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Der Ring

Der Ring

Titel: Der Ring Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Margroff und Piers Anthony
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Antwort auf jeden Fall richtig sein müsse. „Und haben Sie nun den Racheplan, den Sie gegen Mister McKissic ausgebrütet hatten, völlig aufgegeben? Verstehen Sie, daß dies der falsche Weg war, ganz gleich, was sich nach Ihrer Ansicht vor vierzehn Jahren ereignet hat?“
    Der Beringte zögerte von neuem. Er würde herausfinden, daß er nicht antworten konnte, bevor er seine ungesetzlichen Ideen wirklich aufgegeben hatte. Der Ring gestattete es ihm nicht, die Absicht einer Gesetzesverletzung auszusprechen oder zu lügen, daß er sie aufgegeben habe. Nur indem er bewußt jeden Gedanken an ein solches Vorhaben aufgab, konnte er eine Antwort geben – und er mußte antworten.
    „Ja, Euer Ehren“, sagte Jeff Font schwitzend.
    „Sehr gut. Und was halten Sie von George McKissic?“
    „Euer Ehren, ich glaube, ich kann das nicht beantworten.“
    „Versuchen Sie es einmal.“
    Der Mann kämpfte sichtbar mit sich, was ihm wohl auch zukam. „Ich glaube … daß er gegen meinen Vater ein Unrecht begangen hat, aber … es ist mir klar, daß ich dafür keine Beweise habe. Ich bin … meine Haltung ist deshalb … unvernünftig.“ Er hielt an, um seine Meinung noch deutlicher herauszuarbeiten. „Doch der Ring erlaubt es mir, an einen Gott zu glauben, für dessen Vorhandensein ich keine Beweise habe, also darf ich auch über andere Dinge meine Meinung haben, wenn ich sie für richtig halte.“
    Er lernte mit bemerkenswerter Geschwindigkeit. Eine sehr ordentliche Parallele, wenn auch falsch angewendet. Dennoch war es noch nicht geboten, ihm das übrige zu sagen. Er mußte sich mit den Beschränkungen, die der Ring ihm auferlegte, gründlich vertraut machen. Vielleicht hatte McKissic recht; vielleicht gab es für diesen Menschen echte Hoffnung.
    Jetzt, da das Urteil ergangen war, konnte der Richter es sich leisten, bei dem zu verweilen, was er über Jeff Font wußte. Der Junge hatte alle sechs intensiven Ausbildungsjahre auf Alpha IV mit Auszeichnung hinter sich gebracht, was an sich schon ein Hinweis auf äußerste Entschlossenheit und Befähigung war. Im Weltraumdienst hatte er phänomenale Reflexe entwickelt und hätte dort große Karriere machen können, wenn er sich zum Dabeibleiben entschlossen hätte. Durch die Einflüsse seiner frühen Jahre war er zu gesellschaftsfeindlichem Denken und Verhalten verleitet worden, aber vielleicht wurde er noch ein wirklich nützliches Glied der Gemeinschaft – falls er sich im Kampf gegen das Übergewissen nicht umbrachte.
    Es war ein unglücklicher Umstand, daß diejenigen, die mit starkem Willen begabt waren, die Ring-Behandlung nicht immer überlebten. Sie fanden Selbstmord-Möglichkeiten, an denen der Ring sie nicht hindern konnte. Viele unter denen, die zu den größten Hoffnungen Anlaß gaben, gingen verloren. Immerhin – die anderen, denen es gelang, sich anzupassen, waren alle Schwierigkeiten und Anstrengungen wert. Eine natürliche Auslese.
    „Persönliche Meinungen sind erlaubt“, stimmte Richter Crater zu. „Der Ring ist kein Tyrann, Jeff Font. Vielleicht werden Sie eines Tages zu der Überzeugung kommen, daß Sie Mister McKissic falsch beurteilt haben.“ Und seine Tochter ebenso, fügte er bei sich selbst hinzu. „Sie können jetzt gehen. Sie können gern jederzeit wieder herkommen, wenn Sie zusätzliche Hilfe benötigen sollten.“
    „Ja, Euer Ehren“, sagte Jeff Font. Er drehte sich mit großer Vorsicht um und ging still aus dem Gerichtssaal.
    Die Frau, Alice Lang, wollte ihm folgen. Aber der Richter machte eine Geste, die sie an ihrem Platz festhielt. „Junge Dame, er muß es allein herausfinden, so wie Sie“, sagte er zu ihr. Sie nickte traurig und trocknete ihr Gesicht.
    Es war Zeit für den nächsten Fall.

III. Niedergefahren zur Hölle
     
1
     
    Jeff stand auf der Straße. Der zu kalte Wind der Erde blies ihm ins Gesicht. Die Hände hielt er unter seinem Umhang versteckt, damit der neue Ring nicht zu sehen war. Er hatte fast erwartet, daß Alice ihm aus dem Gerichtssaal folgen würde, aber sie hatte es nicht getan. Er wartete mehrere Minuten, aber sie kam nicht. Er wollte sie über den Ring ausfragen – und vielleicht, fügte er bei sich selbst hinzu, als ein stechender Schmerz durch seinen Finger ging, wollte er auch nur einen Gefährten haben, von dem er wußte, daß er sich in der gleichen Lage befand. Es war erstaunlich, wie sein Blickwinkel sich in ein paar Stunden verändert hatte.
    Er war auf sich allein gestellt in der Gesellschaft – gegen

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