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Der letzte Liebesdienst

Der letzte Liebesdienst

Titel: Der letzte Liebesdienst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Beck
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Ähnliches, nämlich Fiona. Mit ihr konnte sie über Maja sprechen, Fiona verstand sie und fing sie in ihrer Trauer auf. Aber genauso, wie Fiona vor ein paar Wochen noch getrauert hatte, trauerte Lara immer noch. Wie sie gesagt hatte: Sie war noch nicht so weit wie Fiona.
    Fiona atmete tief durch. Das musste sie akzeptieren. Vor ein paar Wochen wäre sie auch nicht so einfach auf irgendeine Frau zugegangen, ganz zu schweigen von einer Übernachtung. Das wäre gar nicht in Frage gekommen.
    »Ach, schau mal einer an, wen haben wir denn da?«
    Sowohl Lara als auch Fiona blickten aus ihren Gedanken auf und blieben verdutzt stehen.
    »Fiona . . .« Meret kam auf sie zu und gab ihr einen Kuss auf die Wange, bevor sie es verhindern konnte. »Und . . .«, sie schien angestrengt zu überlegen, »wie war dein Name noch mal?« Ihre Frage richtete sich nicht wirklich an Lara, denn mit einem Auge hing sie weiter an Fiona. Meret wusste genau, wer Lara war, das war deutlich zu erkennen.
    »Lara«, antwortete Lara verdattert.
    »Ach ja, stimmt, du warst auch mal in der Gruppe, nicht?« Meret lachte, als wäre sie etwas schusselig. »Die Frauen kommen und gehen, man kann sie sich gar nicht alle merken.« Nun konzentrierte sie sich wieder voll auf Fiona. »Du warst schon lange nicht mehr da.« Ihr stechender Blick ließ das wie eine Todsünde erscheinen.
    Fiona räusperte sich. »Nein«, sagte sie. »Du gehst immer noch hin?«
    »Aber sicher.« Merets Blick schweifte kurz über Lara und Fiona. »Wenn man wirklich trauert, kann man nicht gleich wieder mit der nächsten ins Bett hüpfen.« Das war auf Fiona und Lara gezielt.
    Ausgerechnet du, dachte Fiona. Du musst das gerade sagen. »Das Leben geht weiter«, erwiderte sie ruhig. »Man kann nicht ewig trauern.«
    Meret seufzte, wie es schien resigniert, auf. »Die Menschen sind so oberflächlich geworden. Heute die, morgen die nächste – wen interessiert das schon?« Ihr stechender Blick verweilte auf Lara.
    »Ich glaube, du übertreibst«, sagte Fiona. »Die Menschen sind genauso wie immer.«
    In diesem Moment schien Fionas Antwort Meret aber gar nicht zu interessieren. »So«, sagte sie zu Lara. »Du bist also nur in die Gruppe gekommen, um eine Frau abzugreifen, hä? Sieht aus, als hättest du Erfolg gehabt. Und das mit so wenig Aufwand. Kaum zu glauben. Andere schuften sich ab, kommen jede Woche, monatelang . . .«
    Lara starrte sie verständnislos an.
    »Meret!« Fiona machte einen Schritt, so dass sie nun zwischen Lara und Meret stand. »Das reicht!«
    Merets Mundwinkel hoben sich spöttisch. »Beschützt du sie? Kann sie nicht für sich selbst sprechen?«
    »Sie«, knurrte Fiona mit zusammengebissenen Zähnen, »hat mit der ganzen Sache überhaupt nichts zu tun. Dir geht es doch nur um mich. Du willst etwas von mir, und weil du das nicht bekommst, soll sie es büßen.«
    »Ach, tatsächlich?« Meret hob wie unschuldig die Augenbrauen. »Wie kommst du denn darauf? Ich will etwas von dir? So hast du die Sache erzählt?« Sie warf einen Blick auf Lara. »Ihr vielleicht?« Jetzt zogen sich ihre Mundwinkel geringschätzig nach unten. »Hat sie das, Schätzchen? Hat sie alles so gedreht, dass jetzt ich die Schuldige bin?«
    »Du weißt ganz genau, dass ich da nichts drehen musste «, sagte Fiona. »Ich habe nur die Wahrheit gesagt.«
    »So, so . . . Du hast ihr die Wahrheit gesagt.« Merets Blick wanderte von oben bis unten über Laras Gestalt. »Kann sie die denn überhaupt verkraften? Sie sieht so zerbrechlich aus.«
    Lara war dem Gespräch verständnislos gefolgt, aber nun hob sie die Hände und schüttelte den Kopf. »Ich glaube, ich gehe dann mal. Was auch immer ihr miteinander habt, es geht mich nichts an.« Sie ging an Fiona vorbei und rief nach Amor, während sie sich auf dem Weg entfernte.
    »Och, ist die Kleine jetzt beleidigt?«, fragte Meret mit gespielt harmlosem Gesichtsausdruck. »Das tut mir aber leid.«
    »Dir tut gar nichts leid.« Fiona starrte sie wütend an, wandte sich dann ab und wollte Lara hinterher.
    »He!« Meret hielt sie am Ärmel fest wie schon einmal. »Nicht so schnell. Ein paar Minuten wirst du doch für mich haben.«
    Fiona sah Meret nicht an, sondern nur ihren Ärmel. »Warum sollte ich?«
    »Weil ich zuerst da war«, sagte Meret. »Ich habe dir monatelang zugehört, dich getröstet, ich war immer für dich da, wie schlecht es dir auch ging. Und jetzt schöpft sie den Rahm ab?« Ihre Augen suchten nach Laras Gestalt auf dem Weg, die

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