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Der Mittelstürmer: Die Geschichte eines schwulen Profi Fussballers

Der Mittelstürmer: Die Geschichte eines schwulen Profi Fussballers

Titel: Der Mittelstürmer: Die Geschichte eines schwulen Profi Fussballers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julian Altmann
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aggressive Spiel der gegnerischen Mannschaft wurde Marc gefoult. Der Freistoß musste wegen eines Fehlers in der Mauer wiederholt werden. 18 Meter vor dem Tor und links versetzt zirkelte Marc den Ball im zweiten Versuch halbhoch an der Mauer vorbei an den Innenpfosten und von dort ins Netz. Es war die Entscheidung. Wie von Sinnen stürmten René und Stefano auf Marc los. Sie umarten ihn, dann kamen noch andere Spieler dazu, und Marc verlor das Gleichgewicht und fiel. Die ganze freudige Meute ließ sich auf ihren geliebten Mittelstürmer fallen. Von Marc war nichts mehr zu sehen. Die Arena tobte. Er war wieder mal der Held an diesem Abend.
    Riesenfreude in den Kabinen. Der Trainer kam zu Marc und gratulierte ihm. Seit dem Gespräch vor ein paar Tagen war Marc sehr vorsichtig geworden. Er versuchte, aufgeschlossen und glücklich zu wirken. Aber er wusste genau, dieser Mann war nicht umsonst Trainer in einer der besten Mannschaften des Landes. Jan durchschaute Menschen, wenn er sich für sie interessierte. Aber trotzdem spielte Marc sein Spiel. Wenn er auf dem Feld gegen den Gegner so exzellent taktieren konnte, dann sollte es doch ein Leichtes sein, dies ebenfalls in einem Gespräch zu tun.
    Die Zeit des Duschens nach einem gewonnenen Spiel liebte Marc über alles. Der heiße Wasserstrahl war eine Wohltat für seine vom Spiel angespannten Muskeln.
    Er hatte Leistung gebracht, er hatte seine Mannschaft zwei Halbzeiten lang durch das Spiel manövriert. Und die Belohnung war der Sieg.
    Rund um Marc entspannten sich nackte Männerkörper. Einige davon so schön, als wären sie von Michaelangelo gemeißelt. In diesen Momenten konzentrierten sie sich nicht auf ihre Eitelkeit. In diesen Momenten war ihnen nicht bewusst, was sie ausstrahlten. Und das machte sie so begehrenswert. Männer, die an die Grenzen ihres körperlichen Einsatzes gingen und jetzt entspannten. Aber Marc nahm die Sinnlichkeit dieser Situation nicht mal ansatzweise wahr. Für ihn wären solche Gedanken ein Tabubruch gewesen.
    Die Spieler umarmten sich und alberten unter der Dusche herum. Sie feierten ausgelassen den Sieg. Marc hatte sich die Dusche in der hinteren Ecke ausgesucht.
    »Das war wieder ein geiles Spiel!«, René schlug ihm bei den Worten mit einem Handtuch auf den Hintern.
    Marc drehte nur den Kopf und nickte.
    »Was ist den los, Mann? Du machst ein Gesicht, als hätten wir haushoch verloren.«
    Marc wendete sich nun ganz zu René. »Sorry, ich hab mich total verausgabt«, meinte er entschuldigend.
    René kam nicht mehr dazu zu antworten, Stefano hatte ihn von hinten gepackt und ihn in eine Rangelei verwickelt. Marc drehte sich wieder zur Wand. Er schloss die Augen und ließ das Wasser über sein Gesicht und über seinen Körper laufen. Die Ablenkung des Spiels war vorbei, er war wieder alleine mit seinen Gedanken. Der normale Ablauf nach einem Spiel, das gemeinsame Duschen, die Umarmungen, das Schulterklopfen waren ihm mittlerweile unangenehm geworden. Seit er sich seiner selbst bewusst geworden war, hatte er eine gewisse Scheu vor den üblichen Körperkontakten mit seinen Teamkollegen entwickelt. Nicht, dass er je Hintergedanken betreffend einem der Männer gehabt hätte, es fühlte sich für ihn einfach nicht richtig an. Er schaffte es nicht mehr natürlich mit seinen Kollegen umzugehen, und so versuchte er, Abstand zu wahren. Marc hatte zunehmend Angst. Angst, er könnte sich irgendwie verraten. Angst davor, was sie sich sonst denken würden, sollten die je erfahren, dass er schwul war. Aber daran wollte er nicht weiter denken. Er versuchte, sich auf die Wärme zu konzentrieren, die Wärme des Wassers, die ihn langsam umschloss. Er hatte das Gefühl, als wäre sein Leben zu einem Mienenfeld geworden. Ein falscher Schritt und alles war vorbei. Die Situation wurde von Tag zu Tag unerträglicher. Wieder fühlt er sich einsam. Alleine unter Menschen. Er brauchte jemanden, der ihn unterstützte oder zumindest zuhörte. Er war sich darüber im Klaren, dass er diese Situation nicht mehr lange mit sich selbst ausmachen konnte. Er kam aus dieser Sache keinesfalls alleine raus.
    Mittwoch sieben Uhr dreißig. Nach dem Spiel war heute Marcs erster freier Tag seit Wochen. Er hatte schon Anfang der Woche mit Willma ausgemacht, dass sie sich heute sahen. Fest entschlossen, mit Willma über alles zu sprechen, duschte er sich vergnügt und dachte seit Langem das erste Mal nicht an Fußball.
    Schnell lief er hinunter zum Laden und kaufte für einen

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