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Der Herr Der Drachen: Roman

Titel: Der Herr Der Drachen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Morgan
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wolkenverhangenen Himmel von
der Stadt weg in Richtung Osten davonzogen. Und Tallis saß auf einem dieser Drachen. Er und Jared flogen fort.
    Dumpfe Verzweiflung packte Shaan, während sie spürte, wie das Gefühl ihres Verbundenseins mit Tallis weniger und weniger wurde, bis die Drachen vom Himmel verschluckt worden waren. Die einzige Spur von ihm, die ihr noch geblieben war, war ein kleines Flüstern wie ein Atemhauch auf einer Glasscheibe. Noch einige Zeit, nachdem er bereits verschwunden war, starrte sie in den Himmel hinauf und wagte kaum zu atmen aus Furcht, die geringste Bewegung könnte ihr auch dieses letzte bisschen von ihm nehmen. Wohin war er unterwegs? Und aus welchem Grund? Noch einmal schaute sie zur Anlage, dann drehte sie sich um und rannte in Richtung Red Pepino.
    Sie war gerade noch zwei Straßen vom Gasthaus entfernt, als eine rundliche, dunkelhäutige Frau in einem ärmellosen, malvefarbenen Kleid aus einem Geschäft trat und auf sie zueilte. Ein Seidenschal, den sie um die Schultern trug, wehte wie eine purpurne Wolke hinter ihr her.
    »Shaan, meine Liebe, ich bin so glücklich, dich zu sehen!« Sie umarmte Shaan derartig heftig, dass diese um ihre Knochen fürchtete, aber sie war so verblüfft, dass ihr kaum etwas anderes übrig blieb, als zu versuchen, nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Allerdings verschlug es ihr den Atem, als ihr die Frau ins Ohr flüsterte: »Tuon schickt mich. Du musst mich jetzt begleiten - tu einfach so, als wüsstest du, wovon ich spreche.«
    Die Frau ließ Shaan wieder los, hielt sie nun auf Armeslänge von sich gestreckt und lächelte breit. »Du siehst gut aus, und ich habe dieses Öl für dich fertig. Willst du gleich mitkommen und es dir abholen?«
    Ihre dunkle Haut war makellos und glatt, und ihre braunen Augen schimmerten im Sonnenlicht.
    »Ach ja, ja.« Shaan rang sich ebenfalls ein Lächeln ab. »In Ordnung.«
    »Gut.« Die Frau nahm sie am Arm und begann, mit ihr zusammen zurück zum Laden zu schlendern. »Lass uns ein Glas Kaf
trinken, und du kannst mir erzählen, was du so in der Zwischenzeit erlebt hast. Gefällt dir mein Parfüm? Ich habe es gerade erst neu entworfen, und alle Palastdamen kaufen es bereits. Aber hier, dich lasse ich mal riechen.« Sie streckte ihr das Handgelenk unter die Nase, und gehorsam schnüffelte Shaan an der Haut und sog den weichen Geruch nach Früchten und Blumen ein.
    »Wunderbar«, brachte sie hervor, und die Frau lächelte sogar noch breiter und zog sie unter der kleinen Markise hindurch zur Tür des Geschäftes.
    »Ja, nicht wahr? Komm mit hinein, dann werde ich dich noch andere Düfte ausprobieren lassen, ehe ich aufmache.« Damit schob sie Shaan in den Laden und schloss hinter ihr die Tür. Kaum waren sie im Innern verschwunden, als sich das Auftreten der Frau abrupt änderte. Sie ließ Shaans Arm los und hastete zum kleinen Fenster, um sich zu vergewissern, dass der Rollladen fest verschlossen war.
    »Tut mir leid, dass ich dich so überfallen habe«, sagte sie, während sie die Lamellen zusammenschob. »Tuon sagte, ich müsste dich schnell von der Straße wegholen.«
    Shaan blinzelte sie verwirrt an. »Was ist denn los?«
    »Ich bin Meelin, und dies ist mein Geschäft. Ich bin eine Freundin von Tuon.« Sie ging zu einer Öllampe, schlug einen Feuerstein und entzündete den Docht. Alle ihre Bewegungen waren schnell und anmutig, und die füllige Frau schob sich wie eine geschmeidige, runde Seerobbe vom Fenster zum Regal. Ein warmer Schein erfüllte den kleinen Raum, und Shaan stellte fest, dass es sich um eine Parfümerie handelte.
    An zwei Seiten des Raumes standen Regale mit kleinen Phiolen, in denen sich Öle, Töpfe mit verschiedenen getrockneten Pflanzen und Duftkerzen befanden. Weiter hinten gab es einen Tresen, vor dem große Säcke auf dem Boden herumstanden. Einige kleine Waagen und verschiedene Gerätschaften waren sorgsam auf der Steinplatte der Theke aufgereiht, und ein Stuhl stand in der Nähe, vermutlich für Kunden. Hinter dem Verkaufstisch gab es eine Tür, die verschlossen war. Ein angenehmer Duft von Gewürzen und
Blumen erfüllte die Luft, und es war überraschend kühl im Laden, verglichen mit der stickigen Wärme draußen.
    Shaan stand unsicher mitten im Raum. »Warum hat Tuon dich geschickt?«
    Meelins Blick huschte zur Straße. »Die Glaubenstreuen sind hinter dir her«, erklärte sie leise.
    »Was?« Shaan begann zu frösteln. Hatten sie die Sache mit Petar herausgefunden?
    »Tuon hat mir heute

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