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Der Orksammler

Der Orksammler

Titel: Der Orksammler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Lossau , Jens Schumacher
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ein Sprichwort, und es geht so: Wenn du mich ordinär nennst, muss ich leider deine schönen Orden nehmen und sie dir nacheinander tief in deinen haarigen …«
    Hippolit hob eine Hand, und Jorge verstummte. »Ich denke, General, Geheimrat Karliban hat Ihnen genau avisiert, mit welcher Art Unterstützung Sie zu rechnen haben«, sagte er kühl.
    »Jegliche daraus resultierende diskriminierende Haltung Ihrerseits ist daher nicht nur unangebracht, sondern in höchstem Maße kontraproduktiv. Wie Ihnen möglicherweise bekannt ist, haben Agent Jorge und ich Ihretwegen unseren Urlaub unterbrochen. Seien Sie versichert, dass wir nichts lieber täten, als noch in dieser Stunde wieder aufzubrechen, um ihn fortzusetzen.«
    »Nichts lieber, bei Batardos!« Jorge nickte bestätigend.
    General Ortlov öffnete reflexartig den Mund, doch Hippolit ließ ihm keine Zeit für Einwände.
    »Wenn ich richtig informiert bin«, fuhr er fort, »machen es ihre gegenwärtigen Befehle unumgänglich, diesen Standort zu halten. Wenn ich weiterhin richtig informiert bin, hat es als Folge des wiederholten Verschwindens von Soldaten bereits Unruhen unter Ihren Leuten gegeben, Fälle von Befehlsverweigerung sowie mehrere Desertionen. Es sollte Ihnen folglich daran gelegen sein, dass wir möglichst zeitnah das Rätsel lösen, wer oder was hier mit schöner Regelmäßigkeit Ihre Männer dezimiert.« Er reckte herausfordernd sein weißes Kinn. »Darf ich davon ausgehen, dass diesbezüglich Einigkeit besteht?«
    General Ortlov funkelte ihn sekundenlang aus dunklen, fast schwarzen Augen an. Dann sackte er ein Stück zusammen und stieß hörbar Luft durch die Zähne aus. »Blaak! Stelle fest: Alles, was ich über Sie gehört und gelesen habe, ist zutreffend, Meister.« Er schob die Reitgerte in eine Öse seines Koppelgürtels und schüttelte erst Hippolit, dann auch Jorge die Hand. »Ich hoffe, Sie verzeihen mir den kühlen Empfang. Aber hier liegen seit Tagen die Nerven blank – am meisten bei mir, da ich die Verantwortung für meine Männer trage. Ein Soldat hat nicht alle Tage mit etwas zu tun, das sich nicht mit militärischen Maßstäben erfassen, geschweige denn töten lässt.« Er deutete einladend zu den gepolsterten Liegen hinüber.
    Sie ließen sich auf zwei gegenüberliegenden Sitzgelegenheiten nieder. Ortlov schenkte aus einer Karaffe Wein ein, wobei er Jorges Aufforderung, ihm den Rebensaft direkt in den riesigen, mittlerweile geleerten Holzkrug zu füllen, ohne sichtbare Gemütsregung hinnahm. Er ließ seinen Gästen Zeit, Wein und Obst zu kosten, dann ergriff er erneut das Wort.
    »Sie haben recht: Unsere Lage ist hochgradig unangenehm. Vom militärischen Standpunkt aus betrachtet ist der Verlust eines knappen Dutzends Soldaten für eine Streitmacht unserer Größenordnung natürlich zu verschmerzen, selbst außerhalb einer Gefechtssituation. Aber die Umstände, unter denen die Männer verschwunden sind – gar nicht zu reden von jenen, unter welchen sie wieder auftauchten –, setzen der Truppenmoral zu. Die Männer sind aufgekratzt und nervös. Jeden Tag gehen neue Beschwerden ein, dass wir diesen Lagerplatz endlich aufgeben und weiterziehen sollen. Aber das kann ich gegenwärtig nicht, bei Ubalthes, selbst wenn ich es wollte!«
    »Wieso ist das so?« Jorge nahm einen Schluck aus seinem Krug. »Was spricht dagegen? So schön ist die Gegend ja nun gerade nicht, mal unter uns. Und wenn es hier jemanden gibt, der eure Soldaten kaputtmacht, wäre doch die erste Reaktion jedes klugen Trolls zuzusehen, dass er Land gewinnt.« Er blickte General Ortlov direkt ins Gesicht. »Oder liege ich da falsch?«
    Hippolit hörte, wie der Heerführer Luft für eine scharfe Erwiderung einsog, und kam ihm rasch zuvor: »Wie den Informationen, die fraglos auch du erhalten hast, lieber Jorge, unschwer zu entnehmen war, wartet der General an diesem exakt definierten Punkt auf Verstärkung für einen Militärschlag gegen die Invasoren an der nesnilinischen Grenze. Da er nicht weiß, wo sich die ausstehenden Truppen aktuell befinden, kann er sie nicht kontaktieren und ihnen mitteilen, dass er den Treffpunkt verlegen will. Sollte er einfach abziehen, könnte es passieren, dass die Heeresteile nicht wie beabsichtigt zusammentreffen, mit den entsprechenden politischen Konsequenzen.«
    Der General nickte ernst. »Stelle fest: Die Folgen wären nicht absehbar! Und ich rede nicht allein von den Folgen für die Außenpolitik Sdooms, wenn Königin Lislotts territoriale

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