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Der magische Stein

Der magische Stein

Titel: Der magische Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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verlassen, und vor sich hinzustöhnen.
    Ich schaute sie an.
    Dass sie nicht auf die Knie gefallen war, kam mir wie ein kleines Wunder vor. Ihren Kopf hatte sie gesenkt und so eine Haltung voller Demut eingenommen.
    Die Sätze, die aus ihrem Mund drangen, waren mir von den Wörtern her unbekannt. Sie hörten sich kehlig und rollend an und glichen manchmal sogar einem unmelodischen Singsang.
    Wie sie sich allerdings anhörten, spielte im Prinzip keine Rolle. Wichtig war einzig und allein der Erfolg. Und genau auf den warteten wir gespannt.
    Wir hatten Mandy Gilmore praktisch in die Mitte genommen. Suko stand rechts von ihr, ich hielt mich in einem gewissen Abstand an ihrer linken Seite auf.
    Über unseren Köpfen bildete das Laub der alten Eichen ein breites Dach. Die Stille wurde durch kein fremdes Geräusch gestört, so hörten wir einzig und allein die kehligen Laute und dazwischen immer wieder den Begriff Aibon.
    Alte Eichen umstanden uns wie Säulen. Zwischen ihnen hatte sich an einigen Stellen Niederwald ausbreiten können. Diese Bäume würden klein bleiben, weil ihnen die anderen keine Chance ließen, sich zu voller Größe zu entfalten.
    Plötzlich ruckte Mandys Kopf in den Nacken. Die Bewegung war so heftig, dass es schmerzen musste, und ich schrak unwillkürlich zusammen. Mandy schaute aus großen Augen gegen den dunklen Himmel. Dann riss sie die Arme hoch. Wieder drangen laut gesprochene Worte aus ihrem Mund, deren Echos innerhalb des Waldes verhallten.
    Ich dachte schon darüber nach, ob ich Mandy helfen sollte, aber ich verwarf den Gedanken sehr schnell wieder, denn die uralten Beschwörungen hatten tatsächlich etwas erreicht.
    Es gab eine Veränderung.
    Das Tor öffnete sich. Wobei man den Begriff Tor nur im übertragenen Sinne sehen musste.
    Es war nicht das Jenseits, das uns seine Botschaft oder seinen Atem schickte, es war eine Zwischenwelt, und die hörte eben auf den Namen Aibon.
    Sie kam wie ein dünner Nebel. Das konnte nur bedeuten, dass sich das Tor immer weiter öffnete. Innerhalb des Nebels entstanden erste Bilder. Eindrücke aus einer völlig anderen Welt. Die alten Eichenbäume sahen wir zwar, nur veränderten sie sich, weil sich etwas anderes darüber schob. Es war mächtig, es war gewaltig, und trotz der Lautlosigkeit, mit der es sich bewegte, konnte man leicht das Fürchten bekommen. Hier näherte sich eine ganze Landschaft, die ihr ureigenes Land verlassen hatte und nun heranschwebte. Noch war diese nicht genau zu erkennen, und ich dachte im ersten Moment auch an Bäume, doch das traf nicht zu.
    Riesige Steine wuchsen vom Boden in die Höhe. Gewaltige Menhire, die vor Millionen von Jahren geboren worden waren, und ich stand da und konnte nur staunen. Wenn sie tatsächlich zu Aibon gehörten, dann hatte ich mich in diesem Teil des Landes noch nicht herumgetrieben, denn sie waren mir fremd. Deutlich war die Erwärmung zu spüren. Die Luft war warm, etwas schwül und durchdrungen von Gerüchen.
    Es war tatsächlich passiert. Ich wusste, um was es ging, denn die gesamte Umgebung war mir nicht so fremd wie einem normalen Menschen, der noch nie damit zu tun gehabt hatte.
    Ich atmete sie ein, und der letzte tiefe Atemzug glich einem Nicken. Aibon – wir befanden uns tatsächlich im Paradies der Druiden, und das hatte einzig und allein Mandy Gilmore durch ihre beschwörenden Sätze geschafft.
    Sie stand zwischen Suko und mir. Noch, musste man sagen, denn sie hatte Probleme, auf den Beinen zu bleiben. Das leichte Torkeln war nicht zu übersehen, und sie streckte nun sogar ihre Arme aus, um das Gleichgewicht zu halten.
    Suko reagierte schneller als ich. Er sprang auf die Frau zu und fing sie auf. Mandy war froh, sich in seine Arme fallen lassen zu können. Sie flüsterte etwas, was ich nicht verstand.
    Bei Suko befand sie sich in guten Händen, und so konnte ich mich auf einen kurzen Erkundungsgang machen. Es brachte nichts ein, wenn ich auf der Stelle stehen blieb und nur staunte. Zwar war noch nichts passiert, doch ich wollte mehr über diese Welt wissen und bewegte mich langsam nach vorne. Es waren nur zwei Schritte, dann blieb ich stehen.
    Im Vergleich zu den mächtigen Steinen kam ich mir klein vor, und die mich umgebende Natur war es ebenfalls. Da wirkten selbst die Bäume wie Sträucher. Als ich genauer hinschaute, fiel mir auf, dass es Eichen waren, die mich umgaben. Ob es sich um die Bäume handelte, die ich in meiner normalen Welt erlebt hatte, war mir unklar. Allerdings war ich froh,

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