Der Nautilus-Plan
verschwand. Seitdem nichts mehr.
Duchesne stieg in sein Taxi, ließ den Motor an und ordnete sich in den dichten Verkehr ein. Einen Augenblick lang war es, als spürte er ganz intensiv andere Taxis, andere Städte, die Erregung von Liebe und Entschlossenheit, alles vereint im Parfüm seiner Frau. Berlin, Zürich, Rom, London, New York, Las Vegas, Los Angeles. So viele Städte. Die Namen zergingen ihm auf der Zunge. In Gedanken konnte er jede vor sich sehen, aber immer überblendet mit dem Gesicht seiner Frau. Das Gesicht einer Vergangenheit und Freude, die nicht mehr existierte, ausgelöscht zusammen mit ihrem Leben, und das alles wegen der Aufzeichnungen des Carnivore.
Langley Frustriert strich sich Frank Edmunds mit den Fingern durchs Haar. Seine Leute hatten Sansborough aus den Augen verloren. Das chaotische Straßengewirr und die Menschenmassen in Pigalle hatten sein CIA-Team aufgehalten. Bis sie die Kreuzung erreicht hatten, an der Sansborough ihren letzten Anruf gemacht hatte, war das Auto verschwunden, und von Sansborough und Childs fehlte jede Spur. Inzwischen waren, zu Fuß und motorisiert, zehn Männer in seinem Auftrag unterwegs, und ihm blieb nichts anderes zu tun, als leise vor sich hin fluchend zu warten. Schon in Kürze würde er Mr. Jaffa erneut Bericht erstatten müssen, und das schlug ihm jetzt schon auf den Magen.
Paris
Die Schritte im dunklen Treppenhaus des Parkhauses tappten an ihnen vorbei weiter nach oben. Aus ihrem Versteck konnten Simon und Liz erkennen, dass es zwei Männer mit Sturmgewehren waren, von denen einer beim Gehen auf den Bildschirm eines aufgeklappten Laptops sah.
»Malko!«, flüsterte Liz bestürzt. »Er folgt schon wieder dem Peugeot.«
»Er muss einen zweiten Sender daran angebracht haben!«, schimpfte Simon.
Als sie darauf lautlos weiter die Treppe hinunterhuschten, fasste Simon hinter sich nach Lizs Hand. Mit finsterer Genugtuung hörte er das laute Schimpfen im obersten Parkdeck, als die Männer feststellten, dass ihr Auto leer war.
Als sie schließlich etwas außer Atem unten ankamen, konnten sie in der schwachen Beleuchtung zwar erkennen, dass ihnen dort niemand auflauerte, aber der einzige Weg ins Freie führte durch eine geschlossene Feuertür.
Simon öffnete sie einen Spalt breit, um sie jedoch erschrocken sofort wieder zuzuziehen. »Malko hat Verstärkung dabei. Vier schwer bewaffnete Männer. Wir könnten natürlich versuchen, uns den Weg freizuschießen, aber ich würde sagen, unsere Chancen stehen nicht sehr gut.«
»Diesmal haben sie die nötige Feuerkraft, um uns aufzuhalten.« Vorsichtig spähte Liz um eine Ecke, die nirgendwohin zu führen schien. »Hier gibt es noch eine andere Tür.«
Sie versuchte den Türgriff. »Abgeschlossen. So was Blödes!«
Über ihnen wurde aufgebrachtes Stimmengewirr hörbar. Schritte kamen die Treppe herunter.
Simon hatte einen Satz Dietriche herausgeholt. »Jetzt bin ich dran.«
Liz machte ihm Platz. Während er einen Dietrich nach dem anderen ausprobierte, rannte sie um die Ecke, sprang hoch und zerschlug mit dem Griff der Glock die Deckenlampe. Einen Augenblick lang wurde es vollkommen dunkel, dann ging Simons Taschenlampe an. Liz nahm sie ihm ab und richtete den Strahl auf das Türschloss. Simon war hundertprozentig konzentriert. Beim Knacken eines Schlosses musste man voll bei der Sache sein.
Über ihnen streuten die Schritte der Männer, die nach ihnen suchten, über ein anderes Parkdeck aus. Das verschaffte ihnen eine kurze Verschnaufpause. Mit einem leisen metallischen Klicken bekam Simon schließlich die Tür auf.
»Gerade noch rechtzeitig«, flüsterte Liz.
Sie huschten in das Dunkel, aber sie konnten die Tür nicht wieder hinter sich abschließen. Auf dieser Seite war das Schloss verrostet. Simon legte seine Sporttasche vor die Tür. Das würde die Verfolger wenigstens etwas aufhalten. Sie befanden sich in einer Art Abstellkammer, in der Besen, Schaufeln und Autoteile gelagert waren. Es stank nach Schmutz und altem Öl, und es gab keinen Ausgang. Das war schlecht. Trotzdem suchte Liz sorgfältig die Wände ab. Der Raum war wesentlich älter als das Parkhaus. Die Holzvertäfelung war fast schwarz vom Alter, und der rote Klinkerboden war von unzähligen Füßen zu staubigem Rosa abgetreten. Wie ein Keller oder …
Mit einem leisen Fluch wirbelte Simon herum und rannte zur Tür zurück. »Hier sitzen wir in der Falle.«
Liz packte ihn am Ärmel. »Nimm deine Tasche und bleib hier!«
Auf der
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