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Der Königsberg-Plan: Thriller (German Edition)

Der Königsberg-Plan: Thriller (German Edition)

Titel: Der Königsberg-Plan: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Weiss
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vom Wiederaufstieg Deutschlands als Weltmacht und vom Kampf gegen den längst untergegangenen Kommunismus noch geglaubt haben, waren Sie und Falkenhayn. Doch jetzt ist Schluss damit. Ich habe ab sofort das Kommando, ob Sie wollen oder nicht!“
    „Pahh.“ Thalberg machte eine wegwerfende Geste mit der Hand. „Leeres Geschwätz. Du bist ab sofort des Kommandos enthoben. Gib mir deine Waffe!“ Ohne dem Stutzer und der auf ihn gerichteten Waffe auch nur die geringste Beachtung zu schenken, streckte Thalberg seine linke Hand aus.
    Doch Sarrow ließ sich nicht mehr aufhalten. Nun hat er ohnehin keine Wahl mehr, dachte Zoé. „Thalberg, die Zeit ist schon lange an Ihnen vorübergegangen.“ Zoé spürte, dass Sarrow sich allmählich in Rage redete. Er genoss es offensichtlich, Thalberg endlich seine Meinung zu sagen. Der nächste Satz, den Sarrow Thalberg entgegenschleuderte, verschlug ihr völlig die Sprache. „Nur ein greiser Narr wie Sie konnte doch darauf reinfallen, dass für das Bernsteinzimmer eine Milliarde Euro gezahlt wird!“
    „Das Geld ist hinterlegt!“ Thalberg biss die Zähne zusammen und schaute Sarrow trotzig an.
    „War hinterlegt.“ Sarrow stieß verächtlich Luft aus. „Die Milliarde ist längst wieder verschwunden – sie sollte nie ausbezahlt werden.“ Er presste ein höhnisches Lachen durch seine Lippen. „Eine Milliarde für ein paar verrottete Wandtäfelungen aus Bernstein! Das ist lächerlich, Thalberg. Sie sind nicht mehr zurechnungsfähig, wenn Sie wirklich daran geglaubt haben.“
    Der trotzige Blick, den Thalberg die ganze Zeit über aufrechterhalten hatte, erlosch wie ein verglühender Meteorit am Nachthimmel.
    Zoé erkannte, dass Sarrow die Wahrheit gesagt hatte. Und auch Thalberg schien mit einem Mal das ganze Ausmaß der Verschwörung gegen ihn zu erfassen. Sein Kopf wackelte kaum merklich, und Zoé registrierte die körperliche Unsicherheit als ungewollte Bestätigung ihrer düsteren Ahnungen.
    „Du willst sagen …“ Thalberg stockte, und das Weitersprechen fiel ihm sichtlich schwer. „Du willst ernsthaft sagen, dass die ganze Operation von Anfang an ein Bluff war?“ Verzweiflung hatte sich in seine alte Stimme geschlichen.
    „Ja.“
    „Und du hast es die ganze Zeit gewusst?“ Thalbergs Kinn vibrierte, als ob im Inneren seines Schädels ein Erdbeben stattfände.
    „Ja.“
    Wut glomm noch einmal in seinen Augen auf und entfachte eine verbissene, hasserfüllte Glut. Langsam sprach er weiter: „Und jetzt willst du mich fertig machen und das Bernsteinzimmer für ein paar Millionen weggeben.“
    „Fünfzig Millionen sind mehr als genug für die alten Paneele“, erwiderte Sarrow kalt.
    Zoé hatte das Gefühl, dass er Sarrow augenblicklich anfallen würde, und es schien Sarrow größte Selbstüberwindung zu kosten, nicht vor ihm zurückzuweichen.
    Thalberg zitterte vor Erregung. „Du verdammter Verräter!“
    „Was wollen Sie denn?“, schrie Sarrow plötzlich. „Ich werde nichts anderes tun als das, was Sie auch vorhatten. Sie wollten das Bernsteinzimmer doch ebenfalls verkaufen.“
    Wütend brüllte Thalberg zurück: „Ja, aber für Deutschland! Für die Zukunft unseres Volkes! Aber du bist nichts anderes als ein gewissenloser Geschäftemacher. Für ein paar Groschen verschleuderst du die Seele unseres Vaterlandes!“
    Sarrow wandte sich mit steinerner Miene an den Stutzer, der weiter mit seiner Waffe auf Thalberg zielte. „Bei der geringsten Bewegung erschießen Sie ihn!“
    „Ich glaube, das wird nicht nötig sein. Herr Thalberg ist schlau genug, um die neue Situation zu erfassen.“
    „Die neue Situation, wie du das nennst“, sagte der Alte verächtlich, „das ist der Raub des Bernsteinzimmers!“ Er spuckte dem Stutzer vor die Füße.
    „Das Bernsteinzimmer ist ein wunderbares Kunstwerk“, antwortete der unbeeindruckt, „für das meine Auftraggeber als Kunstliebhaber seit langem eine Schwäche empfinden.“
    „Um es für eure dreckigen Drogengeschäfte zu verwenden!“ Zornig funkelte Thalberg ihn an.
    Der Stutzer breitete die Arme aus in einer Geste gespielter Offenherzigkeit. „Durchaus, durchaus“, sagte er lächelnd. „Ich sehe, Sie sind im Bilde. Seit langem war das Konsortium auf der Suche nach dem Bernsteinzimmer, aber keiner wusste, ob es den Zweiten Weltkrieg überhaupt überstanden hat. Es gab immer wieder die gewagtesten Theorien und Gerüchte, aber niemand hat je einen Beweis für die Existenz des alten Schatzes erbringen können. Bis

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