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Der Schwur der Ritter

Der Schwur der Ritter

Titel: Der Schwur der Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Whyte
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er, wie Sir James Douglas winkend auf ihn zugeschritten kam.
    »Es überrascht mich, Euch noch hier zu sehen«, sagte Will. »Habt Ihr nicht einen Krieg zu führen?«
    Douglas grinste. »Alles zu seiner Zeit. Jetzt würde Euch zunächst gern der König sprechen.«
    »Jetzt sofort?«
    »Aye, wenn Ihr Zeit habt.«
    Jetzt war es an Will zu grinsen. »Würde ich einen Befehl des Königs ignorieren? Geht nur voraus.«
    Douglas führte ihn durch die große Halle von Ayr über einen Seitenausgang auf einen geräumigen Innenhof, in dem das Gefolge des Königs sein Lager aufgeschlagen hatte. Ein hoher Palisadenzaun umgab die wenigen Zelte, die schwer bewacht waren, und zwei bis an die Zähne bewaffnete Männer verstellten den Eingang. Doch sie kannten Douglas und traten wortlos beiseite, um ihn und seinen Begleiter vorüberzulassen. Douglas hielt den Vorhang des Zelteingangs beiseite, und Will trat ein.
    Nach der gleißenden Julisonne im Freien war das Licht im Inneren des großen Zeltes gedämpft, doch Will erkannte sofort, dass es voller Männer war. Edward Bruce war da, und Sir Thomas Randolph unterhielt sich mit einigen alten Bekannten – Sir Robert Boyd of Noddsdale, Sir Gilbert de Hay und Sir Neil Campbell of Lochawe. Im Hintergrund standen einige kirchliche Würdenträger im vollen Ornat.
    Durch eine Lücke zwischen den Männern sah er den König am hinteren Ende des Zeltes an einem Tisch sitzen – in ein ernstes Gespräch mit Bischof de Moray vertieft. Will blieb das Herz stehen bei der Vorstellung, de Moray könnte dem Monarchen sein Geheimnis verraten. Doch er schob den Gedanken beiseite und schloss sich Douglas an, der bereits zum Tisch des Königs unterwegs war und ihm winkte, ihm zu folgen.
    Als Douglas den Tisch erreichte und sich zum Gruß verneigte, blickte Bruce auf. Seine Stirn war leicht gerunzelt, doch als er sah, wer ihn da unterbrach, hellte sich seine Miene auf, und dann richtete sich sein Blick auf Will.
    »Sir William. Willkommen, mein Freund.« Er erhob sich und umrundete mit ausgestreckter Hand den Tisch, doch als Will Anstalten machte, sich über seinen Ring zu beugen, zog er sie fort. »Als Freunde reicht man sich die Hand, man küsst sie nicht, William. Ergreift meine Hand als Freund und Bruder.« Dann ergriff er William bei der Hand und umarmte ihn. Will war sich bewusst, dass sie von allen Augen im Inneren des Pavillons beobachtet wurden.
    »Nun, Sir William, hat Euch unsere Zusammenkunft gefallen? Diese schottischen Krähen und Pfauen begegnen sich viel zu selten, außer bei solchen Parlamenten. Ich hoffe, Ihr wart beeindruckt.«
    »Das war ich, Euer Gnaden. Ich habe noch nicht oft erlebt, dass in so kurzer Zeit so vieles bewirkt wurde.«
    »Aye, und nun müssen wir nur noch dafür sorgen, dass unsere Beschlüsse auch umgesetzt werden. Meine Männer werden aufbrechen, sobald ich hier fertig bin – was auch der Grund ist, warum ich Euch zu mir gebeten habe. Würdet Ihr mit uns reiten?«
    »Nach England, Euer Gnaden?«
    »Es gibt dort unten den einen oder anderen Abt, dem ich gern ein paar Almosen entlocken würde … natürlich nur für den wohltätigen Zweck, mein Reich wieder aufzubauen, nachdem England es so schwer mitgenommen hat. Kommt Ihr mit?«
    »Gern, Euer Gnaden. Doch ich habe nur eine kleine Eskorte dabei; ich fürchte, wir können keinen großen Beitrag zu Eurer Kampfkraft leisten.«
    Bruce lachte. »Ich bin nicht auf Eure Kampfkraft aus; ich freue mich auf Eure Gesellschaft. Allerdings werden mir im Notfall auch Eure Schwerter willkommen sein.«

7
    E
    INIGE TAGE SPÄTER überquerten sie die flachen Gezeitengewässer des Solway und fielen über die wohlhabende Abtei von Lanercost in der Nähe von Carlisle her. Es bereitete Bruce große Genugtuung, die Abtei einzunehmen, die den König von England schon so lange unterstützte und in deren Mauern er vor einigen Jahren beinahe durch die Hand Edward Plantagenets ums Leben gekommen wäre. Es war dem Abt eine große Summe in Gold und Silber wert, den Zorn König Roberts abzuwenden, und Bruce ließ das Geld nach St. Andrews transportieren.
    Die Wagen wurden von einem jungen Ritter namens Sir Malcolm Seton beaufsichtigt, der einen Knappen im selben Alter hatte wie Wills Knappe Henry. Die beiden jungen Männer hatten sich schnell miteinander angefreundet, und Will hatte nichts dagegen, als Henry ihn bat, dem Freund zum Abschied zuwinken zu dürfen. Im Gegenteil, er beschloss spontan, ihn zu begleiten.
    Es war ein schöner

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