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Der Himmel über der Heide (German Edition)

Der Himmel über der Heide (German Edition)

Titel: Der Himmel über der Heide (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sofie Cramer
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mit Simon so romantisch wie möglich verlaufen.
    Lächelnd verließ sie die Wohnung, lief zum Wagen und fuhr in Windeseile durch die Stadt.
    Als Kati am Flughafen ankam, musste sie sich kurz vergewissern, dass sie auch am richtigen Terminal gehalten hatte. Glücklicherweise hatte sie trotz ihrer Aufregung alles richtig gemacht. Der nächste Schreck erwartete sie im Inneren der Ankunftshalle. Laut Anzeigentafel war der Flieger aus Stockholm bereits vor zehn Minuten gelandet! Also rannte Kati, so schnell es ging, zum richtigen Ausgang und ärgerte sich ein bisschen, dass sie doch noch in Schuhe mit hohen Absätzen geschlüpft war. Andererseits mochte es Simon, wenn sie sich etwas weiblicher anzog, als sie es für gewöhnlich im Alltag tat.
    Keuchend näherte sich Kati endlich der Menschenmenge, die vor der geschlossenen Glastür stand. Leider konnte man keinen Blick in die Gepäckhalle werfen, weil die Scheiben mit einem Sichtschutz beklebt waren.
    Hin und wieder öffnete sich die Tür und spuckte vereinzelt Passagiere aus. Kati scannte die Ankommenden so schnell wie möglich mit ihren Blicken, obwohl Simon mit seinen fast ein Meter neunzig eigentlich nicht zu übersehen war. Sie hoffte, dass er noch am Band auf seinen Koffer wartete und nicht schon längst in ein Taxi gestiegen war. Meist nahm Simon aber nur wenig Gepäck mit. Sein kleiner Trolley ging als Handgepäck durch und beschleunigte die Abfertigung.
    Immer wieder sah Kati auf die Uhr. Langsam wurde sie nervös. Nach weiteren fünf Minuten überlegte sie, Simon vielleicht doch besser anzurufen, damit sie sich nicht verpassten. Da erkannte sie plötzlich sein markantes Gesicht in einer kleinen Menschentraube. Er lächelte, und das stand ihm immer besonders gut.
    Mit klopfendem Herzen ging Kati ihm ein Stück entgegen. Doch dann blieb sie abrupt stehen. Da war eine hübsche Frau an seiner Seite. Simon schien in eine anregende Unterhaltung vertieft zu sein.
    Instinktiv trat Kati einen Schritt zur Seite und versuchte sich zu erinnern, ob sie die Begleiterin aus Simons beruflichem Umfeld kennen sollte. Die blonde Frau war etwa Mitte vierzig, eher auffällig gekleidet und auf sympathisch perfekte Weise zurechtgemacht. Nein, Kati konnte sich nicht erinnern, ihr schon einmal begegnet zu sein. Vielleicht hatte Simon eine flüchtige Bekanntschaft während des Fluges gemacht? Oder er arbeitete nur hin und wieder mit ihr zusammen?
    Ehe Kati sich bemerkbar machen konnte, huschten die beiden an ihr vorbei. Simon hatte sie nicht gesehen. Also drehte Kati sich nach ihm um und trat einen Schritt nach vorn. Sie wollte gerade seinen Namen rufen, als ihr Herz plötzlich einen Aussetzer hatte.
    Sie traute ihren Augen kaum: Fast wie in Zeitlupe sah sie, wie sich Simons Hand wie selbstverständlich und vertraut um die Taille seiner Begleiterin legte. Kati konnte es nicht fassen, und wie von einem Automatismus gesteuert folgte sie den beiden unauffällig.
    Sie gingen durch die Drehtür nach draußen. Kati hielt etwas Abstand, war aber nahe genug, um zu sehen, wie Simon ein Taxi heranwinkte und sich dann mit einem Kuss von der Frau verabschiedete. Als sie eingestiegen war und er die Tür sanft hinter ihr zugedrückt hatte, klopfte er noch auf das Dach des Wagens.
    Mit offenem Mund stand Kati da und registrierte, mit welch zufriedenem Lächeln Simon dem blonden Schopf hinter der Heckscheibe nachsah. Er selbst stieg in das nächste Taxi und war weg, ehe Kati auch nur einen Laut von sich geben konnte.
    ***
    Kati konnte sich nicht erinnern, wie sie den Weg zurück nach Ottensen gefunden hatte. Etwa eine halbe Stunde später parkte sie den Wagen im Halteverbot direkt vor ihrer Wohnung und starrte schweigend aus dem Autofenster. Obwohl ihr die Bilder von Simon, wie er diese andere Frau küsste, nicht mehr aus dem Kopf gingen, war in ihr nichts als Leere.
    Mehr noch als Traurigkeit oder Wut spürte Kati so etwas wie Scham. Sie schämte sich für ihre Dummheit, für ihre Naivität. Wie hatte sie nur so dämlich sein können, fragte sie sich, niemals Simons Treue in Frage zu stellen? Dabei hatte er auf seinen zahlreichen Reisen doch weiß Gott genug Gelegenheiten, sie zu hintergehen. Und das vom Beginn ihrer Beziehung an.
    Die Vorstellung, dass er womöglich schon über Wochen oder gar Monate eine Affäre hatte oder sie womöglich schon seit Jahren betrog, war unerträglich. Kati wusste nicht, was sie tun sollte. Unwillkürlich blickte sie zu ihrem Küchenfenster hinauf und erschrak, weil

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