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Der schwarze Magier

Der schwarze Magier

Titel: Der schwarze Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Hastings
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Schüttelfrost, Schwäche bis zur Bewusstlosigkeit. Einige Male bereute er, nicht mit Onfroy auf dessen Landsitz geritten zu sein, um sich von seiner Krankheit auszukurieren. Er erbrach sich öfters, bekam Durchfall und bemerkte, dass seine Haut immer blasser wurde. Der Ritt wurde zur Qual.
    Und da erblickte er ihn: den Krak des Chevaliers! Die Burg erhob sich am Westufer des Orontes mit ihren majestätischen Rundtürmen. Der kunstvolle Wehrbau vermittelte ein Gefühl der Sicherheit. Ein wenig verloren stand Rupert davor. Dann trieb er sein Pferd an und folgte der ausgebauten Straße zur Festung. Eine überdachte Eingangsrampe führte in die Burg hinein, die aus einem unteren und einem oberen Bereich bestand. Der verwinkelte und überdachte Eingangsbereich war gut zu kontrollieren. Die weißen, achtspitzigen Kreuze auf dem Rücken wiesen die vier, in weite Mäntel gehüllten Ritter als Mitglieder des Johanniterordens aus. Sie beäugten Rupert misstrauisch aufgrund seines orientalischen Aussehens.
    »Ich bin Rupert de Cazeville, der ehemalige Leibarzt König Richards von England«, sagte er knapp auf die Fragen nach seiner Person.
    »Und warum seid Ihr nicht an der Seite Eures Herrn?«, fragte einer der Ritter unfreundlich.
    »Weil ich in muslimische Gefangenschaft geriet. König Richard ist nach England zurückgekehrt. Ich möchte ihm folgen, sobald ich wieder bei Kräften bin.«
    Rupert musste zur Seite treten, als in dem engen Gang zwei ächzende europäische Männer hinaufgetragen wurden. Am strengen Geruch, den sie verbreiteten, erkannte Rupert sofort, dass sie an Ruhr erkrankt waren.
    »Und die Gefangenschaft habt Ihr überlebt?«, zweifelte der wachhabende Ritter.
    Der andere stieß ihn an. »Er ist Arzt. Wir könnten ihn gebrauchen.«
    »Das soll der Ordensmeister entscheiden. Ihr könnt hier bleiben, Herr. Euer Pferd wird in der Unterburg untergebracht. Habt Ihr Gepäck bei Euch?«
    »Wenig. Es sind meine chirurgischen Instrumente.«
    Wieder blickten die Ritter ihn misstrauisch an. »Zuerst müsst Ihr zur Beichte. Die Kapelle befindet sich in der Oberburg gegenüber des Palas. – Halt, wo wollt Ihr hin?«
    »Mein Pferd versorgen«, erwiderte Rupert.
    »Nein, Ihr geht zur Beichte. Euer Seelenheil ist wichtiger als Euer Pferd.«
    Wortlos drehte Rupert sich um und nahm Djinns Zügel. Er führte ihn vorsichtig über die hölzerne Rampe in die Unterburg, wo sich neben einem großen Wasserbecken, das von einem zugeleiteten Bach gespeist wurde, Pferdeställe und Nebengebäude befanden. Ein Stallbursche nahm ihm mit anerkennendem Blick den Hengst ab und führte ihn in eine mit frischem Stroh eingestreute Box. »Welchem Heiden habt Ihr denn dieses Prachtexemplar abgenommen?«, fragte der Junge.
    »Sultan Saladin«, erwiderte Rupert mit gleichmütiger Miene.
    Der Bursche riss die Augen auf. »Habt Ihr ihn umgebracht?«
    Rupert blickte ihn unwillig an. »Nein, er hat mir das Pferd geschenkt.« Sein Blick wurde schneidend und der Junge wich zurück.
    »Ooooh«, sagte er nur und schob den Balken vor die Box.
    Langsam schlenderte Rupert durch die ausgedehnte Unterburg, die von der Außenmauer umschlossen wurde. In der Mitte erhob sich die Oberburg auf einem Felsen. Sofort hatte er auch das kleine Hintertor entdeckt, das nur von einem Ritter bewacht wurde. Und es gab einen hinteren Aufstieg zur Oberburg, den Rupert jetzt benutzte. Unvermittelt stand er neben dem Palas, vor sich die Kirche. Zielsicher ging er samt seinem geringen Gepäck in der Hand in den Palas, Dort wurde er wiederum von Rittern in Ordenstracht empfangen.
    »Wart Ihr zur Beichte?«, wurde er gefragt.
    »Natürlich, ich komme doch gerade von der Kapelle«, erwiderte Rupert ungehalten. »Ich bitte um ein Quartier für ein bis zwei Wochen.«
    »Was tragt Ihr da bei Euch?«
    »Meine Instrumente. Ich bin Arzt.«
    Ein Ritter trat hinzu und flüsterte etwas mit den anderen. Es war der Wächter vom Haupttor. »Ach, Ihr seid der Arzt des englischen Königs? Bitte, tretet ein. Ich glaube jedoch nicht, dass wir Eure Hilfe hier gebrauchen können. Wir sind selbst alle Heilkundige und mit Gottes Gebeten begleiten wir die Kranken auf ihrem leidvollen Weg.«
    »Ich dachte, Ihr heilt die Kranken?«, fragte Rupert erstaunt.
    »So es Gottes Wille ist«, antwortete der Ritter. »Übrigens, ich bin William Beaumont.«
    Rupert betrachtete ihn genauer. Ein Normanne aus England! Er war noch jung und er war hübsch, mit samtbraunem Haar, das ihm bis auf die Schultern fiel, und

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