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Der Mann aus Israel (German Edition)

Der Mann aus Israel (German Edition)

Titel: Der Mann aus Israel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Jardas
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am Ende des Salzmeeres, in
Jordanien.“ Er deutet auf die andere Uferseite. „Lot hatte sich nach Zoar
geflüchtet, als Sodom in Flammen aufgegangen war.“
    „Ja, ich weiß. Es muss eine sehr frühe christliche Kirche in
Zoar stehen. Warst Du mal da?“
    „Bist Du verrückt? Was soll ich da?“ antwortet er. „Ich
werde den Arabern da drüben sicher keinen Besuch abstatten, auch wenn sie uns
neuerdings, schön abgezählt und kontingentiert, ja kein Jude zu viel,
hinüberbitten.“ 
    „Na, na.“ beschwichtige ich schnell. „Du könntest Dich doch
wenigstens ein bisschen über die friedliche Entwicklung zwischen Euren Ländern
freuen. Es ist doch eine schöne Sache, auch für Euch.“
    „Ich traue diesem sogenannten Friedensprozess nicht. Mir
geht alles viel zu schnell. Rabin hat seine Freude daran entdeckt, den
Friedensapostel zu spielen. Er akzeptiert neuerdings alles, was diese
Palästinenser wollen, ohne eine Gegenleistung zu verlangen. Er hat die Frage
der Sicherheit überhaupt noch nicht geklärt und spricht schon von
palästinensischer Autonomie und offenen Grenzen. Weißt du, wie gefährlich das
ist? Offene Grenzen mit Leuten, die uns hassen, die Mörder sind und unschuldige
Frauen und Kinder umbringen? Wer garantiert für unsere Sicherheit?
Kannst Du mir das sagen? Wer schützt uns dann und unsere Kinder?“
    Ich mag es nicht, wenn Raffael so abwertend über die Araber
spricht, als sei von vorneherein klar, dass jeder Araber automatisch ein
Terrorist sei. Rasch wechsle ich das Thema.
    „Raffilein, ich habe so Hunger. Kannst Du mir nicht etwas zu
essen bringen. Am liebsten Schinkennudeln mit grünem Salat.“ Ich klatsche
bittend in die Hände dabei. „Oder gehört das Bedienen von Nichtjuden zu den neununddreißig
Arbeiten, die am Schabbat verboten sind?“
    Er lacht mich an und zwickt mich in die Nase. „Ganz genau,
mein goijscher Engel. Aber für Dich drückt Gott gerne ein Auge zu. Was darf es
denn sein, die Dame? Pommes frites auf Plastiktellern mit Ketchup und
Gummiadler Totes Meer. Oder lieber koschere Wiener Würstchen in Phosphat
getaucht mit Senf, der nach Seife schmeckt?“ Er setzt sich wieder hin, stützt
seine Hand am Kinn auf und betrachtet mich lächelnd. „Ich könnte den Rest des
Tages einfach dasitzen und Dich anschauen. Weißt Du, Elisabeth, dass du schön
bist? Dein Mund, Deine Zähne, Deine Ohren, Deine Haare, Deine Hände. Aber am
schönsten sind Deine Augen. Wie Quellwasser. Siehe, meine Freundin, Du bist
schön, schön bist Du, Deine Augen sind wie Taubenaugen. Du bist wie eine Traube
von Zyperblumen in den Weingärten von En-Gedi. “
    „Oh nein, Raffi, nicht schon wieder Salomon.“ Ich streichle
ihm lachend die Wangen, er legt seinen Kopf sanft dagegen. Ich schließe die
Augen, spüre den warmen Kuss seiner Lippen. Raffi, sag mir, dass Du mich liebst
und dass ich bei Dir bleiben soll, sag` es mir endlich, denke ich voller
Sehnsucht.
    „Raffi, ich liebe Dich.“ Wie von selbst formen sich die
Worte, die ich noch nie ausgesprochen habe. Er schaut mich lange und
eindringlich an, liebkost mich mit seinen Augen, die über mein Gesicht wandern.
Er fährt mit dem Finger die Linien meines Mundes nach. „Weißt Du, was Du da
sagst?“ fragt er nach einer Weile. Seine Stimme ist tief und ernst. 
    „Komm`, Walhalla“, er zieht mich vom Stuhl hoch. „auf dass
ich Dir Deinen teutonischen Ranzen fülle.“ Lachend gehen wir in Richtung
Restaurant. „Bei Dir geht aber mehr hinein.“ Ich klopfe auf seinen Bauch. „Ich
brauche auch mehr. Heute Nacht muss ich wieder viermal viertausend Meter
Staffellauf rennen.“ Er lacht mich von der Seite an. „Vielleicht sogar noch
mehr, was meinst Du?“ Ich werde ein bisschen rot und halte mir die Hand vor den
Mund. Kichernd betreten wir das Lokal.
    Alles in Kunststoff. Genau, wie er es gesagt hatte.
Stellagen voller Plastikessen, fein in Zellophan gehüllte farblose Schnellkost.
Ich würge einen faden Salat hinunter, das Brot dazu schmeckt wie Papier. Das
lauwarme Mineralwasser ist ohne Kohlensäure. Die Tische des Lokals sind aus
moosgrünem Resopal, die Stühle dunkelbraunes Holzimitat, die Wände ockerfarben
bemalt. „Mein Gott, ist das hässlich hier.“ entfährt es mir.
    „Für uns ist es schön genug.“ Raffi reagiert sofort mit
aller Schärfe. 
    „Ist ja schon gut, mein Liebling. Ich finde es ganz
bezaubernd hier. Reg` Dich nur nicht auf. Ich greife Dein göttliches Israel
schon nicht an.“ Ich schüttle lachend den Kopf,

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