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Der Ruf des weißen Raben (German Edition)

Der Ruf des weißen Raben (German Edition)

Titel: Der Ruf des weißen Raben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sanna Seven Deers
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Sträucher und Steine erfüllte die Luft.
    Aus der Nähe und bei Tageslicht betrachtet, sah der Wagen schlimmer aus, als Chad angenommen hatte. Er pfiff leise durch die Zähne. Sie hatten wirklich großes Glück gehabt.
    Chad vermied es, in das Auto hineinzukriechen, denn dann säße er vielleicht in der Falle. Die Decken und Lebensmittel waren ohnehin im Kofferraum. Also ging er um den Wagen herum und versuchte, die Kofferraumklappe zu öffnen. Erstaunlicherweise sprang sie problemlos auf.
    Ohne die Umgebung aus dem Auge zu lassen, stopfte Chad zwei Decken und reichlich Lebensmittel in einen Rucksack. Er schulterte ihn, trat zurück und schloss die Kofferraumklappe so leise wie möglich.
    Plötzlich sah er aus dem Augenwinkel, wie ein Schatten hinter einem Baum verschwand.
    Morris! Chad sah sich nicht um. Er wollte vermeiden, dass Morris annahm, er hätte etwas bemerkt.
    Langsam wandte Chad sich wieder dem Wald zu. Er war bemüht, nach außen hin gelassen zu wirken. In seinem Kopf jedoch überschlugen sich die Gedanken. Er musste eine Möglichkeit finden, Morris zu entkommen.
    Wieder sah er einen Schatten hinter einem Baum verschwinden, diesmal jedoch in einer ganz anderen Richtung. Morris konnte unmöglich in so kurzer Zeit und vollkommen lautlos eine solche Strecke im dichten Unterholz zurückgelegt haben! Hatte er Verstärkung bei sich?
    Chad überlegte fieberhaft. Was sollte er tun? Morris und wer sich sonst noch hier draußen befand, würden versuchen, ihm zu folgen, um Myra zu finden!
    Chad wusste, dass er ihr Versteck so lange wie möglich geheim halten musste, sonst hatte Myra keine Chance, wohlbehalten von ihrer Reise zurückzukehren. Er würde versuchen, seine Verfolger irgendwie abzuhängen.
    Zunächst schlug er dieselbe Richtung ein, aus der er gekommen war, für den Fall, dass sie schon beobachtet hatten, auf welchem Weg er hergekommen war. Doch schon nach kurzer Zeit änderte er die Richtung und lenkte seine Verfolger weiter von dem Versteck der Frauen weg.
    Chad hatte sich nicht überlegt, wie er seine Verfolger abschütteln konnte. Als Erstes galt es herauszufinden, wie viele es tatsächlich waren. Hatte Morris wirklich Verstärkung mitgebracht, oder verfügte er über Fähigkeiten, die ihn es ihm erlaubten, in schneller Folge an verschiedenen Orten aufzutauchen?
    Chad wechselte immer wieder die Richtung.
    Eine halbe Stunde später war er sich sicher, dass außer Morris noch zwei Männer hinter ihm her waren.
    Chad war froh, dass er so oft in der bergigen Wildnis unterwegs war und deshalb eine gute Kondition hatte. Aber drei durchtrainierte, ausgeruhte Männer in diesem dichten Unterholz abzuhängen, noch dazu mit einem schweren Rucksack auf dem Rücken und einem Gewehr in der Hand, ließ selbst seine Kräfte schnell schwinden.
    Sollte er Myra und die anderen Frauen im Stich lassen und die Männer ganz von hier weglocken? Würden alle ihm folgen? Es war offensichtlich, dass die Gegner nicht wussten, wo sie nach den Frauen suchen sollten. Doch wie lange würde Chad in diesem Tempo weitergehen können? Sollte er den Rucksack mit Decken und Lebensmitteln zurücklassen, um Kräfte zu sparen?
    Schon bald sah Chad ein, dass er so nicht weitermachen konnte. Er musste versuchen, seine Verfolger irgendwie abzufangen und auszuschalten. Und er musste, so schnell es ging, zum Versteck zurückeilen, um Heather und Meghali zu warnen und sie zu beschützen. Allein hatten sie keine Chance gegen Morris.
    Chad dachte auch an Myra. Sie könnte in diesem Augenblick schon zurück sein. Sie brauchte ihn.
    Plötzlich stieg Wut in Chad auf. Er dachte daran, was den Frauen bevorstand, sollten sie Morris und seinen Männern in die Hände fallen. Er durfte es nicht zulassen! Er musste sofort handeln.
    Neue ungeahnte Kräfte durchströmten seinen Körper. Und mit einem Mal wurde er ganz ruhig. Er wusste, was er zu tun hatte. Blitzschnell ließ er sich zu Boden fallen, streifte den Rucksack ab und war wenige Sekunden später im Unterholz verschwunden.
    Einer der Männer erreichte die Stelle, wo Chad untergetaucht war, nur einen Augenblick später.
    Es handelte sich um einen großen, muskulösen Mann, der wie Morris ganz in Schwarz gekleidet war. Er hatte kurzgeschorene Haare und einen kleinen Kinnbart. Der Mann blickte auf den Rucksack und sah sich suchend um.
    Chad bemerkte sofort, dass der Mann zwar kräftig und durchtrainiert war, dass er aber keine Ahnung vom Überleben in der Wildnis hatte. Er hörte nicht auf die Zeichen

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