer Seite wahrscheinlich
    erhalten. Die Frage nach dem Geschenk kann die Verlobten in
    Verlegenheit bringen, sie müssten aber darauf vorbereitet sein. Es wäre
    allerdings wenig vornehm, wenn sie bei dieser Frage eine Liste aus der
    Tasche ziehen würden, auf der alle gewünschten Gegenstände
    vermerkt sind. Sie werden auch nicht sagen: »Wir haben da und dort
    diesen und jenen Artikel gesehen, der uns zusagen würde.« Man darf
    nicht vergessen, dass der Preis des Geschenkes ein Geheimnis bleiben
    soll und man niemanden zwingen kann, über seine Verhältnisse zu
    schenken. Wenn der Spender die Wahl zwischen mehreren
    Gegenständen nicht den Verlobten überlässt, wird man ein Geschenk
    erbitten, das in allen Preislagen zu kaufen ist. Die Geschenke werden
    an die Adresse der Braut geschickt. Man kann sie auch in der
    Wohnung des Bräutigams abgeben lassen, wenn es sich um ein
    persönliches Geschenk für ihn handelt, und man die Anschrift der
    Braut nicht kennt.
    Man bedankt sich für jedes Geschenk durch einen Brief. Es ist sicher
    nicht amüsant, zahlreiche Dankbriefe zu schreiben, aber da man hoffen
    darf, dass sich die Freunde die empfangenen Antworten nicht
    gegenseitig vorlegen, muss man nicht für jeden Brief besonders
    originelle Sätze finden. Man sollte aber immer seiner Begeisterung für
    das erhaltene Geschenk Ausdruck verleihen. An diesem Teil des
    Briefes wird der Empfänger erkennen, dass er wirklich für ihn
    bestimmt war.
    EINLADUNG ZUR KIRCHLICHEN TRAUUNG.
    Etwa zehn Tage vor der Zeremonie schickt man die Einladung zur
    kirchlichen Trauung. Sie kann gedruckt sein; eleganter ist es, sie
    prägen zu lassen. Wenn die Hochzeit mit viel Prunk gefeiert wird,
    ladet man alle möglichen Bekannten ein. Es ist besser zuviel
    Einladungen zu schicken als zu wenig. Dadurch wird die Feier in einer
    überfüllten Kirche stattfinden, und man gewinnt den stärkenden
    Eindruck, dass man viele Freunde besitzt, auch wenn sie nicht alle
    aufrichtig sind, und die Mehrzahl nur den Anblick eines Schauspiels
    geniessen will. Es wird gewiss viel Kritik geübt werden, aber man hätte
    sicher noch mehr kritisiert, wenn man alle die Leute vergessen hätte
    einzuladen, die trotzdem ohne Einladung gekommen wären. Man
    ladet auch Geschäftsfreunde ein, selbst wenn das junge Paar sie nicht
    kennt. Früher fügte man der Einladung zur kirchlichen Trauung eine
    Karte bei, auf der man ankündigte, dass die Brautmutter nach der Feier
    die Gäste empfange. Diese Sitte ist heute verschwunden.
    DIE EINLADUNGEN ZUM HOCHZEITSESSEN.
    Man ladet die Gäste und die Brautjungfern und Brautführer zum
    Hochzeitsessen mit einem persönlichen Brief ein. Wenn man diese
    Gäste jeden Tag trifft, ist natürlich eine schriftliche Einladung
    überflüssig. Es gibt Leute, die man erst kurze Zeit kennt, und die man
    doch zum Lunch oder zum Ball einladen will. Für diese Bekannten
    lassen wir eine Einladung prägen. Wir schicken aber keine geprägte
    Einladung an Gäste, die wir mit besonderer Rücksicht behandeln
    wollen, selbst wenn wir sie nur zum Lunch einladen.
    DIE KLEIDUNG.
    Dies ist eines der grössten Probleme. Man kann nicht sagen, dass es
    immer glücklich gelöst wird, besonders nicht von den Herren. Denken
    wir zuerst einmal an die Damen und jungen Mädchen des
    Brautgefolges. Man sieht heute nicht

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