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Der Seelenhändler

Der Seelenhändler

Titel: Der Seelenhändler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Orontes
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dann war es endlich geschafft … Ich lief einen kurzen Gang entlang, an dessen Ende eine Treppe nach oben führte … Ich sprang die Treppen empor und befand mich gleich darauf im Hof, unmittelbar neben der Umfassungsmauer … Dort versuchte ich meinen Standort ungefähr herauszubekommen. Als ich den Burgfried sah, wusste ich, dass ich mich irgendwo nördlich befand; südwestlich von mir musste das Tor liegen … Plötzlich sah ich auch das Pferd. Es war zwar nicht gesattelt, trug aber Zaumzeug. Man hatte es an einem eisernen Ring festgemacht, der aus der Umfassungsmauer ragte. Ich band es los, schwang mich auf seinen Rücken und … nun ja, den Rest kennst du ja.“
    Wolf war ihrem Bericht mit zunehmender Erregung gefolgt und umfasste sie nun wortlos. Fest presste er sie an sich, zärtlich ihr Haar streichelnd. Obwohl er nichts sagte, spürte sie deutlich, wie aufgewühlt er war. Rasch löste sie sich wieder aus seiner Umarmung.
    „Sagtest du nicht, dass wir keine Zeit verlieren dürfen? Ich denke, ich muss los. Ich habe erst Ruhe, wenn ich mit den anderen wieder zurück bin.“
    Wolf lächelte. „Ich versichere dir nochmals, die beiden Ratten da drinnen können keinen Schaden mehr anrichten. Vergiss nicht, ich habe die Pferde und das hier“, er wog die Armbrust in den Händen. „Du kannst also ohne Sorge reiten“, beruhigte er sie und schloss sie noch einmal in die Arme.
    „Dein Wort in Gottes Ohr. Also, bis bald“, flüsterte sie und drückte ihm einen hastigen Kuss auf die Lippen. Dann riss sie sich aus seiner Umarmung, schwang sich in den Sattel und sprengte, ohne sich auch nur noch ein einziges Mal umzusehen, in fliegender Eile davon.
    Die Sonne war schon vor geraumer Zeit als weißglühende Scheibe und umkränzt von rötlichgelben Wolken aufgegangen.
    Wolf spürte Müdigkeit in sich emporsteigen und gähnte. Doch das Gähnen alarmierte ihn und mahnte ihn zur Wachsamkeit. Mit dem Rücken gegen die Mauer gelehnt, die gespannte Armbrust in der Rechten, verharrte er nun schon seit über einer Stunde im Torgewölbe. Sowohl den Rappen als auch den Falben hatte er unmittelbar neben dem Eingang an einem Gesträuch festgebunden, das an der Umfassungsmauer entlangwucherte. Aufmerksam beobachtete er, ob sich vor dem Gewölbe etwas regte. Er ging davon aus, dass der Graf und Basilius zwischenzeitlich bemerkt hatten, dass er mit Katharina zusammen das Innere der Ruine verlassen hatte. Wolf versuchte sich in ihre Situation hineinzuversetzen und fragte sich zum wiederholten Mal, was er wohl an ihrer Stelle unternehmen würde. Zuversichtlich lächelte er in sich hinein. Denn er kam immer wieder zum gleichen Schluss: Sie hatten keine Chance!
    Ein Geräusch!
    Eine Bewegung!
    Unmittelbar dort, wo das Torgewölbe auf den Innenhof mündete!
    Mit einem Satz sprang Wolf in die Mitte des Durchgangs, legte einen Bolzen auf die Armbrust und brachte die Waffe in Anschlag.
    Dann wartete er – die Sinne zum Zerreißen gespannt.
    Doch da war nichts mehr.
    Keine Bewegung. Kein Geräusch.
    Stattdessen erfüllte wieder jungfräuliche Ruhe den Morgen!
    Und jungfräuliches Licht, das, gespendet vom jungen Tag, ein Stück weit das Gewölbe erhellte.
    Dann ertönte jedoch plötzlich eine Stimme!
    „Ich soll Euch im Namen Hannos von Rieden ein Abkommen vorschlagen, Herr von der Klause. Ihr lasst uns ziehen, gewährt uns freies Geleit, und Graf Hanno verpflichtet sich, Besitz und Titel derer zu Rieden mit Bertram, dem eigentlichen Erben, zu teilen.“
    Basilius!
    Offenbar war es ihm gelungen, sich seitlich des Torausganges zu postieren, nachdem sein Rufen auch von dorther in das Gewölbe gedrungen war.
    Verblüfft und ratlos zugleich blickte Wolf in Richtung der Toröffnung. Auch wenn er nicht im Entferntesten damit gerechnet hatte, dass die beiden Schergen des Teufels auf diese Weise ihren Standort zu erkennen geben würden, irritierte ihn diese Tatsache weit weniger als die Unverfrorenheit des vorgebrachten Ansinnens. Ein Ansinnen, das angesichts der aussichtslosen Situation, in der sich die beiden Schurken befanden, irgendwie lächerlich wirkte und ihn geradezu verwirrte.
    Und genau diese Verwirrung wurde ihm zum Verhängnis.
    Denn er konzentrierte sich so sehr auf den vor ihm liegenden Gewölbeausgang, dass er die Gestalt, die sich ihm von hinten näherte, erst bemerkte, als er ein Geräusch in seinem Rücken wahrnahm.
    Erschrocken sprang er zur Seite – fast gleichzeitig schwirrte ein Schatten an seinem Gesicht vorbei und er vernahm

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